GP Australien 2011

Sauber F1 Team geht nicht in die Berufung

Der Sauber-Heckflügel:

Das Corpus Delicti

Nach Bewertung aller Fakten hat das Sauber F1 Team entschieden, gegen das Urteil der Rennkommissare im Rahmen des Grossen Preises von Australien am vergangenen Sonntag nicht in die Berufung zu gehen. Die beiden Piloten Sergio Pérez und Kamui Kobayashi hatten beim Rennen in Melbourne die Ziellinie als Siebter bzw. Achter überfahren, wurden jedoch nachträglich aus der Wertung ausgeschlossen. Bei der technischen Nachkontrolle durch die Rennkommissare hatte es sich gezeigt, dass ein Radius am obersten Heckflügel-Element der Autos von Pérez und Kobayashi um wenige Millimeter nicht dem Reglement entsprach.

„Das hat uns keinen Performance-Vorteil gebracht, aber es ist eine Tatsache, dass es eine Abweichung gab. Wir nehmen die Entscheidung der Rennkommissare zur Kenntnis“, sagte James Key, der Technische Direktor des Teams.

In der Zwischenzeit hat das Sauber F1 Team eine umfassende interne Untersuchung durchgeführt. „Dabei haben wir festgestellt, dass es bei dieser einen Dimension des Heckflügels einen Fehler im Kontrollprozess gab. Wir haben bereits entsprechende Massnahmen umgesetzt und einen zusätzlichen Kontrollschritt eingeführt, so dass es einen Vorfall dieser Art in Zukunft nicht mehr geben wird“, so Key.

Vom Ausschluss besonders hart getroffen wurden die zwei Piloten Sergio Pérez und Kamui Kobayashi. Dazu Teamchef Peter Sauber: „Sowohl Sergio als auch Kamui haben am Sonntag eine grossartige Leistung gezeigt. Sie hatten durch diese fehlerhaften Heckflügel keinen Vorteil. Sie haben sich diese Plätze hart erkämpft, und sie hatten sich diese Punkte verdient. Ungeachtet dessen haben wir gezeigt, dass wir ein schnelles Auto und zwei hoch talentierte Fahrer haben. Das stimmt mich optimistisch für die Saison.“

3.4.2011

Schock! Beide Sauber disqualifiziert

Peter Sauber ist geschockt

Was für ein Schock für die Schweizer Formel-1-Fans! Ein niedergeschlagener Peter Sauber erreicht Blick.ch in Melbourne um 21.42 Uhr Lokalzeit am Handy. «Ich glaube, dass beide Fahrer aus der Wertung fallen», sagt der Teamchef. Damit wären die zehn WM-Punkte (!) aus dem GP von Australien weg.

Wenig später folgt die offizielle Bestätigung. Wegen nicht regelkonformer Heckflügel werden Sergio Pérez und Kamui Kobayashi aus der Wertung genommen. Sauber am Telefon: «Ich bin platt. Ein ganzes Rennen ist zerstört.» Das Sauber-Team wird Rekurs einlegen.

Worum gehts? Ausgerechnet über den neuen verstellbaren Heckflügel stolpert das Hinwiler Team. Der Radius bei der Rundung des oberen Teils muss 100 Millimeter betragen. Beim Sauber liegt dieser im Bereich zwischen 95 und 97 Millimetern. Dabei gratulierte Toro-Rosso-Chef Franz Tost nach dem Rennen noch mit den Worten: «Ihr habt hier den besten Job von allen gemacht.»

Sauber-Pilot Kamui Kobayashi, der mit Trauerflor fuhr, raste in Melbourne auf den 8. Platz. Und Neuling Sergio Pérez überraschte bei seinem Debüt alle mit einer 1-Stopp-Strategie mit dem siebten Schlussrang. Besonders bitter: Ausgerechnet der direkte Sauber-Konkurrent Force India erbt mit Adrian Sutil und Paul die Resta die Punkte.

Freuen hätte sich Sébastien Buemi können. Der Toro-Rosso-Pilot kämpft in dieser Saison um seine Zukunft in der Königsklasse des Motorsports, fährt auf den starken zehnten Rang. Mit der Disqualifikation der Sauber rückt er auf den achten Rang vor. Buemi: «Diese Punkte wollte ich so eigentlich nicht.»

Fahrer und Teams haben die Rennstrecke bereits verlassen. Der Formel-1-Tross hat seine Zelte im Albert Park bereits abgebrochen und bereitet die Reise nach Malaysia vor, wo in 14 Tagen das nächste Rennen auf dem Programm steht.

28.3.2011

Buemi holt den ersten WM-Punkt

Buemi auf schneller Fahrt in Melbourne

Zufriedenstellender Saisonauftakt für Toro Rosso: Das Junior-Team von Red Bull gewann beim Grand Prix von Australien durch den zehnten Platz von Sebastien Buemi einen WM-Punkt und reiht sich in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft auf Position sechs ein - vor Teams wie Mercedes und Williams, die nach Ausfällen jeweils komplett leer ausgingen. Jaime Alguersuari fuhr nach Kollisionen mit Buemi und Michael Schumacher kurz nach dem Start als 13. über die Ziellinie.

"Als Zehnter ins Ziel zu kommen ist nicht so schlecht, nachdem wir es gestern in Q3 geschafft hatten, aber ich denke, dass ich besser hätte abschneiden können. Der achte oder neunte Platz wäre vielleicht möglich gewesen", sagte Buemi, der Alguesuari für dessen Verhalten in der ersten Runde kritisiert. "Es ist schade, dass sich mein Teamkollege und ich in der ersten Kurve berührt haben. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist. Nachdem ich eine Wiederholung von dem Zwischenfall gesehen habe, denke ich, dass wir uns darüber unterhalten sollten."

Buemi wehrte sich in der Schlussphase vergeblich gegen Felipe Massa. "Ich konnte Massa nicht hinter mir halten, denn er war zu dem Zeitpunkt viel schneller als ich. Ich bin mit dem Ergebnis aber trotzdem zufrieden", sagte der Schweizer. "Unterm Strich würde ich sagen, dass wir definitiv konkurrenzfähiger sind als vergangenes Jahr. Wir müssen jetzt so weitermachen und weitere Verbesserungen ans Auto bringen."

"Es war ein positiver Start und wir werden eine Menge lernen können, wenn wir das gesamte Wochenende analysieren", fuhr Buemi fort. "Dann werden wir sehen, was wir in Malaysia ausrichten können." Dies sah Alguersuari nach seinem 13. Platz ganz ähnlich. "Ich bin froh, beim ersten Rennen ins Ziel gekommen zu sein. Jetzt müssen wir uns ansehen, was wir im Hinblick auf Malaysia weiter verbessern können."

Alguersuari hält Crash mit Schumacher für unvermeidlich

Verbesserungswürdig sind vor allem die Startrunden des Spaniers, der nach Buemi auch noch mit Schumacher aneinandergeriet. "Ich hatte einen guten Start, war schon auf dem zehnten oder elften Platz, glaube ich. Dann, beim Einbiegen in die zweite Kurve, hat Michael die Kurve geschnitten, als er von aussen gekommen ist und ich innen gewesen bin. Das Ergebnis war, dass er meinen Frontflügel berührt hat und ich reinkommen musste, um ihn austauschen zu lassen", erinnerte sich Alguersuari.

Der jüngste Formel-1-Pilot des Starterfeldes wollte dem Rekordweltmeister aber nicht die Schuld an dem Unfall geben. "Er hätte es nicht verhindern können, denn ich war schon mitten in der Kurve", meinte der Toro-Rosso-Pilot. "Das bedeutete einen zusätzlichen Stopp. was letztendlich bedeutet hat, dass ich keine Chance mehr auf ein gutes Ergebnis hatte. Ich muss aber sagen, dass mein Auto gut funktioniert hat, mit einer recht guten Pace."

Teamchef Franz Tost war mit dem Rennergebnis zufrieden. "Ein gutes Resultat für das Team, denn einen Punkt im ersten Rennen zu gewinnen beweist, dass jeder bei Toro Rosso über den Winter gut gearbeitet hat. Jeder hier an der Strecke, in der Fabrik oder in unserem Windkanal hat Lob dafür verdient", sagte Tost.

"Buemi hatte einen guten Start, aber in der ersten Kurve ist ihm unglücklicherweise Alguersuari reingefahren. Das hatte auf die Leistung von Buemis Auto für den Rest des Nachmittages einen negativen Einfluss. Trotzdem hat Sebastien eine gute Leistung gebracht und einen sehr guten Job gemacht", fuhr Tost fort, der obendrein ein Lob für die neuen Pirelli-Reifen parat hatte.

"Angesichts all der negativen Kommentare, die wir im Winter über die Reifen gehört haben, sollte man Pirelli für ihre Leistung hier gratulieren - besonders wenn man bedenkt, dass ein Auto in den Punkten während des Rennens nur einmal gestoppt hat", meinte der Teamchef, der seinen ehemaligen Schützling Sebastian Vettel ebenfalls lobte. "Hut ab für Sebastian, der die Saison mit einem weiteren Sieg für Red Bull begonnen hat."

27.3.2011

Vettel: "Es war kein einfaches Rennen"

Vettel fängt dort an wo er aufgehört hat:

Mit einem Sieg

Mit einem makellosen Start-Ziel-Sieg hat die Formel-1-Saison 2011 für Sebastian Vettel perfekt begonnen. Doch trotz der Dominanz bleibt der Red-Bull-Pilot mit den Füssen auf dem Boden: "Ich habe versucht, dem Team zu sagen, dass wir mit unseren Füssen auf dem Boden bleiben müssen. Wir haben viele Punkte geholt, was sehr wichtig ist, und wir haben die Zeit genossen, was sogar noch wichtiger ist. Es ist ein langes Jahr und es können viele Dinge passieren."

Vettel, der mit über 20 Sekunden Vorsprung auf Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes ins Ziel kam, ist sich bewusst, dass es so nicht in jedem Rennen laufen wird: "Die Jungs, die neben mir sitzen, sowie Ferrari sind immer sehr stark. Mercedes hatte keinen grossartigen Start, aber sie werden noch stärker werden als im vergangenen Jahr."

"Es wird sehr eng, es ist jedoch wichtig, ins Ziel zu kommen. Ein grosses, grosses Kompliment also an die Leute zuhause in der Fabrik. Das Auto war nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig, und das ist der Schlüssel zum Erfolg. Zudem ist es das erste Mal, dass ich beim Grossen Preis von Australien ins Ziel gekommen bin. Ich bin aus diesem Grund sehr, sehr glücklich."

Von einem dominanten Rennen will der amtierende Weltmeister nichts wissen: "Das war kein einfaches Rennen. Der Start war entscheidend. Ich bin gut vom Fleck gekommen, aber wir wussten nicht, ob es ausreichen würde, bis wir sahen, dass Lewis und Mark um die Position kämpfen. Auf dem ersten Rennabschnitt versuchte ich, den Vorsprung zu halten, und an einem Punkt erreicht man eine Klippe und die Reifen zeigen etwas Abnutzung."

