Nun geht es bei Buemi um die Wurst

9. Oktober in Suzuka:

Buemi verliert ein Vorderrad, das die Mechaniker nicht richtig montierten

Sébastien Buemi lacht. Auch wenn dunkle Rauswurf-Wolken über seiner dreijährigen Formel-1-Karriere aufgetaucht sind. «Ich bleibe ein Optimist», sagt der 23-Jährige.

In den letzten zwei WM-Läufen braucht der Waadtländer ab heute zum Überleben im Zirkus auch die Hilfe vom lieben Renngott. Noch 126 Runden oder 611,2 Rennkilometer hier in der Wüste von Abu Dhabi und dann auf der Rumpelpiste von Sao Paulo am 27. November. Und Sébastien Buemi weiss: Es wird eng. Verdammt eng. Denn Teamkollege Jaime Alguersuari (21) führt nach Punkten 26:15, auch wenn der Spanier in der Qualifikation klar mit 5:12 zurückliegt.

54. Grand Prix der vorletzte?


Doch Red Bull-Renndirektor Helmut Marko will 2012 unter allen Umständen Daniel Ricciardo (Aus) oder Jean-Eric Vergne (Fr) im Toro Rosso einsetzen. Der Franzose sitzt heute im ersten Training für Buemi im Toro Rosso. Nächste Woche darf er hier drei Tage lang das Vettel-Auto testen!

Buemi zu BLICK: «Ich werde bis zum letzten Meter pushen – egal, was passiert. Die verantwortlichen Leute kennen zum Glück meine Situation sehr genau. Wenn Räder nicht angezogen sind oder ein Motor platzt – was kann da der Buemi dafür? Natürlich fehlen mir dann wichtige Punkte.»

Abu Dhabi ist der 54. Grand Prix für Buemi. Sein vorletzter? Teamchef Franz Tost gestern zu BLICK: «Bei Buemi ist es nicht der Speed, denn er ist sicher schneller als Alguersuari. Bei Buemi ist meistens der Kopf das Problem. Aber ich bin überzeugt, dass Sébastien noch ein Superrennen abliefert. Und dann sind alle Diskussionen um seine Zukunft vorbei!»

Schafft es der Rennfahrer aus Aigle – und sonst? Buemi gibt zu: «Ich habe keinen Plan B als Rennfahrer!» Und als Privatmann? Da der Welsche seit der Aufnahme ins Red Bull-Förderungsprogramm 2005 voll auf die Rennfahrer-Karriere setzte, hat er auch nichts gelernt!

Peter Sauber (68) zur heiklen Lage: «Die ganze Schweiz sollte einfach nur stolz sein, dass wir in der Formel 1 einen Piloten und ein eigenes Team haben.»

Doch viele Fans und Medien haben leider auch in der Formel 1 einen Röschtigraben aufgeschüttet.

11.11.2011