Mercedes-Piloten punkten in Abu Dhabi

Michael Schumacher und Nico Rosberg lieferten sich

wieder einen harten Kampf

Nach einem unterhaltsamen Zweikampf zwischen beiden Fahrern in der ersten Runde lag Nico Rosberg zu Beginn von Runde zwei auf Platz sechs. Rosberg und Michael Schumacher fuhren beide eine Zweistoppstrategie. Am Ende sahen beide Piloten das Ziel in den Punkten, Rosberg auf Rang sechs, Schumacher auf Position sieben.

"Das war heute ein interessantes Rennen", so Rosberg. "Mein Start glückte nicht ganz so gut: Ich versuchte, Felipe Massa zu überholen, dabei ging mir aber plötzlich der Platz aus. So konnte Michael mich überholen und wir hatten einen spannenden Zweikampf, bevor ich mir die Position zurückholte. Von da an hatte ich meine Reifensituation sehr gut im Griff. Ich blieb vor dem zweiten Boxenstopp etwas länger draußen, da ich noch etwas Grip hatte und es besser war, länger mit den weichen Reifen zu fahren. Mit den Prime-Reifen hatte ich etwas Untersteuern, was es unmöglich machte, Felipe zu überholen. Vielen Dank an mein Ingenieursteam, das hier blendende Arbeit geleistet hat - ich war das gesamte Wochenende mit meinem Auto zufrieden. Unsere Boxenmannschaft war ebenfalls wieder großartig, so haben wir heute dieses gute Resultat erzielt. Jetzt freue ich mich auf Brasilien, wo wir hoffentlich ein weiteres gutes Ergebnis einfahren können."

"Das ist ein vernünftiges Ergebnis mit weiteren Punkten für uns", so Schumacher. "Angesichts der Tatsache, dass wir gestern und heute keine perfekte Balance gefunden haben, haben wir das Beste aus unserer Situation herausgeholt. Außerdem habe ich einige kleine Teile am Auto verloren, was der Balance ebenfalls geschadet hat, und gegen Rennende hatte ich einen schleichenden Plattfuß, weswegen ich mein Auto in Kurve zwei abstellen musste. Im ersten Stint liessen die Reifen relativ bald nach; der Grund dafür lag in unserer gestrigen Reifenstrategie, als wir einen frischen Satz für das Rennen aufsparen wollten und mit angefahrenen Reifen ins Rennen gingen. Wir werden nun die Daten analysieren und sicherstellen, dass wir für das letzte Saisonrennen gut vorbereitet sind, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen."

"Das war eine sehr muntere und äusserst unterhaltsame erste Runde mit dem Zweikampf unserer beiden Fahrer", so Teamchef Ross Brawn. "Wir haben schon oft betont, dass sie frei gegeneinander fahren dürfen, so lange sie dabei vernünftig vorgehen - genau das war heute der Fall. Nico hatte heute Abend die stärkere Pace und seine Rundenzeiten während des Rennens waren ziemlich ermutigend. Unsere heutige Leistung erinnert uns daran, dass wir noch etwas aufholen müssen, um vollständig wettbewerbsfähig zu werden, aber wir sind in Reichweite. Nico und Michael fuhren extrem gut; zusammen mit guten Boxenstopps und einer fehlerfreien Strategie erzielten wir heute das derzeit bestmögliche Ergebnis."

"Die Plätze sechs und sieben für Nico und Michael sind die bestmöglichen Resultate, die mit unserem aktuellen technischen Paket möglich sind", so Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Unser Team fuhr bei fünf der letzten sieben Rennen in die Top 6. Diese Positionen sind natürlich nicht unser ultimatives Ziel, aber es ist nichtsdestotrotz wichtig, in unserer Aufbauzeit die bestmöglichen Ergebnisse zu holen. Ein grosses Dankeschön an die Veranstalter dieses spektakulären Rennens in Abu Dhabi, die für eine großartige Atmosphäre und fantastische Fernsehbilder gesorgt haben. Wir erzielten heute bei diesem 'Heim'-Grand Prix die derzeit möglichen Resultate. Im nächsten Jahr wollen wir mit einem schnelleren Auto hierher zurückkehren und dann eine bessere Leistung für unseren Partner und Anteilseigner Aabar zeigen. Glückwunsch an Lewis Hamilton und McLaren-Mercedes zum heutigen Sieg - es ist der 71. Grand Prix Erfolg von McLaren-Mercedes seit 1997. Ebenfalls Glückwünsche an alle Kollegen bei Mercedes-Benz HighPerformanceEngines: heute fuhren sechs Fahrzeuge mit Mercedes-Motoren zwischen die Plätze eins und neun."