"Lewis holte auf und wir gingen an die Box. Ich hätte nicht noch weitere Runden fahren können. Nach meinem Boxenstopp war es entscheidend, an Jenson vorbeizukommen, was mir sofort gelungen ist. Das war sehr, sehr wichtig."

"Nach dem zweiten Teil des Rennens wusste ich nicht, was hinter Lewis vor sich geht. Als der Druck von ihm nachliess, konnte ich die Situation ein wenig besser kontrollieren. Es gab heute eine Menge Dinge, die wir lernen konnten, und wir müssen uns das Rennen noch einmal anschauen."

Die Leistung der Reifen bezeichnete der Heppenheimer als "sehr positiv": "Pirelli muss man ein Kompliment aussprechen. Nach den Testfahrten waren wir alle ein wenig besorgt, und dann kamen wir hierher und haben am Ende nicht so viele Boxenstopps gesehen wie erwartet. Alles in allem war das ein reibungsloses Rennen."

Auch am verstellbaren Heckflügel hat der Rennfahrer Gefallen gefunden: "Das verleiht der ganzen Angelegenheit etwas mehr Frische. Die erste Kurve ist nicht der beste Platz zum Überholen im gesamten Jahr, aber es hilft einem dabei, etwas näher zu kommen. Bisher hat er funktioniert wie erwartet. Ich kann natürlich nur beurteilen, wie das bei mir war, nicht bei denjenigen hinter mir."

Mit seinem Auto, das er auf Kinky Kylie getauft hat, kann Vettel also sehr zufrieden sein. Es ist "Liebe auf den ersten Blick": "Es ist ein guter Start, was die Beziehung angeht. Ich bin über das heutige Ergebnis sehr, sehr glücklich. Es hat von Anfang an alles gestimmt."

"Der Start war sehr gut, und wir konnten eine ordentliche Lücke herausfahren. Am Ende des ersten Rennabschnitts wurde es etwas eng, die Reifen haben mehr abgebaut, als wir dies erwartet hatten. Im zweiten Teil des Rennens hat McLaren-Mercedes etwas Druck rausgeholt. Wir mussten dann nicht mehr auf Lewis Hamilton reagieren, sondern konnten Kylie ins Ziel tragen."

Dass er ein etwas einsames Rennen verbracht hat, nimmt der Rennfahrer dabei gern in Kauf: "Da hat man nichts dagegen, vor allem, wenn man am Ende auf das Podium steigen, den Pokal mitnehmen kann und auch noch ein bisschen was zu trinken bekommt. Das nimmt man dann in Kauf!"

"Es ist ja auch nicht so, dass man nichts zu tun hat, nur seine Runden abspult. Nach wie vor muss man die Konzentration aufrecht halten, es gibt viele Dinge, auf die man achten muss. Natürlich ist der Druck etwas geringer, wenn von hinten weniger Druck kommt. Trotzdem haben wir versucht, wach zu bleiben, und bis zum Ende unserer Runden abzuspulen."

27.3.2011

Vettel siegt und beide Sauber in den Punkten

Sebastian Vettel

gewinnt das Auftaktrennen in Melbourne

Die Formel-1-Saison 2011 hat begonnen, wie die Formel-1-Saison 2010 zu Ende gegangen war: mit einem Sieg von Sebastian Vettel. Der amtierende Champion fuhr im Albert Park von Melbourne einem ungefährdeten Sieg entgegen und liess die Konkurrenz alt aussehen.

Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes konnte nur zu Beginn des Rennens einigermassen am Red-Bull-Piloten dran bleiben. Am Ende belegte der McLaren-Mercedes-Pilot den zweiten Rang vor Überraschungsmann Witali Petrow, der im Renault ein starkes Rennen fuhr und zu Beginn seiner zweiten Formel-1-Saison das erste Mal als Dritter auf dem Podium stand.

Dahinter holte sich Fernando Alonso im Ferrari ordentlich Punkte, vor Mark Webber, der im zweiten Red Bull deutlich in Vettels Schatten stand. Dahinter: Jenson Button und die beiden Sauber von Sergio Perez und Kamui Kobayashi. Den letzten Zähler holte sich Felipe Massa im Ferrari.

Ohne Punkte blieben Adrian Sutil im Force India auf dem elften Rang, Nick Heidfeld im zweiten Renault auf Rang 13 und Timo Glock auf dem 18. Rang. Die beiden Mercedes-Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg mussten wegen technischer Probleme nach Kollisionen aufgeben.

Sebastian Vettel erlebte einen perfekten Start in die neue Formel-1-Saison und konnte seine Führung problemlos verteidigen. Zwischen Lewis Hamilton und Mark Webber wurde es um den zweiten Rang etwas enger, doch auch der Brite konnte seine Position halten. Positionen gutmachen konnte hingegen Witali Petrow, der sich in seinem Renault bis auf den vierten Rang vorarbeitete, vor Felipe Massa, der ebenfalls einen guten Start erwischte.

Nicht gut lief der Start hingegen für Fernando Alonso, der nur noch Neunter war, sowie für Michael Schumacher, der wegen eines Reifenschadens nach Berührung mit Jaime Alguersuari rechts hinten an die Box kommen musste. Wie schon im Qualifying rutschte Rubens Barrichello mit seinem Williams ins Kiesbett, konnte seine Fahrt dieses Mal jedoch fortsetzen.
Die Reihenfolge nach den ersten fünf von 58 Runden: Sebastian Vettel vor Lewis Hamilton, Mark Webber, Witali Petrow, Felipe Massa, Jenson Button, Fernando Alonso, Nico Rosberg, Kamui Kobayashi und Paul di Resta auf dem zehnten Rang. Dahinter: Sebastien Buemi, Adrian Sutil und Nick Heidfeld. Timo Glock 20. und Michael Schumacher 22. und Letzter.

Unterdessen kämpften Felipe Massa und Jenson Button hart um den fünften Rang - Runde um Runde gibt es Angriffe, wobei Button trotz des verstellbaren Heckflügels nicht einfach am Ferrari-Piloten vorbeifahren konnte. Stattdessen kam Fernando Alonso dem Duo Runde für Runde näher, sodass sich ein Dreikampf anbahnte.

In der elften Runde war das Rennen für Pastor Maldonado gelaufen, der seinen Williams mit einem Problem abstellen musste. In derselben Runde versuchte Button an Massa vorbeizugehen, musste jedoch durch den Notausgang fahren. Massa ließ daraufhin Alonso vorbei. Webber kam unterdessen zum ersten Boxenstopp, einen Umlauf später kam auch Alonso zum Reifenwechsel. Während Webber vom weichen auf den harten Reifen wechselte, blieb Alonso auf der weicheren Version.

Im 14. Umlauf kam Vettel an die Box und überliess die Führung damit erst mal an Hamilton. Auch der Deutsche entschied sich für den weicheren Reifen. Die Rennleitung vermeldete unterdessen eine Durchfahrstrafe für Button wegen des Benutzens des Notausgangs beim Überholmanöver an Massa. Hamilton kam zwei Runden später an die Box - und reihte sich hinter Vettel ein. Seine Durchfahrstrafe absolvierte Button in der 18. Runde, was ihn auf den sechsten Rang zurückwarf.

Die Reihenfolge nach 20 Runden: Vettel vor Hamilton, Webber, Petrow, Alonso, Massa, Perez (noch ohne Stopp), Rosberg, Kobayashi und Barrichello auf dem zehnten Rang. Buemi Elfter vor Button, di Resta und Heidfeld. Schumacher 20. vor Glock, der mit einem Problem langsam um die Strecke fuhr. Kovalainen musste seinen Lotus unterdessen mit einem Problem abstellen. Michael Schumacher folgte in Runde 22, musste sein Auto in der Box parken.

In der 24. Runde kollidierte Rubens Barrichello bei einem Überholversuch an Nico Rosberg, der zu optimistisch war. Beim Aufprall in die Seite wurde der Mercedes von Rosberg beschädigt - der Deutsche musste sein qualmendes Auto am Streckenrand abstellen. Bei Barrichello musste unterdessen an der Box eine neue Nase montiert werden.

Bereits in der 27. Runde kam Webber zum zweiten Stopp, wechselte damit wieder auf die weichen Reifen. Einen Umlauf später kam Alonso. Der Ferrari-Pilot setzte wieder auf den weichen Reifen, muss also im weiteren Rennverlauf noch einen dritten Stopp einlegen.
Die Abstände zur Halbzeit: Vettel 8,5 Sekunden vor Hamilton, 30,8 auf Petrow, 47,2 vor Massa, 55,4 auf Webber, 60 Sekunden auf Alonso, 65,1 vor Button, 70,7 auf Kobayashi, 72,9 auf Buemi, 79,7 auf Sutil auf dem zehnten Rang. Heidfeld 12. (+84,29 Sekunden).

In der 32. Runde leistete sich Hamilton in der ersten Runde einen Ausrutscher in die Wiese - dadurch wurde der Unterboden beschädigt, der vorne abgebrochen war und auf dem Asphalt aufsetzte. Timo Glock nahm nach einer Reparaturpause an seinem Virgin das Rennen wieder mit acht Runden Rückstand auf.

In der 36. Runde holten Vettel, Hamilton und Petrow einen neuen Reifensatz ab. Die drei Piloten setzten auf den harten Reifen, der Russe verlor Positionen und kam auf dem fünften Rang zurück auf die Strecke.

Überraschend kam Webber in der 42. Runde erneut an die Box - obwohl er bereits beide Reifenmischungen gefahren hatte - und rodelte nach dem Stopp in die Wiese, verlor dadurch einen Rang an Alonso.

Zehn Runden vor dem Ende des Rennens lauteten die Abstände wie folgt: Vettel 11,7 auf Hamilton, 33,0 auf Petrow, 42,2 auf Alonso, 43,5 auf Webber, 57,5 auf Button, 57,6 auf Massa, 59,3 auf Perez, 72,9 auf Kobayashi und 78,7 auf Buemi auf dem zehnten Rang. Sutil mit einer Runde Rückstand Elfter. Heidfeld, 13. und Glock 18. In der 43. Runde stellte Rubens Barrichello seinen Williams an der Box ab.

In der Schlussphase des Rennens sicherte sich Felipe Massa vier Runden vor Schluss mit einem Überholmanöver an Sebastien Buemi den letzten WM-Punkt. Drei Runden vor Rennende hatte Petrow nur noch 2,7 Sekunden Vorsprung auf Alonso - würde der Russe den dritten Rang verteidigen können? Während sich Vettel vorne seinen ersten Sieg in Melbourne sicherte, blieb die Reihenfolge hinter dem Deutschen schlussendlich unverändert.

Grossartig verlief das Auftaktrennen in Melbourne für das Sauber-Team: Neuling Sergio Perez holte sich mit einer 1-Stop-Strategie und Platz 7 gleich 6 WM-Punkte und Kobayashi glänzte auf dem 8. Rang mit 4 WM-Punkten. Mit solch einem Punktekonto ist Sauber seit 2009 nicht mehr in die neue Saison gestartet.


