Renault: Mehr war nicht drin

Witali Petrow ist mit seinem Qualifying-Ergebnis

ganz zufrieden

Das Renault-Team zeigte sich am Ende der Qualifikation zum Rennen in Abu Dhabi zufrieden, auch wenn man nicht ganz das Optimum herausholen konnte. Witali Petrow belegte den zwölften Rang, Teamkollege Bruno Senna reihte sich um 0,160 Sekunden dahinter auf Position 14 ein.

"Ich bin enttäuscht, denn ich leistete mir auf meiner letzten Runde einen Fehler, und dieser kostete eine Menge Zeit", so Senna. "Es war ein Risiko, auf eine einzige fliegende Runde zu setzen, und unglücklicherweise konnte ich nicht in jene Position kommen, in der ich sein wollte. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich es auf die elfte Position schaffen kann. Zumindest haben die Reifensätze jeweils nur eine Runde drauf, was morgen im Rennen gut sein könnte. Lasst uns hoffen, dass meine schlechte Startposition mich im Rennen nicht allzu sehr behindern wird. Ich freue mich auf das Rennen, es ist ein aufregender Ort, um Rennen zu fahren, und ich werde mein Bestes geben."

"Wir hatten angesichts ein paar mechanischer Probleme gestern einen schwierigen Start in das Wochenende", so Petrow. "Von da an hatten wir dagegen anzukämpfen, besonders auf einer Strecke, wo wir nicht erwarteten, zu den Schnellsten zu gehören. Um ehrlich zu sein, heute haben wir das absolute Maximum aus unserem Auto herausgeholt. Wir konnten keinerlei Wunder erwarten, und ich bin mit meinem zwölften Platz auf der Startaufstellung generell glücklich, denn ich weiss, dass sowohl ich als auch das Team alles geben, was wir nur geben konnten. Es ist schwierig, auf diesem Kurs eine konkurrenzfähige Zeit zu fahren. Morgen wird es für uns einen anspruchsvollen Tag geben. Die Leute haben gesagt, dass die Abnutzung der Reifen niedriger sein wird als auf vielen Strecken, aber da bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, dass diese eine beträchtliche Rolle spielen wird. Das Rennen wird lang sein, und wir werden die richtigen Taktiken wählen müssen, um sicherzustellen, dass wir mit etwas Positiven von diesem Wochenende abreisen."

"Wir wussten schon immer, dass dieses Wochenende für uns zu einem Kampf werden würde, wenn man sich unser Auto und diese Strecke anschaut", so Chefingenieur Alan Permane. "In dieser Saison haben wir auf Strecken mit vorwiegend langsamen Kurven eine gute Leistung gezeigt. Wir hatten das Gefühl, dass wir ausreichend stark sein würden, um knapp ausserhalb den Top 10 zu landen, und dort sind wir auch angekommen. Wir hätten Elfter und Zwölfter werden können, aber ich denke nicht, dass der dritte Qualifying-Durchgang heute für uns möglich gewesen wäre. Bruno leistete sich während der fliegenden Runde im zweiten Qualifying-Durchgang einen kleinen Fehler, und er hätte Witali sehr, sehr nahe kommen können. Man hat jedoch im gesamten Feld Höhen und Tiefen, jeder hätte etwas Zusätzliches rauskitzeln können, ich denke also nicht, dass wir zu sehr darauf achten sollten. Es ist hier ziemlich typisch, dass es im Verlauf des Tages hier kühler wird. Das haben wir berücksichtigt, und wir entschieden uns dazu, im zweiten Qualifying-Durchgang auf unseren weichen Reifen jeweils drei Runden zu fahren. Meiner Meinung nach war das die richtige Entscheidung, denn in der dritten Runde waren wir schneller. Bruno hatte das Gefühl, dass er es in einer Runde erledigen kann, da er in der Lage war, die Reifen ein wenig besser aufzuwärmen als Witali. Es wird ein schwieriges Rennen, aber wir werden unser Bestes geben, um Punkte zu holen. Wir werden uns die Dinge heute Nacht anschauen um zu sehen, wie wir das Maximale aus einem Tag herausholen können, der für uns ein schwieriger werden könnte. Es ist ziemlich einfach, wir stehen aufgrund unserer Geschwindigkeit dort, wo wir uns befinden. Wir benötigen etwas Glück oder Hilfe von anderen Leuten, die nicht ins Ziel kommen, aber wir müssen uns darauf fokussieren, ein so starkes wie mögliches Rennen zu haben, der Rest wird sich dann von selbst ergeben."