Schumacher: Plattfuß nach Zieldurchfahrt


Nach seinen zuletzt starken Vorstellungen zeigte Michael Schumacher beim Grossen Preis von Abu Dhabi ein recht unauffälliges Rennen. Der deutsche Routinier kam nach 55 Runden deutlich hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg über die Linie, mit dem er sich nach dem Start ein packendes Duell geliefert hatte. Mehr als Rang sieben war beim vorletzten Rennen aber nicht drin. "Ich hatte einen ordentlichen Start und dann ein schönes Duell mit Nico", beschreibt Schumacher die ersten Meter des Abu-Dhabi-Rennens. "Ich wollte ihn aber nicht zu sehr beschäftigen. Ich wusste, dass er die besseren Reifen hatte, also versuchte ich, mich einfach auf das noch Kommende zu konzentrieren." Schumacher konnte das Tempo seines Silberpfeil-Stallgefährten eh nicht mitgehen.

Zwischendurch fand sich der Rekordchampion sogar hinter den Force-India-Autos wieder. Erst in der Schlussphase setzte sich Schumacher wieder vor die indisch-britische Konkurrenz. "Wir hatten einen frischen Reifensatz, mit dem wir im zweiten Stint auf Sutil aufholen konnten. Irgendetwas geschah damit, sodass die Balance nicht perfekt war", meint Schumacher, der trotzdem knapp vor Sutil blieb. "Ich freue mich, dass wir es bis zur Zielflagge zusammenhalten konnten, um wieder einige Punkte zu holen", sagt der 42-Jährige. Sehr viel weiter kam Schumacher ohnehin nicht, denn er parkte seinen W02 noch auf der Ehrenrunde am Streckenrand. Ihm ging aber nicht etwa der Sprit aus: "Am Ende des Rennens hatten wir einen Plattfuss und das Team bat mich darum, das Auto abzustellen."

Rosberg: "Es war haarscharf"


Nico Rosberg reist zufrieden aus Abu Dhabi ab. Der deutsche Rennfahrer belegte beim Grossen Preis auf dem Yas Marina Circuit den sechsten Platz und liess dabei unter anderem seinen Teamkollegen Michael Schumacher hinter sich. Rosberg lieferte sich im Rennen zahlreiche Duelle und hätte sogar fast noch Felipe Massa (Ferrari) abgefangen, was ihm schon beim Start beinahe gelungen wäre. "Mit Massa machte ich genau, was ich tun wollte", beschreibt der Mercedes-Pilot die Situation kurz nach Rennbeginn. "Es war haarscharf, doch dann ging mir der Platz aus. Ich musste ausweichen und von der Strecke fahren. Dabei verlor ich den Platz an Michael. Wir hatten ein gutes Duell miteinander." Schumacher wehrte sich heftig, hatte Rosberg unterm Strich aber gar nichts entgegenzusetzen. Der jüngere der beiden Silberpfeil-Fahrer setzte sich sukzessive ab. "Es war ein gutes Rennen. Das Einteilen der Reifen klappte gut", meint Rosberg. "Wir machten noch einmal einen Schritt nach vorne - auch von meiner Seite der Garage her. Das war echt cool. So kann es weitergehen." Dass er seine Reifenwechsel vergleichsweise spät absolvierte, habe sich schlicht aus dem Rennverlauf ergeben.

"Ich schonte meine Reifen so sehr, dass ich immer weiter fahren konnte. Ich hatte noch Gummi übrig. Außerdem ist es immer besser, mit den weichen Pneus noch etwas länger zu fahren. Mit den härteren Reifen hast du nämlich Aufwärmprobleme und dergleichen", erläutert der Deutsche. Bei aller Freude über einen gelungenen Grand Prix kommt Rosberg aber nicht umhin, insgesamt enttäuscht zu sein. Sein persönliches Saisonfazit falle ein Rennen vor Schluss "ganz klar ein bisschen ernüchtert" aus. "Wir sind nicht da, wo wir sein wollen. Ich bin aber sehr, sehr guter Dinge und freue mich auf das kommende Jahr. Ich glaube, da werden wir eine Menge Spass haben", sagt Rosberg. Der 26-Jährige hat erst dieser Tage einen neuen Vertrag bei Mercedes unterschrieben, der ihn langfristig dort sieht.

13.11.2011