27.3.2011

Ergebnis GP Australien 2011 (nach Disquali)

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:29:30.259
  • 2 L. Hamilton McLaren +0:22.297
  • 3 W. Petrow Renault+0:30.560
  • 4 F. Alonso Ferrari +0:31.772
  • 5 M. Webber Red Bull +0:38.171
  • 6 J. Button McLaren +0:54.304
  • 7 F. Massa Ferrari +1:25.186
  • 8 S. Buemi Toro Rosso+1 Rnd.
  • 9 A. Sutil Force India +1 Rnd.
  • 10 P. di Resta Force India +1 Rnd.
  • 11 J. Alguersuari Toro Rosso +1 Rnd.
  • 12 N. Heidfeld Renault +1 Rnd.
  • 13 J. Trulli Lotus +2 Rnd.
  • 14 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin +2 Rnd.

Ergebnis GP Australien 2011

  • 1. S. Vettel Red Bull 1:29:30.259
  • 2. L. Hamilton McLaren +0:22.297
  • 3. W. Petrow Renault +0:30.560
  • 4. F. Alonso Ferrari +0:31.772
  • 5. M. Webber Red Bull +0:38.171
  • 6. J. Button McLaren +0:54.304
  • 7. S. Perez Saube +1:05.845
  • 8. K. Kobayashi Sauber +1:16.872
  • 9. F. Massa Ferrari +1:25.186
  • 10. S. Buemi Toro Rosso +1 Rnd.
  • 11. A. Sutil Force India +1 Rnd.
  • 12. P. di Resta Force India +1 Rnd.
  • 13. J. Alguersuari Toro Rosso +1 Rnd.
  • 14. N. Heidfeld Renault +1 Rnd.
  • 15. J. Trulli Lotus +2 Rnd.
  • 16. J. D'Ambrosio Marussia-Virgin +4 Rnd.

Ausfälle

  • 49. Runde T. Glock Marussia-Virgin
  • 48. Runde R. Barrichello Williams
  • 36. Runde N. Rosberg Mercedes Kollision mit Barrichello
  • 19. Runde M. Schumacher Mercedes
  • 19. Runde H. Kovalainen Lotus
  • 9. Runde P. Maldonado Williams

Buemi zufrieden und zuversichtlich

Sebastièn Buemi

stellte den Toro Rosso STR6 im Qualifying auf Startplatz zehn

In der Qualifikation zum ersten Saisonrennen des Jahres konnte Toro Rosso die gute Form aus den Wintertests bestätigen. Sebastien Buemi schaffte den Sprung unter die Top 10 und sicherte sich den zehnten Startplatz für den Grossen Preis von Australien. Nun visiert der schweizer Rennfahrer seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr an und zeigt sich zuversichtlich, dieses Ziel erreichen zu können.

"Ich bin sehr zufrieden. Es ist ein gutes Ergebnis", sagt Buemi nach der Qualifikation. "Punkte gibt es aber erst nach dem Rennen und nicht schon nach der Qualifikation." Der zehnte Startplatz stimme ihn allerdings optimistisch: "Alles ist möglich. Wenn man es schon im Zeittraining in die Top 10 schafft, dann ist es einfacher, am Ende auch Punkte mitzunehmen. Wir werden sehen", meint der Schweizer.

Hoffnung schöpft Buemi zudem aus seiner Trainingsleistung: "Bis jetzt sahen wir bei den Longruns immer besser aus als auf einer schnellen Runde. Die Situation am Sonntag ist allerdings eine andere. Ich gehe von Platz zehn aus ins Rennen und bin daher der Letzte, der mit gebrauchten Reifen losfährt", erläutert der 22-Jährige. "Meine Hintermänner werden sicher mit frischen Reifen anfangen."

"Wir müssen halt schauen. Das Rennen ist jedenfalls sehr lang und es wird viel passieren. Wir machen uns keinen Stress. Das Rezept lautet: Ruhe bewahren", gibt Buemi in Melbourne zu Protokoll. Auch in Bezug auf die Strategie will er das Rennen einfach auf sich zukommen lassen - weil derzeit ohnehin niemand wisse, was man vom Grand Prix auf dem Albert Park Circuit erwarten dürfe.

"Nach Barcelona hätten wir eher mit vier Boxenstopps als mit drei gerechnet. Seit Freitag sieht es aber anders aus. Wir werden wohl zwischen zwei und drei Reifenwechsel haben", sagt Buemi. "Wir müssen erst einmal sehen, wie es sich anlässt, und wie viele Runden man auf diesen Pneus zurücklegen kann. Wir werden die Strategie eher während des Rennens festlegen als schon vorab."

26.3.2011

Startaufstellung Australien in Wort und Bild

Dass in der Startaufstellung für den Grand Prix von Australien ein Red Bull ganz vorne stehen würde, ist angesichts der Wintertests keine grosse Überraschung. Die Art und Weise, wie Sebastian Vettel heute im Albert-Park von Melbourne den Rest der Welt deklassiert hat, aber sehr wohl: Der Weltmeister fuhr mit sensationellen 0,778 Sekunden Vorsprung auf Pole-Position!

Bestzeit im ersten, zweiten und dritten Sektor, Bestzeit auch in allen drei Qualifying-Abschnitten - sehr viel eindrucksvoller kann man gar nicht in eine neue Saison starten. "Wir ziehen unser Ding durch und arbeiten immer weiter", jubelte er schon am Boxenfunk, als er von Renningenieur Guillaume Rocquelin über die souveräne Bestzeit in Q3 informiert wurde. "Wir sind, was wir sind. Das ist ein tolles Auto - danke dafür, Jungs!"
"Ich bin sehr glücklich mit dem heutigen Ergebnis. Die Saison so zu beginnen, ist ein sehr gutes Zeichen", strahlt der Deutsche. "Das hat heute Spass gemacht, wir waren wirklich schnell." Aber er weiss : "Die Punkte gibt es erst morgen. Der Schlüssel ist, das Rennen zu beenden. Beim Testen hatten wir keine Zuverlässigkeitsprobleme, insofern sieht es gut aus. Aber es ist ein hartes Rennen und die Reifen sind auch eine Unbekannte."

KERS war gar nicht nötig...

Vettel konnte es sich leisten, beim (erfolglosen) zweiten Versuch, seine Bestzeit noch einmal zu unterbieten, auf den KERS-Knopf zu verzichten. Doch eine Steigerung war gar nicht mehr notwendig, denn auch Teamkollege Mark Webber konnte nicht mehr zulegen und der Zeitsprung von Lewis Hamilton (McLaren) war nicht gross genug. Nun staunen alle: "Bei Sebastians Zeit musste ich zweimal hingucken", applaudiert Force-India-Testfahrer Nico Hülkenberg.

Sogar Webber, der seinen zweiten Platz beim Heimrennen in der Schlussminute noch an Hamilton verlor, zog vor Vettels Performance den Hut: "Ich kam einfach nicht auf seine Zeiten und bin darüber sehr enttäuscht", gesteht der Lokalmatador. "Ich habe mein Bestes gegeben. Jetzt muss ich mir alles anschauen und mir überlegen, wie ich mich steigern kann. Gerade in Australien hätte ich natürlich gerne besser ausgesehen, aber es hat nicht sollen sein."

Hamilton knackte Webber um 88 Tausendstelsekunden und ist "begeistert", dass es für die erste Startreihe gereicht hat: "Das Auto fühlt sich fantastisch an, wir haben seit den Tests einen Riesenschritt gemacht. Das ist eine grossartige Ausgangslage für das Rennen." Noch dazu, wo er sich einen weichen Satz Pirelli-Reifen in Q1 aufsparen konnte - eine selbstsichere Lässigkeit, die sich ansonsten nur Red Bull erlaubte.

Jenson Button (McLaren) landete mit 1,250 Sekunden Rückstand auf Platz vier, hat damit beim in Melbourne traditionell chaotischen Rennverlauf aber nach wie vor gute Chancen, seinen Vorjahressieg zu wiederholen. Enttäuschend dagegen Ferrari: Fernando Alonso (+1,445) auf Rang fünf, Felipe Massa (+2,070) gar nur Achter - und das nach den starken Wintertests, nach denen die Scuderia aus Maranello sogar als WM-Mitfavorit gehandelt wurde.

Enttäuschung bei den Silberpfeilen

Auch Mercedes konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen: "Da geht nix", seufzt Nico Rosberg, der zumindest ins Top-10-Finale einzog und dort mit knapp zwei Sekunden Rückstand Siebter wurde. Aber er relativiert: "Das ist nicht die wahre Geschichte - ich glaube nicht, dass wir ganz so weit weg sind." Michael Schumacher sieht das vielleicht anders, denn für den siebenfachen Weltmeister war schon nach zwei von drei Qualifying-Abschnitten Schluss.

"Ich bin mit anderen Erwartungen hierhergekommen. Jetzt müssen wir Ursachenforschung betreiben. Schon überraschend, wo wir uns gerade wiederfinden", seufzt Schumacher, dem in Q2 nur 89 Tausendstelsekunden auf Sebastien Buemi (Toro Rosso) fehlten. "Nico hat es aus verschiedenen Gründen etwas besser hinbekommen, Faktum ist aber, dass die Gesamtzeit, die mit unserem Auto möglich ist, nicht gut genug ist"

Erfreulich verlief das Qualifying aus Schweizer Sicht: Das Sauber-Team, in Q1 noch auf den Plätzen fünf und sechs, brachte Kamui Kobayashi auf den neunten Startplatz und Buemi wurde Zehnter. Rookie Sergio Perez wird morgen als 13. ins Rennen gehen. Stark auch der Russe Witali Petrow, der in Q1 Dritter war, alle Hürden sicher meisterte und in Q3 als Sechster die starke Testform des Renault-Teams bestätigen konnte.

Bitter allerdings, dass sein Stallgefährte Nick Heidfeld nach dem ersten Abschnitt die Segel streichen musste: "Quick Nick" war zunächst 18., schaffte dann eine Verbesserung auf P17, wurde aber wieder zurückgereicht, als sich Ferrari-Schwergewicht Massa in letzter Minute doch noch vor dem blamablen Aus rettete. "Auf den weichen Reifen habe ich keine freie Runde hinbekommen. Ich habe mich zurückfallen lassen, musste aber zwei, drei Autos überholen", ärgert sich Heidfeld.

Sutil fängt Highspeed-Dreher ab

Enttäuscht war auch Adrian Sutil, der glaubt, dass Platz zwölf möglich gewesen wäre. Letztendlich wurde er 16. - und kassierte eine Niederlage im Stallduell mit Paul di Resta. "Vom Speed her bin ich ganz zufrieden", analysiert der Force-India-Pilot. "Das ist besser, als wir gedacht haben. Nach Barcelona sah es definitiv schlechter aus." Beim spektakulären Dreher bei Start und Ziel habe er "ein bisschen zu früh KERS oder den Heckflügel betätigt", gibt Sutil zu.

Doch mit so einem Fehler war er heute in bester Gesellschaft: Rubens Barrichello, erfahrenster Formel-1-Pilot aller Zeiten, kam zu Beginn von Q2 beim Anbremsen der dritten Kurve aussen auf den Streckenrand, hatte keinen Grip mehr, drehte sich ins Kiesbett und buddelte sich dort ein - Platz 17. Damit stellte Rookie Pastor Maldonado im Stallduell auf 1:0, auch wenn der Venezolaner selbst nicht über Rang 15 hinauskam.