"Force India ist uns um Lichtjahre voraus"

Ein Fehler beim Herunterschalten kostete Bruno Senna einen besseren Startplatz


Renault-Pilot Bruno Senna qualifizierte sich in Abu Dhabi für den 14. Startplatz. Auf seinen Teamkollegen Witali Petrow fehlten dem Brasilianer in Q2 weniger als zwei Zehntelsekunden. Diese Zeit verlor er auf seiner entscheidenden Runde durch einen Fehler beim Herunterschalten. Im Interview spricht Senna über sein Qualifying, die gegenwärtige Position des Renault-Teams im Starterfeld, seine Erwartungen für das Rennen sowie seine bisherigen Leistungen im Team von Eric Boullier.

Frage: Bruno, wie verlief das Wochenende bisher für dich?

Bruno Senna: Nicht so schlecht. Bis hierher war es ein normales Wochenende, an dem wir uns auf die Arbeit mit dem Auto konzentriert haben. Wie wir bereits im Vorfeld vermutet hatten, steht uns hier dennoch ein schwieriges Wochenende bevor. Force India ist uns im Moment um Lichtjahre voraus. Uns war klar, dass wir dicht an die Top 10 heranrücken könnten, wenn alles zu 100 Prozent passt. Das ist letztendlich auch eingetreten. Wir haben die Top 10 knapp verpasst. Da es in diesem Bereich des Feldes in Q2 sehr eng zuging, habe ich mir die Runden aufgespart und alles auf meinen letzten Versuch gesetzt. Meine letzte Runde hat auch richtig gut begonnen, aber in Kurve sechs habe ich mir mit einem Fehler beim Herunterschalten die gesamte Runde ruiniert. Danach war nicht mehr viel zu holen, da die Reifen am Schluss überhitzt haben. Rückblickend hätte ich auf Platz elf landen können. Es ist ein wenig frustrierend, aber morgen steht uns ein langes Rennen bevor. Die Tatsache, dass ich mit den weichen Reifen nur eine fliegende Runde zurückgelegt habe, könnte mir morgen in die Karten spielen."

Was hältst du im Rennen für möglich?

Wir müssen abwarten, wie es läuft. Grundsätzlich ist eine Platzierung in den Punkterängen immer möglich. Die Chance ist auf jeden Fall da. Wenn es uns gelingt, ein fehlerfreies Rennen hinzulegen und einige Leute ein paar Probleme bekommen, kann es klappen. Das haben wir in der Vergangenheit bereits gesehen.

Inwiefern wirken sich die verändernden Bedingungen durch das Fahren in den Abend hinein auf die Balance des Autos aus?

Wenn die Streckentemperatur nach unten geht, hat das natürlich Auswirkungen auf die Balance des Fahrzeugs. Das kann sich sowohl positiv als auch negativ auswirken. All die Veränderungen vorherzusagen, ist nicht einfach. Das Potenzial für eine gute Platzierung ist auf jeden Fall vorhanden, leider konnten wir es heute nicht voll ausschöpfen.

Was hältst du davon, dass die FIA die zweite DRS-Zone für das Rennen verlängert hat?

Wir haben bereits im GP2-Rennen jede Menge Action gesehen und das obwohl die Leute hier ein eher langweiliges Rennen erwartet haben. In der Formel 1 fällt es allerdings noch einmal deutlich schwerer, einem anderen Auto zu folgen. Anhand der Erfahrungen aus der Vergangenheit erwarte ich, dass die Überholmanöver eher auf der zweiten Geraden nach den Kurven acht und neun passieren werden. Das DRS wird da sicherlich helfen.

Wie beurteilst du deine eigene Leistung in diesem Jahr bei Renault?

Viele Leute versichern mir, dass ich bisher einen guten Job gemacht habe. Ich sehe das ähnlich, speziell wenn man bedenkt, dass ich im Vergleich zu den anderen Jungs deutlich weniger Fahrpraxis hatte. Zuweilen war meine Leistung nicht gerade grossartig. Unter den gegebenen Voraussetzungen war es aber nicht immer einfach, die Erwartungen richtig anzusetzen. Ich bin überzeugt, dass der von mir eingeschlagene Weg in Bezug auf das Auto der richtige ist. Aufgrund der wenigen Runden im Vorfeld eines Qualifyings habe ich nicht immer das Optimale herausholen können. In den Rennen lief es häufig besser. Hier war ich das gesamte Wochenende über sehr dicht an Witali dran, was ein gutes Zeichen ist. Vor zwei Wochen in Indien war es ähnlich. Insgesamt glaube ich, dass ich konstanter geworden bin.

13.11.2011