Von den drei (eigentlich nicht mehr ganz so) neuen Teams schaffte Lotus die Qualifikation am sichersten. Zwei Sekunden Rückstand auf das Mittelfeld sind aber eine Enttäuschung: "Da kommt noch mehr", versichert Mike Gascoyne. "Heikki hatte ein Problem mit dem Heckflügel und wir bekommen die Reifen nicht auf Temperatur." Was laut Teamchef Tony Fernandes eben jene zwei Sekunden kostet, die man gerne bald finden würde.

Für Timo Glock und seinen Teamkollegen bei Marussia-Virgin, Jerome D'Ambrosio, ist die erfreulichste Nachricht, dass sie die 107-Prozent-Hürde locker genommen haben. Das kann nicht jeder von sich behaupten: HRT nahm zwar nach den peinlichen Trainingsvorstellungen mit beiden Autos am Qualifying teil, spielte aber überhaupt keine Rolle. Selbst Vitantonio Liuzzi fehlten mehr als eineinhalb Sekunden auf die erforderliche Zeit...

26.3.2011

Vettel zuversichtlich, aber nicht überheblich

Dass Red Bull über ein konkurrenzfähiges Auto verfügt, war schon bei den Testfahrten zu sehen, dass Sebastian Vettel die Konkurrenz in der ersten Qualifikation zur Formel-1-Saison 2011 derart in Grund und Boden fährt, jedoch nicht. Am Ende hatte der Deutsche 0,778 Sekunden Vorsprung auf Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes und deklassierte Teamkollege Mark Webber um 0,866 Sekunden, der den dritten Rang belegte.

Dieser überlegenen Vorstellung möchte der amtierende Weltmeister jedoch nicht allzu viel beimessen: "Wir werden sehen, wie es für uns läuft, den ersten Schritt haben wir nun gemacht. Es ist ein guter Schritt, die Saison auf diese Art und Weise zu beginnen."

Zumindest im Albertpark von Melbourne, einem spezifischen Stadtkurs, läuft das neue Arbeitsgerät des Formel-1-Piloten exzellent: "Wir haben hart gearbeitet, um den RB7 zu dem zu machen, was er nun ist. Das haben wir hauptsächlich den Leuten in der Fabrik und hier in Down Under zu verdanken, die ihn so hergerichtet haben."

Nicht verwunderlich, dass Sebastian Vettel das erste Zeitenfahren der Formel-1-Saison in Australien viel Freude bereitet hat: "Das war heute das reinste Vergnügen. Ich war ziemlich schnell und bin über das Ergebnis glücklich. Aber wir haben wie alle anderen auch bisher null Punkte auf dem Konto. Wir müssen erst einmal abwarten, wie es läuft."

Punkte, das ist ein gutes Stichwort. Im vergangenen Jahr war Vettel ebenfalls konkurrenzfähig, doch im Rennen machte ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung. Doch bisher erweist sich das Auto wesentlich zuverlässiger als das Vorjahresmodell zu Beginn der Saison.

"Der Schlüssel ist es wie immer, das Rennen zu beenden und die karierte Flagge zu sehen. Im vergangenen Jahr mussten wir zur Rennhälfte aufgeben. Ich bin jedoch ziemlich zuversichtlich. Wir hatten im Winter eine sehr, sehr gute Vorbereitung, hatten kaum irgendwelche Probleme mit der Zuverlässigkeit."

Trotz aller Überlegenheit und positiver Aussichten, Vettel behält eine Basis Skepsis: "Das wird morgen ein hartes Rennen, ein Rennen in das Unbekannte. Wir können erahnen, wie sich die Reifen verhalten könnten, aber wir werden erst sehen müssen, wie es wirklich ist. Heute haben wir die Basis gelegt, es hätte nicht besser laufen können."

26.3.2011

Der Vettel-Finger auch 2011 das Mass aller Dinge

Er ist Formel-1-Weltmeister, lebt steuergünstig in der Schweiz und verdient geschätzte zehn Millionen Euro pro Jahr, aber im Fahrerlager tritt Sebastian Vettel immer noch als der sympathische Junge von nebenan auf. Das hat wohl auch damit zu tun, dass er sich selbst ganz anders wahrnimmt als seine vielen Fans auf der ganzen Welt.

Ein Vorbild will er nicht sein, sagt der 23-Jährige im Interview mit 'Welt online', "und ich weiss auch nicht, ob ich dazu tauge. Ich hoffe, dass mich die Leute so natürlich wahrnehmen, wie ich bin. Ich habe nicht vergessen, wo ich herkomme, wer meine wahren Freunde sind. Es gibt mir nichts, wenn ich Poster oder Plakate von mir auf der Strasse sehe. Wenn mir die Leute zujubeln, macht es mich aber stolz."

Ein Held sei er "noch weniger", gesteht Vettel und ergänzt: "Helden haben etwas Grosses geleistet für ihren Sport oder für eine andere wichtige Sache. Michael ist ein Held für mich. Er hat der Formel 1 viel gegeben, sie hat sich durch ihn weiterentwickelt. Ich bin erst einmal Weltmeister geworden." Allerdings ist der Heppenheimer immer noch jünger, als es der Kerpener Schumacher bei seinem ersten WM-Titel 1994 war...

Formel-1-Weltmeister zu sein, bedeutet natürlich einen gewissen Ruhm. Das hat Vor-, aber auch Nachteile: "Man wird natürlich öfters erkannt oder es zeigen auch mal Leute mit dem Finger auf einen, weil sie vielleicht ein wenig aufgeregt sind", sagt Vettel im vorab veröffentlichten Interview mit 'RTL' und ergänzt: "Mit den Leuten, die man vorher auch schon gekannt hat, ist immer noch alles wie früher."

Diverse PR-Events, wie sie nach dem Triumph von Abu Dhabi auf dem Programm standen, gehen dem Red-Bull-Piloten noch nicht auf die Nerven: "Ich habe positiven Stress", betont er. "Wer kann schon behaupten, in seiner Heimatstadt von Zehntausenden empfangen zu werden oder vor Hunderttausenden vor dem Brandenburger Tor eine Ehrenrunde zu drehen? Aus diesen Erinnerungen schöpfe ich viel Energie."

Energie, mit der er sich im Cockpit zu einem ganz anderen Menschen verändern kann: "Man muss egoistisch sein. Im Auto zählt nur die eigene Karriere. Das muss so sein, denn anders wäre man nicht so gut, wie man sein könnte", erklärt Vettel. "Die meisten stellen sich dann vor: Okay, im Auto ein Drecksack, also muss er ja im echten Leben auch so sein. Aber das sind zwei verschiedene Rollen, die man hat."

Was den Umgang mit den Medien angeht, hat er sich einen Leitsatz zurechtgelegt: "Man ist nicht immer so gut, wie die Leute schreiben, und auch nicht so schlecht, wie sie es schreiben", relativiert Vettel. "Einiges schnappt man natürlich schon auf, aber ich versuche, nicht zu viel zu lesen. Und oftmals ist es ein bisschen unangenehm, wenn man Bilder von sich sieht und Sachen von sich liest. Es ist mir einfach ein wenig peinlich, wenn ein Bild nicht so gut getroffen ist."

26.3.2011

Vettel Pole - Schweizer TOP

Vettel schockt die Konkurrenz schon wieder

Die Schweizer Formel-1-Fans dürfen sich auf den GP von Australien freuen. Sauber-Mann Kamui Kobayashi startet am Sonntag von Position 9, Sébastien Buemi wird im Qualifying 10. Die Pole geht an Weltmeister Sebastian Vettel.

Welch ein Auftakt für das Sauber-Team in die neue Saison: In Q1 glänzen die beiden Sauber-Fahrer mit tollen Zeiten. Kamui Kobayashi fährt die fünftschnellste Zeit heraus, Formel-1-Neuling Sergio Pérez klassiert sich unmittelbar hinter dem Japaner auf Rang 6.

Weil sich Ferrari-Pilot Felipe Massa in letzter Minute den Cut noch schafft, fällt Kubica-Ersatz Nick Heidfeld im Renault auf den 18 Platz zurück und scheidet somit früh aus. Eine Blamage für den Deutschen, der die neue Saison als Nummer 1 bei Renault in Angriff nimmt. Denn: Teamkollege Petrow nimmt ihm 1,7 Sekunden ab und liegt am Ende des Q1 auf Rang 3.

Weil Liuzzi und Kartekeyan im Hispania zu langsam sind, gehen aufgrund der 107 Prozentregel nur 22 Autos an den Start.

Auch der zweite Teil des Qualifyings fordert seine sieben obligaten Opfer. Erfreulicherweise nicht darunter: Kamui Kobayashi. Der schnelle Sauber-Pilot schafft es als sensationeller Sechster in die Top Ten! Ganz knapp wird es für den Schweizer Sébastien Buemi (der wie schon in Q1 vor Teamkollege Alguersuari lag). Der Waadtländer muss zittern, doch der 7fache Weltmeister Michael Schumacher (91 GP-Siege) fällt hauchdünn hinter Buemi zurück und scheidet als Elfter aus.

In Q3 schockt Weltmeister Sebastian Vettel die Konkurrenz mit Streckenrekord. Im dritten freien Training hatte Vettel bereits die schnellste Marke erzielt. Der Deutsche holt sich die Pole vor Lewis Hamilton und Teamkollege Mark Webber. Jenson Button komplettiert die zweite Startreihe.

Kobayashi landet auf Rang 9, Buemi nimmt das Rennen vom Sonntag als Zehnter in Angriff.

26.3.2011

Startaufstellung GP Australien

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:23.529
  • 2 L. Hamilton McLaren 1:24.307
  • 3 M. Webber Red Bull 1:24.395
  • 4 J. Button McLaren 1:24.779
  • 5 F. Alonso Ferrari 1:24.974
  • 6 W. Petrow Renault 1:25.247
  • 7 N. Rosberg Mercedes 1:25.421
  • 8 F. Massa Ferrari 1:25.599
  • 9 K. Kobayashi Sauber 1:25.626
  • 10 S. Buemi Toro Rosso 1:27.066
  • 11 M. Schumacher Mercedes 1:25.971
  • 12 J. Alguersuari Toro Rosso 1:26.103
  • 13 S. Pérez Sauber 1:26.108
  • 14 P. di Resta Force India 1:26.739
  • 15 P. Maldonado Williams 1:26.768
  • 16 A. Sutil Force India 1:31.407
  • 17 R. Barrichello Williams Ausfall in Q2
  • 18 N. Heidfeld Renault 1:27.239
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:29.254
  • 20 J. Trulli Lotus 1:29.342
  • 21 T. Glock Marussia-Virgin 1:29.858
  • 22 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:30.822
  • 23 V. Liuzzi HRT 1:32.978 nicht qualifiziert (107%)
  • 22 N. Karthikeyan HRT 1:34.293 nicht qualifiziert (107%)

Heidfeld scheitert schon beim 1. Versuch

Heidis Bart muss weg !

Es war nur wenig überraschend, dass die drei neuen Teams der Formel 1 - HRT, Lotus und Virgin - in der Qualifikation von Australien schon früh die Segel streichen mussten. Dass Renault-Fahrer Nick Heidfeld ebenfalls schon nach 20 Minuten nicht mehr mit dabei sein würde, hätte aber vermutlich niemand geglaubt. Der deutsche Rennfahrer kann selbst kaum fassen, wie sein Zeittraining verlief.

"Offensichtlich habe ich keine freie Runde hinbekommen", sagt Heidfeld bei 'RTL'. "Zum Schluss hatte ich dann auch noch ein Problem mit dem KER-System. Es funktionierte nicht. Ich musste einige Einstellungen verändern und probierte es noch einmal, lief dabei aber auf einige langsame Autos auf. Dadurch hat es leider nicht gereicht", meint der 33-Jährige. Für 1:27.239 Minuten gab's nur Platz 18.

Teamkollege Witali Petrow schaffte in der ersten Teilsession indes nicht nur den Sprung in die Top 10, sondern klassierte sich gar als Dritter. "Natürlich ist es gut, das Potenzial des Autos zu sehen. Umso ärgerlicher ist es, dass ich so weit hinten stehe", kommentiert Heidfeld das Abschneiden des Russen und merkt an: "Ich habe schlecht begonnen. Ab jetzt kann es hoffentlich nur noch besser werden."

"Schauen wir einmal, wie weit es für Witali in der Qualifikation noch nach vorne gehen kann", meint der Deutsche. Nach seinem frühen Ausscheiden setzt Heidfeld seine Hoffnungen auf die kommenden Rennen. "Das Auto scheint nicht schlecht zu sein. Ich hoffe, das Potenzial des Rennwagens bei den nächsten Grands Prix ausschöpfen zu können", gibt der Renault-Fahrer abschließend zu Protokoll.

26.3.2011

Vettel und Webber dominieren 3. Freies Training

Sebastian Vettel

will die Nummer Eins bleiben

Die Experten waren sich vor diesem Wochenende einig, dass Red Bull für den Saisonauftakt in der Favoritenrolle ist, aber so dominant, wie sich Sebastian Vettel im dritten Freien Training in Melbourne präsentiert hat, hätte ihn wohl kaum jemand erwartet. Der amtierende Weltmeister stellte nicht nur seinen Teamkollegen klar in den Schatten, sondern deklassierte auch den Rest der Welt.

Schon mit harten Pirelli-Reifen führte Vettel das Feld an, mit dem weichen Satz konnte er sich im Finish sogar noch auf 1:24.507 Minuten steigern. Der Deutsche bestätigte diese Zeit auch mit seiner zweiten fliegenden Runde und markierte Bestzeit in allen drei Sektoren. Besonders im letzten Streckenabschnitt nahm er Mark Webber gut eine halbe Sekunde ab, insgesamt sogar 0,857 Sekunden - beim Heimspiel des Australiers eine psychologische Ohrfeige.

Eine Sekunde Vorsprung auf McLaren

Denn in den letzten 15 Minuten des Abschlusstrainings vor dem Qualifying wurde erstmals in diesem Winter unter zumindest einigermaßen vergleichbaren Bedingungen getestet. Red Bull bewies dabei die Überlegenheit des RB7 auf eine Runde und brummte dem Rest der Welt eine volle Sekunde auf. Angeführt wurden die Verfolger erneut von McLaren - Lewis Hamilton war diesmal um 14 Tausendstelsekunden schneller als Vorjahressieger Jenson Button.

Fünfter wurde der Russe Witali Petrow (+1,399), der Nick Heidfeld (9./+2,239) im Renault-Stallduell erstaunlich sicher im Griff hatte. Zwischen den beiden schwarz-goldenen Boliden reihten sich Fernando Alonso (Ferrari/+1,614), Kamui Kobayashi (Sauber/+1,910) und Nico Rosberg (Mercedes/+2,013) ein. Michael Schumacher (Mercedes/+2,349) belegte Platz zehn, knapp vor den beiden soliden Toro-Rosso-Youngsters.

Nicht ganz so gut wie gestern lief es für Williams: Rookie Pastor Maldonado musste seiner Unerfahrenheit Tribut zollen, verschätzte sich beim Bremsen hinsichtlich des KERS-Einsatzes an der Hinterachse und rutschte in einer Rechtskurve ins Kiesbett, wo er stecken blieb. Routinier Rubens Barrichello kam ebenfalls nicht über Rang 16 hinaus, absolvierte aber wegen eines technischen Problems (Verdacht auf Ölleck) nur sieben Runden.

Force India nicht auf Top-10-Niveau

Bei Adrian Sutil (Force India) schaltete sich zwischendurch das KERS ab - und als 15. war der Deutsche erneut um ein paar Hundertstelsekunden hinter seinem Teamkollegen Paul di Resta. Probleme ganz anderer Art hatten Nick Heidfeld, bei dem sich ein Teil des Frontflügels ohne Fremdeinwirkung löste, und Felipe Massa, der die Onboard-Kamera verlor. Der Ferrari-Pilot blieb übrigens wieder um fast eine Sekunde hinter Alonso zurück.

Eher in den niedrigeren Regionen des Formel-1-Feldes landete diesmal Sergio Perez, das aber nicht ohne Grund: Der Sauber-Pilot konnte nur neun Runden absolvieren, bis er ausrollte und nur mit Glück noch an die Box zurückkam. Dadurch musste er auf die Zeitenjagd in den letzten 15 Minuten verzichten. Für die kleinen Teams Lotus und Marussia-Virgin zeichnet sich indes ein Kampf gegen die 107-Prozent-Barriere ab - zumindest dann, wenn Red Bull gleich in Q1 ernst macht.

Peinlich übrigens mal wieder die Vorstellung von HRT: Zwar gelang es der spanisch-deutschen Truppe irgendwie, Vitantonio Liuzzi "schon" nach gut einer Viertelstunde auf die Strecke zu schicken, doch der Italiener schaffte es nicht mal bis zur ersten Zwischenzeit. "Ich bin auf die Bremse gestiegen, dann schaltete plötzlich das Getriebe in den Leerlauf und der Motor ging aus", meldete er am Boxenfunk. Narain Karthikeyan (+17,047) absolvierte später immerhin noch fünf Runden.

26.3.2011

3. Freies Training

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:24.507 15 Runden
  • 2 M. Webber Red Bull 1:25.364 14 Runden
  • 3 L. Hamilton McLaren 1:25.553 15 Runden
  • 4 J. Button McLaren 1:25.567 16 Runden
  • 5 W. Petrow Renault 1:25.906 18 Runden
  • 6 F. Alonso Ferrari 1:26.121 16 Runden
  • 7 K. Kobayashi Sauber 1:26.417 17 Runden
  • 8 N. Rosberg Mercedes 1:26.520 17 Runden
  • 9 N. Heidfeld Renault 1:26.746 17 Runden
  • 10 M. Schumacher Mercedes 1:26.856 15 Runden
  • 11 S. Buemi Toro Rosso 1:27.008 17 Runden
  • 12 F. Massa Ferrari 1:27.011 15 Runden
  • 13 J. Alguersuari Toro Rosso 1:27.066 14 Runden
  • 14 P. di Resta Force India 1:27.087 15 Runden
  • 15 A. Sutil Force India 1:27.180 15 Runden
  • 16 R. Barrichello Williams 1:28.068 7 Runden
  • 17 S. Pérez Sauber 1:28.077 9 Runden
  • 18 H. Kovalainen Lotus 1:29.772 17 Runden
  • 19 J. Trulli Lotus 1:30.003 18 Runden
  • 20 T. Glock Marussia-Virgin 1:30.261 15 Runden
  • 21 P. Maldonado Williams 1:30.496 5 Runden
  • 22 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:30.704 18 Runden
  • 23 N. Karthikeyan HRT 1:41.554 5 Runden
  • 24 V. Liuzzi HRT keine Zeit 1 Runde

Ferrari ohne Probleme

Fernando Alonso

landete in beiden Freien Trainings auf dem dritten Platz

Zweimal Dritter hinter unterschiedlichen Gegnern: Fernando Alonso ist mit dem Trainingsauftakt zufrieden und nimmt Reifenhersteller Pirelli in Schutz

Frage: Fernando, was verstehst du nach zwei Trainings hinsichtlich Auto, Heckflügel und Reifen, was du heute Morgen noch nicht verstanden hast?

Fernando Alonso: Wir haben heute vor allem deswegen Runden gedreht, um das Auto auf dieser Strecke zu überprüfen. Ausserdem haben wir einige neue Teile, die wir evaluieren mussten, und wir haben natürlich versucht, das Reifenverhalten auf dieser Strecke und bei diesen Bedingungen zu evaluieren. Wir haben jetzt viele Informationen zu studieren. Einige andere Teams waren auf anderen Programmen, glaube ich, daher müssen wir uns das alles genau anschauen. Es war ein reibungsloser Freitag ohne Probleme mit dem Auto, der Balance oder den Reifen. Es läuft gut.

Glaubst du, dass die Reifen die große Rolle spielen werden, wie das beim Testen vorhergesagt wurde, und mit wie vielen Boxenstopps rechnest du im Rennen?

Das wissen wir frühestens am Samstagnachmittag - nicht nur hier, sondern bei allen WM-Rennen. Beim Testen war der Verschleiss hoch, das ist kein Geheimnis. Ich rechne aber mit streckenspezifischen Unterschieden, denn es gibt verschiedene Fahrbahnbeläge, verschiede Belastungsanforderungen, verschiedene Temperaturen. Schwer zu sagen, ob wir hier zweimal stoppen werden, in Malaysia viermal, in China dreimal. Das schauen wir uns von Wochenende zu Wochenende an. Ausserdem glaube ich, dass der Verschleiss am Freitag anders ist als am Sonntag. Die Strecke ist da noch schmutzig, aber die ganzen Rahmenserien helfen mit, mehr Grip aufzubauen. Wir haben nach dem heutigen Training gute Informationen, aber am Sonntag haben wir es selbst in der Hand, die Strategie richtig auszuarbeiten. Ich glaube nicht, dass es vor dem Rennen eine eindeutige Strategie geben wird, sondern man wird versuchen, sich das offen zu halten. Benzin haben wir ja sowieso genug an Bord, um durchzufahren, also muss man nicht im Vorhinein eine Runde für den Boxenstopp festlegen. Wenn die Reifen hinüber sind, kommen wir rein, sonst nicht. Das ist für alle gleich.

Angenommen, Pirelli würde dir eine Wunschliste in die Hand drücken, was würdest du draufschreiben?

Wir haben ihnen eine klare Richtung vorgegeben. Es wurde ein höherer Verschleiss gewünscht, um mehr Boxenstopps und mehr Show zu erreichen. Das hat ihnen die FIA Ende des vergangenen Jahres aufgetragen - und genau das haben sie erreicht. Der Reifen verschleisst schneller, aber das Gripniveau in der ersten Runde ist ziemlich hoch. Die gezeiteten Runden sind konkurrenzfähig, wenn man bedenkt, dass wir keinen Doppeldiffusor mehr haben. Ich finde, sie haben gut gearbeitet. Aus Fahrersicht würde ich mir natürlich den bestmöglichen Reifen wünschen, zum Beispiel ein einfacheres Aufwärmen der harten Mischung. Bei denen braucht man mehrere Runden, bis die Temperatur da ist, aber wenn sie endlich da ist, hat man keinen Gummi mehr auf der Lauffläche. Das macht es schwierig. Ansonsten funktionieren die Reifen gut und sind für alle gleich. Wir müssen uns halt daran gewöhnen.

Am Ende des zweiten Trainings warst du knapp hinter einem Toro Rosso und du konntest den verstellbaren Heckflügel betätigen, aber du bist nicht an ihm vorbeigekommen. War das enttäuschend?

Schwer zu sagen, was die anderen trainiert haben, mit wie viel Benzin, wann sie KERS einsetzen und so weiter. Es stimmt, dass ich die Gelegenheit hatte, den Heckflügel zu aktivieren. Ich habe den Toro Rosso einmal überholt, in einer anderen Runde aber nicht. Er hat kein Verteidigungsmanöver gesetzt, sonst wäre ich vielleicht gar nicht an ihm vorbeigekommen. Ich glaube, der verstellbare Heckflügel funktioniert und eröffnet mehr Überholmöglichkeiten, aber es ist auch wieder nicht so einfach. Das Überholen in der Formel 1 bleibt extrem schwierig, wenn sich der Vordermann verteidigt.

25.3.2011

Zufriedenheit bei den Bullen

Vettel ist zufrieden mit seiner Vorstellung

Mit Spannung war es erwartet worden, das erste offizielle Kräftemessen anlässlich des ersten Trainingstages zum Grossen Preis von Australien in Melbourne. Im 1. Freien Training begann Red Bull mit der Bestzeit, Mark Webber platzierte sich um 0,327 Sekunden vor Teamkollege Sebastian Vettel, der seinerseits fast sechs Zehntelsekunden Vorsprung auf Fernando Alonso im Ferrari hatte.
Am Ende der zweiten 90 Trainingsminuten übernahm jedoch McLaren-Mercedes das Zepter. Sebastian Vettel kam mit 0,160 Sekunden Rückstand auf die vierte Position. Sein australischer Teamkollege war mit weiteren 0,269 Sekunden Rückstand auf dem fünften Rang zu finden.

"Das war ein aufregender Start in die Saison", so Vettel. "In Melbourne ist immer eine Menge los. Wir waren in der Lage, heute jede Menge Runden zu absolvieren, aber das Wetter war etwas schwierig. Erst beginnt es zu regnen, dann wird es wieder trocken - das macht es nicht so einfach, verschiedene Dinge auszuprobieren. Trotzdem denke ich, dass wir eine gute Vorstellung davon haben, wo wir im Vergleich zu unseren Gegnern stehen. Alles in allem denke ich, dass wir zufrieden sein können. Es scheint, als wären wir nicht allzu schlecht, aber wir müssen noch abwarten."

"Am Ende des 2. Freien Trainings hatten wir einen Regenschauer", so Webber. "Auf dieser Strecke ist das immer eine knifflige Angelegenheit. Generell war es jedoch für uns ein ziemlich guter Tag. Wir haben immer noch etwas Arbeit zu erledigen, denn auf der Strecke sind ein paar schnelle Jungs unterwegs. Es war gut, dass wir endlich die Reifen auf dieser Strecke ausprobieren konnten. Zudem konnte ich alles Neue am Auto ausprobieren. McLaren sieht schnell aus, aber in Bezug auf Ferrari kann man nie eine Aussage treffen, denn sie fahren freitags immer mit etwas mehr Benzin an Bord."

25.3.2011

Mercedes: Positive Stimmung

Nico Rosberg und Michael Schumacher

sind zufrieden mit den Pirelli-Pneus

Im Rahmen der beiden ersten Freien Trainings zum Grossen Preis von Australien konnten sich Nico Rosberg und Michael Schumacher erstmals unter Rennbedingungen mit den Neuerungen der Formel-1-Saison 2011 beschäftigen. Dabei platzierten sich sowohl Schumacher (6.) als auch Rosberg (10.) in den Top 10 und konnten viele wichtige Erkenntnisse über die neuen Pirelli-Reifen zusammentragen.

Bei leichtem Nieselregen im zweiten Freien Training war dies aber keine einfache Aufgabe. "Die Verhältnisse machten es schwierig und interessant zugleich", sagt Schumacher. "Wir lernten eine ganze Menge. Speziell die Reifen waren ja vor dem Saisonbeginn ziemlich kritisiert worden. Am Freitag funktionierten sie aber ziemlich gut. Es war angenehm, mit den Pirelli-Pneus zu fahren."

Mercedes-Teamkollege Rosberg zeigt sich ähnlich positiv gestimmt: "Die Reifen verhielten sich ganz klar deutlich besser als erwartet. Der Verschleiss war nicht gar so gross. Für die Rennen muss das nicht zwangsweise etwas Gutes bedeuten, doch vielleicht ist es nicht so verkehrt, dass die Pneus nicht derart stark nachlassen", meint der Deutsche. Sehr viel mehr könne er aktuell aber noch nicht sagen. "Ich bin ja auch kein Stratege", gibt Rosberg im Hinblick auf eine mögliche Reifentaktik im Rennen zu Protokoll. "Wir müssen erst noch herausfinden, wie sich all dies auf die Strategie auswirkt. Vielleicht muss man sich nicht auf vier Boxenstopps, sondern auf weniger Reifenwechsel einstellen", sagt der 25-Jährige. Das Kräfteverhältnis könne man nach dem ersten Trainingstag kaum einschätzen.

Immerhin: Rosberg sieht sich und sein Mercedes-Team durchaus auf Kurs. "Wir sind in etwa da, wo wir zu sein hofften. Genau weiss ich es aber nicht", erklärt der Deutsche nach seinem zehnten Platz im zweiten Freien Training, das Jenson Button (McLaren) an der Spitze beschloss. Rosberg: "Dort scheint es recht eng zuzugehen. Ich denke, wir liegen mittendrin. Wer ganz vorne steht? Keine Ahnung."

25.3.2011

Toro Rosso: Doch kein Wunderauto?

Jaime Algersuari

verpasste die Top 10 nur knapp

Beim ersten Kräftemessen der Formel-1-Saison im Rahmen eines offiziellen Freien Trainings landete Toro Rosso im Mittelfeld. Im 1. Freien Training waren die Autos auf den Positionen 14 und 16 zu finden, am Ende der zweiten 90 Trainingsminuten waren Jaime Alguersuari und Sébastien Buemi Elfter (+1,671 Sekunden) und 14. (+1,843).

"Das war ein ungewohnter Tag, denn ich musste mich daran gewöhnen, Daniel am Morgen in meinem Auto fahren zu sehen!", so Alguersuari, der sein Auto an Testfahrer Daniel Ricciardo übergab. "Ich bin diesbezüglich entspannt. Es ist gut, dass ein weiterer junger Red Bull-Fahrer die Möglichkeit hat, die Formel 1 zu erleben. Die Hauptsache ist, dass wir alle für dasselbe Team arbeiten, uns gegenseitig helfen, um Fortschritte zu erzielen."

"Da es der erste Tag der Saison war, muss ich zugeben, dass es heute Nachmittag ziemlich schwierig war, so viel wie möglich vom Programm durchzuziehen, der zeitweise auftretende Regen hat da auch nicht geholfen. Ich bin jedoch glücklich, wie sich das Auto anfühlt. Es scheint konkurrenzfähig zu sein, und auch wenn es heute gut lief, gibt es noch Potenzial, um morgen noch mehr aus ihm herauszuholen. Angesichts der Tatsache, dass es der erste Tag der Saison war, würde ich ihn als sehr positiv beschreiben."

"Nach den Wintertestfahrten", beginnt Buemi mit der Analyse des ersten Tages, "ist es gut, wieder mit dem Wissen, dass man ein Rennen fahren wird, richtig auf der Strecke zurück zu sein. Ich bin glücklich, dass wir sehen können, wie wir uns gegenüber den anderen Fahrern schlagen. Es war ein arbeitsreicher Tag mit einem vollen Programm, das wir nun sehr sorgfältig analysieren werden, da es all die neuen Elemente gibt, wie den Heckflügel, KERS und die neuen Reifen. Dies gilt es alles zu berücksichtigen. Im Moment bringen uns die Zeiten in das Mittelfeld, in Bezug auf die Rundenzeiten in eine enge Gruppe auf jene vor und hinter uns. Wir müssen aus dem heutigen Abend das Maximum machen, wenn wir morgen das Maximum aus dem Auto herausholen wollen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Strecke nicht allzu sehr verändert, abgesehen von ein paar neu asphaltierten Stellen in den Kurven acht und neun, was hilft. Es ist also so schön wie immer, hier zu fahren."

"Die ganze Woche über habe ich versucht, mich vorzubereiten", so Ricciardo. "Ich wollte so wenig wie möglich Nerven zeigen und Druck haben. Auch wenn ich lediglich ein weiteres Mal auf der Strecke fuhr, fühlte es sich doch ein wenig anders an. Das möchte ich nicht leugnen. Als ich aus den Boxen fuhr und auf die Strecke ging, da fühlte es sich in den ersten paar Kurven etwas wackelig an. Aber als wir erst einmal die ganzen üblichen Dinge abgehakt hatten, war ich ganz glücklich und kam in einen Rhythmus. Das Wichtigste ist, dass ich das Auto in einem Stück zurück gebracht habe. Ich hoffe aus diesem Grund, dass das Team darüber glücklich ist. Danach habe ich einfach versucht, stetig Fortschritte zu machen und zu lernen. Im Verlauf des Jahres wird mir das einfacher fallen."

25.3.2011

Button im 2. Freien Training an der Spitze

Jenson Button

beendete das 2. Freie Training mit der Bestzeit

Mit dem ersten Trainingstag zum Grossen Preis von Australien in Melbourne hat die Formel-1-Saison 2011 am Freitag im Albert Park offiziell begonnen. Mit Spannung verfolgten die Fans, Fahrer und Teams, wie sich die Protagonisten beim ersten Kräftemessen schlugen - wohlwissend natürlich, dass Ergebnisse des freien Fahrens immer mit Vorsicht zu geniessen sind.

Vor allem zeitweise auftretender Regen sorgte dafür, dass nicht immer angegriffen werden konnte. Hinzu kamen neben der üblichen Unbekannten, der Benzinmenge an Bord, Faktoren wie die Reifenwahl, der Einsatz des Energierückgewinnungssystems KERS oder des verstellbaren Heckflügels, der in dieser Saison neu ist.

Nach der Red-Bull-Dominanz im 1. Freien Training übernahm McLaren-Mercedes mit Jenson Button (1:25.854 Minuten) und Lewis Hamilton (+0,132 Sekunden) das Zepter. Die Ankündigung des Teams, nach den enttäuschenden Testfahrten rechtzeitig zum ersten Rennen kräftig nachzulegen, scheint sich zu bewahrheiten.

Am Ende konnte die Konkurrenz die Zeiten nicht mehr toppen - zum einen, weil der verstellbare Heckflügel in den letzten 30 Minuten nicht mehr beliebig, sondern nur im Rennmodus an der von der Rennleitung definierten Stelle eingesetzt werden kann, zum anderen, weil es leicht tröpfelte. Am Ende entschied sich die Rennleitung wegen der Bedingungen zudem dazu, den Einsatz des verstellbaren Heckflügels ganz zu untersagen.

Auf den dritten Rang kam Fernando Alonso, der in seinem Ferrari 0,157 Sekunden Rückstand hatte. Dahinter folgten die beiden Red Bull-Fahrer Sebastian Vettel (+0,160) und Mark Webber (+0,429). Michael Schumacher fuhr im Mercedes mit 0,736 Sekunden Rückstand auf die sechste Position vor Felipe Massa im zweiten Ferrari (+0,935) und Sergio Perez im Sauber (+1,247). Rubens Barrichello im Williams (+1,426) und Nico Rosberg im zweiten Mercedes (+1,594) schafften ebenfalls den Sprung in die Top 10.

Vitaly Petrov setzte sich im Renault mit 1,674 Sekunden Rückstand vor seinen neuen Teamkollegen Nick Heidfeld (+1,682). Sébastien Buemi im Toro Rosso folgte mit 1,843 Sekunden Abstand auf Rang 14 vor Kamui Kobayashi im Sauber (+2,241). Adrian Sutil musste sich mit 2,729 Sekunden Abstand auf Rang 17 knapp hinter Teamkollege Paul di Resta einreihen (+2,522).

Am Ende des Feldes landeten die beiden Virgin von Jerome D'Ambrosio (+6,252) und Timo Glock (6,281). Das HRT-Team ging lediglich mit Vitantonio Liuzzi am Ende auf eine Installationsrunde - bis zuletzt wurde an den Autos geschraubt. Narain Karthikeyan blieb an der Box stehen.

25.3.2011

2. Freies Training

  • 1 J. Button McLaren-Mercedes 1:25,854 31 Runden
  • 2 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 0,132 30 Runden
  • 3 F. Alonso Ferrari + 0,147 28 Runden
  • 4 S. Vettel Red Bull Racing + 0,160 35 Runden
  • 5 M. Webber Red Bull Racing + 0,429 33 Runden
  • 6 M. Schumacher Mercedes GP + 0,736 31 Runden
  • 7 F. Massa Ferrari + 0,935 34 Runden
  • 8 S. Perez Sauber + 1,247 38 Runden
  • 9 R. Barrichello Williams + 1,426 34 Runden
  • 10 N. Rosberg Mercedes GP + 1,594 22 Runden
  • 11 J. Alguersuari Toro Rosso + 1,671 31 Runden
  • 12 V. Petrov Lotus Renault + 1,674 28 Runden
  • 13 N. Heidfeld Lotus Renault + 1,682 21 Runden
  • 14 S. Buemi Toro Rosso + 1,843 29 Runden
  • 15 K. Kobayashi Sauber + 2,241 34 Runden
  • 16 P. di Resta Force India + 2,522 32 Runden
  • 17 A. Sutil Force India + 2,729 31 Runden
  • 18 P. Maldonado Williams + 3,532 29 Runden
  • 19 H. Kovalainen Team Lotus + 4,975 21 Runden
  • 20 J. Trulli Team Lotus + 5,058 22 Runden
  • 21 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 6,252 36 Runden
  • 22 T. Glock Virgin Racing + 6,281 30 Runden
  • 23 V. Liuzzi Hispania Racing 1 Runde
  • 24 N. Karthikeyan Hispania Racing 0 Runden

Mark Webber gewinnt 1. Freies Training

In Australien nichts Neues:

Die Bullen beim ersten Freien Training in Front

Endlich hat das Reden ein Ende, endlich können die Grand-Prix-Stars wieder ihren Gasfuss sprechen lassen: Im australischen Melbourne wurde heute Morgen die Formel-1-Saison 2011 mit dem ersten Freien Training im Albert-Park eröffnet! Die erste Bestzeit des neuen Jahres sicherte sich wenig überraschend ein Red-Bull-Pilot, allerdings nicht Weltmeister Sebastian Vettel, sondern dessen Teamkollege Mark Webber.

Für Vettel begann die Saison nach genau acht Minuten der Session, doch zunächst absolvierte er lediglich zwei Installationsrunden. Nach knapp einer Stunde lag er zum ersten Mal in Führung - zu jenem Zeitpunkt 0,348 Sekunden vor Webber, der ebenso neun Runden absolviert hatte. Auch wenn es am Freitagmorgen in Wahrheit um nichts geht, war einem sofort klar: Die beiden Teamkollegen kämpfen vom ersten Moment an um einen psychologischen Vorteil für diese Saison.

Psychoduell zwischen Webber und Vettel

Den sicherte sich letztendlich Webber, der nach Ablauf der regulären 90 Minuten doch noch die Spitze übernahm und eine Bestzeit von 1:26.831 Minuten hinlegte. Damit blieb er sogar nur um eine Sekunde hinter der Freitagsbestmarke von 2010 zurück, die damals erst am Nachmittag von Lewis Hamilton (McLaren) erzielt wurde. Sonstige Vorkommnisse bei Red Bull: Webber war einmal leicht neben der Strecke, Vettel ruinierte einen Pirelli-Reifensatz.

Erst mit einer Sekunde Rückstand - ein erster Indikator für das Kräfteverhältnis - reihte sich Fernando Alonso (Ferrari) auf dem dritten Platz ein. Der Spanier war im zweiten Sektor sogar schneller als die Red Bulls, verlor im ersten und dritten Abschnitt aber eine Menge Zeit. Das liegt auch daran, dass Red Bull im Gegensatz zu den vergangenen Jahren in Sachen Topspeed bestens aufgestellt zu sein scheint - dank des verstellbaren Heckflügels?

Hinter Alonso und Nico Rosberg (Mercedes/+1,321) folgten Rubens Barrichello (Williams/+1,599), die beiden McLaren-Piloten und Michael Schumacher (Mercedes/+1.859) auf den weiteren Plätzen. Kamui Kobayashi (Sauber/+1,894) und Witali Petrow (Renault/+1,934) komplettierten die Top 10 und den Kreis jener Piloten, die weniger als zwei Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Webber hatten. Felipe Massa (Ferrari/+2,011) wurde Elfter.

Bei McLaren und Renault - Nick Heidfeld tauchte zunächst mit 2,097 Sekunden Rückstand auf Rang zwölf auf - wurde heute erneut mit Aero-Glubber experimentiert, um den Luftstrom besser verfolgen zu können. Generell erinnerte das erste Freie Training noch stark an die Wintertests, weil viele Teams neue Komponenten im Gepäck haben und diese natürlich auch ausprobieren wollen. Nicht bei allen scheinen die Verbesserungen jedoch die erhoffte Wirkung zu zeigen.

Keine Überraschungen im Mittelfeld

So ist zum Beispiel Adrian Sutil (Force India/+2,483) als 13. noch ein Stück weit von den anvisierten Top 10 entfernt, ebenso wie Sebastien Buemi (Toro Rosso/+2,497), der als 14. aber zumindest Lokalmatador Daniel Ricciardo (16./+2,637) knapp hinter sich liess. Zwischen den beiden B-Red-Bulls reihte sich Williams-Rookie Pastor Maldonado ein. Sergio Perez im zweiten Sauber wurde 17., kannte aber die Strecke im Albert-Park noch nicht.

Unter ferner liefen das Marussia-Virgin-Team um Timo Glock (21./+8,458). Generell scheinen die drei (inzwischen nicht mehr) neuen Teams weiterhin das Schlusslicht zu bilden, schliesslich sind ihre Autos die einzigen ohne KERS. Besonderes Pech für Lotus: Freitagstester Karun Chandhok ruinierte sein Chassis gleich in der Aufwärmrunde mit einem peinlichen Fahrfehler. "Kein grossartiger Auftakt von Karun", ärgert sich Technikchef Mike Gascoyne.

Indes musste HRT die Jungfernfahrt des neuen F111, die eigentlich schon beim letzten Barcelona-Test stattfinden hätte sollen, erneut vertagen. Zwar arbeiteten die Mechaniker des spanisch-deutschen Teams mit Sitz in Greding die Nacht durch, dennoch mussten der indische Comeback-Routinier Narain Karthikeyan und Vitantonio Liuzzi während der ersten 90 Minuten dieses Wochenendes von der Box aus zuschauen.

Was diese Reihenfolge für den Rest des Wochenendes zu bedeuten hat, ist noch völlig unklar. Denn zwar waren die Pirelli-Reifen (zunächst nur die Hard-Mischung) stabiler als im Vorfeld befürchtet, aber alleine schon aufgrund von variierenden Benzinmengen können die Unterschiede in Melbourne theoretisch bis zu fünf Sekunden betragen. Nur eines scheint gesichert zu sein: Red Bull ist wieder das Team, das es zu schlagen gilt.

25.3.2011

Resultate 1. Freies Training

  • 1 M. Webber Red Bull Racing 1:26,831 20 Runden
  • 2 S. Vettel Red Bull Racing + 0,327 19 Runden
  • 3 F. Alonso Ferrari + 0,918 20 Runden
  • 4 N. Rosberg Mercedes GP + 1,321 16 Runden
  • 5 R. Barrichello Williams + 1,599 24 Runden
  • 6 J. Button McLaren-Mercedes + 1,609 29 Runden
  • 7 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 1,652 26 Runden
  • 8 M. Schumacher Mercedes GP + 1,859 14 Runden
  • 9 K. Kobayashi Sauber + 1,894 13 Runden
  • 10 V. Petrov Lotus Renault + 1,934 15 Runden
  • 11 F. Massa Ferrari + 2,011 20 Runden
  • 12 N. Heidfeld Lotus Renault + 2,097 14 Runden
  • 13 A. Sutil Force India + 2,483 19 Runden
  • 14 S. Buemi Toro Rosso + 2,497 21 Runden
  • 15 P. Maldonado Williams + 2,572 24 Runden
  • 16 D. Ricciardo Toro Rosso + 2,637 23 Runden
  • 17 S. Perez Sauber + 2,812 18 Runden
  • 18 N. Hülkenberg Force India + 4,171 20 Runden
  • 19 H. Kovalainen Team Lotus + 5,597 13 Runden
  • 20 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 8,451 17 Runden
  • 21 T. Glock Virgin Racing + 8,458 15 Runden
  • 22 K. Chandhok Team Lotus 1 Runde
  • 23 N. Karthikeyan Hispania Racing 0 Runden
  • 24 V. Liuzzi Hispania Racing 0 Runden

Buemi ist zuversichtlich

Sebastien Buemi

blickt der neuen Saison in der Formel 1 sehr zuversichtlich entgegen

Bei den Testfahrten vor dem Saisonbeginn der Formel 1 hinterliessen Sebastien Buemi und Toro Rosso einen sehr starken Eindruck. Diese Leistung wollen das italienische Team und der schweizer Fahrer beim Jahresauftakt in Melbourne bestätigen und nach Möglichkeit von Anfang an in die Punkte fahren. In seiner Medienrunde spricht Buemi über seine Aussichten für 2011 und die Hackordnung im Starterfeld. Der 22-Jährige möchte sich in diesem Jahr auf jeden Fall deutlich verbessern.

Frage: Sebastien, dein Fahrzeug hinterliess einen sehr guten Eindruck bei den Testfahrten. Ist es schnell und einfach zu fahren?

Sebastien Buemi: Schwer zu sagen. Was dein Auto schnell macht, ist unterm Strich doch der Vergleich mit der Konkurrenz. In diesem Jahr haben wir es mit neuen Reifen zu tun, einem anderen Unterboden und der F-Schacht ist nicht mehr da. All das macht die Fahrzeuge langsamer. 2011 sind wir nicht mehr so schnell unterwegs wie noch im vergangenen Jahr. Man kann daher nur schwer behaupten, besser dazustehen, wenn man doch eigentlich langsamer ist. Wir müssen in dieser Saison auf jeden Fall näher an den Topteams dran sein. Ich denke, das wird uns gelingen. Wir sollten 2011 viel besser vorbereitet sein, was natürlich prima ist. Das Team hat sehr gute Arbeit bei unserem Fahrzeug geleistet. Wir hatten bisher keine Probleme damit und konnten sehr viele Proberunden abspulen. Das Auto verschafft mir ein gutes Gefühl und ich bin auch sehr zufrieden mit der Balance. Bei den Tests stiessen wir nicht auf grössere Schwierigkeiten und schienen konkurrenzfähig zu sein. Am Samstag werden wir dann genau wissen, wo wir uns einsortieren müssen. Im Augenblick ist aber alles im grünen Bereich.

Bei den Testfahrten konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich recht viele Fahrzeuge in einem ziemlich engen Leistungsfeld bewegen. Erwartest du, dich und dein Team in eben dieser Gruppe wiederzufinden? Dies könnte die vierte Startreihe bedeuten...


Genau. Vielleicht stellt sich das große Gesamtbild im Moment so dar, dass Red Bull die Nase vor Mercedes und Ferrari hat. Danach scheint sich eine recht grosse Mittelfeld-Gruppe um Renault, Williams, Sauber aufzutun. McLaren ist schwierig einzuschätzen. Auch wir sollten in dieser Region liegen, doch man weiss halt nie, ob man sich an der Spitze dieser Gruppe befindet oder am Ende. Das kann sich zudem von Woche zu Woche verändern. Wir haben es schliesslich einmal mehr mit neuen Regeln zu tun. Die Entwicklung steht nicht still und jedes Team bringt Verbesserungen an die Strecke. Bis zur ersten Qualifikation kann man kaum einschätzen, wer wo steht.

Würdest du sagen, du gehst im Hinblick auf die schiere Leistung deines Fahrzeugs etwas zuversichtlicher in die Saison als in den vergangenen beiden Jahren?

Ja, allerdings - gar keine Frage. Wir sind deutlich besser vorbereitet und auch etwas konkurrenzfähiger, nehme ich an. Für mich ist das vollkommen klar. Aber wie ich schon sagte: Ich möchte keine Vorhersagen anstellen, denn erst in der Qualifikation werden wir die Wahrheit erfahren.

Sollte das Team die erwartete Leistung bringen, wie zuversichtlich bist du, dass Toro Rosso die Geschwindigkeit bei der Entwicklung aufrecht erhalten kann?


Wir haben bereits einen Entwicklungsplan erstellt. Die entsprechenden Vorbereitungen wurden getroffen. In Barcelona und in Valencia werden wir beispielsweise etwas grössere Updates an den Start bringen. Das sieht schon deutlich mehr so aus, wie es bei den großen Teams läuft. So etwas gab es bei uns im vergangenen Jahr nicht. 2010 konstruierte Toro Rosso erstmals ein eigenes Auto, doch in drei Monaten kannst du eben kein Team und die ganzen Rahmenbedingungen wie CFD, den Windkanal und alles Weitere aufbauen. Das braucht einfach seine Zeit. Als wir gerade überlegt hatten, wie unser Fahrzeug für 2010 aussehen sollte, wurden die Regeln noch einmal geändert. Das war unsere Ausgangslage vor der vergangenen Saison. Irgendwann hast du das Ende der Entwicklung erreicht und dann musst du entsprechend umplanen. In diesem Jahr ist alles anders, was man auch an unserem Auto erkennen kann. Ich gehe fest davon aus, dass wir noch einiges an Potenzial haben.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde viel darüber spekuliert, dass Daniel Ricciardo noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen könnte. Musst du bestimmte Ziele erreichen und verspürst du nun mehr Druck als vorher?


Ich sehe das positiv. Es ist gut, einen dritten Burschen im Auto zu haben, der seine eigenen Ideen hat. Das bringt das Team voran und unterm Strich auch das Fahrzeug schneller, denke ich. Daniel ist ein Teil des Teams und er leistete in der Vergangenheit sehr gute Arbeit für Red Bull. Jetzt kann er sich in die Entwicklung des Autos mit einbringen. Natürlich gibt es einen gewissen Wettbewerb. So will es Red Bull und damit müssen wir auskommen. Ich rechne nicht damit, dass wir deswegen in Schwierigkeiten geraten. Es ist gut, ihn im Auto zu haben, und sich mit ihm zu vergleichen. Wir werden sehen.

Musst du in diesem Jahr einen Schritt nach vorne machen? In den vergangenen Jahren hast du schliesslich schon ordentliche Leistungen gezeigt...


Angesichts meiner Erfahrung und der Erfahrung des Teams ist 2011 sicherlich ein Jahr, in dem wir das umsetzen sollten, was wir vor zwei Jahren begonnen haben. Die Formel 1 ist ein sehr harter Sport, denn es kommt nicht nur auf das Team oder den Fahrer an. Es ist eine Kombination aus beiden Elementen. 2009 hatten wir ein recht konkurrenzfähiges Fahrzeug und ich begann die Saison auch recht gut. Dann kamen die Regeln und solche Dinge wie der Doppeldiffusor ins Spiel und auf einmal befanden wir uns im Nirgendwo. Im vergangenen Jahr lief es anfangs ebenfalls nicht schlecht, denn das Auto war gut. Man braucht halt die Kombination aus einem guten Rennwagen und einem guten Fahrer. In dieser Saison könnten wir diesbezüglich sehr gut aufgestellt sein.

Kommt es dir und deinem Team in diesem Zusammenhang entgegen, dass es 2011 mehr Möglichkeiten bei der Rennstrategie gibt?

Für ein kleines Team ist das sicherlich von Vorteil - besonders für uns. Die Reifen lassen doch sehr stark nach, was das Strategiefenster vergrössert. Das Auto macht letztendlich den Unterschied, aber wenn die Reifen älter werden, werden auch die Unterschiede geringer. Gelingt dir eine gute Strategie und steht dir das Glück zur Seite, könnten sich dadurch grössere Chancen auf eine vordere Platzierung ergeben. Im vergangenen Jahr waren die Grands Prix relativ durchschaubar, denn es gab meist nur einen Stopp. Da hatte man nicht wirklich viel zu tun. Mehr Boxenstopps haben aber auch zur Folge, dass man mehr Zeit in der Boxengasse verlieren oder gewinnen kann. Daran haben wir mit dem Team gearbeitet. Wir werden sehen, wie es läuft. Ich rechne aber damit, dass wir eine spektakuläre Saison erleben werden. Es gibt viele Änderungen. Warten wir einmal ab, was noch alles passiert. Es sollte aber recht interessant sein."

23.3.2011

Buemi sieht Toro Rosso unter den fünf besten Teams

Bei den Testfahrten

überzeugte die kleine Toro-Rosso-Truppe mit dem STR6

Wenn es um die Geheimtipps für die Saison 2011 geht, dann fällt immer wieder ein Name: Toro Rosso. Das italienische Red-Bull-B-Team überzeugte bei den Tests mit einem innovativen Auto. Der STR6 ist vielleicht die grosse Chance von Sebastian Buemi, seine etwas ins Trudeln gerate Formel-1-Karriere doch noch in Schwung zu bringen. Der Schweizer enttäuschte im Vorjahr im Vergleich zu seinem Teamkollegen Jaime Alguersuari, der nicht unbedingt als Fahrer mit enormem Potenzial gilt. Mit einem starken Auto könnte Buemi aber wie vor zwei Jahren für Überraschungen sorgen.

"Das Auto sieht ziemlich konkurrenzfähig aus", bestätigt Buemi gegenüber 'Le Matin' den positiven Eindruck. "Wir sollten unter den besten fünf Teams liegen, wenn es nach der Reihenfolge bei den Wintertests geht." Doch der 22-Jährige ist bei den Prognosen vorsichtig: "Seit sich das Reglement so stark verändert hat, machen die Teams vor allem zu Beginn der Weltmeisterschaft grössere Sprünge. Die Dinge könnten schon in Australien völlig anders aussehen."

Alguersuari sieht Buemi als Hauptgegner

Ganz allgemein geht die Formel 1 2011 in ein unberechenbares Jahr: Durch die neuen Pirelli-Reifen und die neu eigenführten Überholhilfen rechnet man mit chaotischen Rennverläufen und mit möglichen Überraschungen. Genau darauf spitzt auch Buemi: "Einem kleinen Team können diese Veränderungen Gelegenheiten bieten."

Zunächst muss er sich aber dieses Jahr mit seinem Teamkollegen Alguersuari herumschlagen. Der Spanier wirft Buemi bereits vor dem Saisonstart den Fehde-Handschuh zu: "Er ist nicht nur mein Hauptgegner, sondern auch ein hervorragender Fahrer." Diesem Kompliment folgt eine Warnung: "Ich bin nicht mehr der Jaime, der mit 19 Jahren und null Kilometern in Ungarn angefangen hat. Ich war nie so gut wie im Moment."

Berger hofft auf Ricciardo

Ginge es nach Ex-Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger, dann würde Buemi vielleicht nicht mehr lange im Cockpit des STR6 sitzen. Der Österreicher outet sich gegenüber der 'APA' als Fan von Ersatzpilot Daniel Ricciardo, der zum Stammfahrer befördert werden könnte, sollten Buemi oder Alguersuari den Erwartungen nicht entsprechen.

"Ricciardo hat seine Chance verdient", bestätigt Berger, der die bisher ausgebliebenen Fortschritte im Team neben den begrenzten Ressourcen auch auf die Fahrer zurückführt. "Wenn sich die beiden Stammfahrer in den ersten Rennen nicht entwickeln, hoffe ich, dass man Ricciardo die Chance gibt, für einen der beiden einzuspringen." Er findet aber auch Lob für sein Ex-Team: "Positiv ist, dass sie das 2011er-Auto nicht nachgebaut haben sondern zum Teil ganz eigene Wege gegangen sind."

22.3.2011