Boullier kann wieder lächeln

Eric Boulliers Entscheidung gegen Nick Heidfeld

war zumindest bisher positiv

Eric Boullier hatte in Spa-Francorchamps zu Beginn ein Wochenende zum Vergessen: Erst wurde er von manchen Medien an die Wand gedrängt, weil er entschieden hat, Nick Heidfeld überraschend abzuservieren, und dann leistete sich Nachfolger Bruno Senna auch gleich im ersten Training einen Fahrfehler. Doch heute kann der Franzose wieder lachen.

Nicht nur, dass sich Senna mit dem sensationellen siebten Startplatz (über eine Sekunde vor Teamkollege Witali Petrow) rehabilitiert hat, sicherte sich Boulliers Schützling Romain Grosjean auch noch den GP2-Titel. Besonders das Abschneiden von Senna wertet er als "grosse Erleichterung", schließlich sei er als Teamchef letztendlich verantwortlich für die Entscheidung, den Fahrer mitten in der Saison gewechselt zu haben. Der Wechsel wirke sich aber auch auf die Atmosphäre im Team positiv aus: "Als wir beide Autos ins dritte Qualifying gebracht haben, hatten all meine Leute in der Garage ein Lächeln auf dem Gesicht", strahlt Boullier, der sich in Sepang zum letzten Mal über so ein Ergebnis freuen durfte. "Es ist wichtig, dass die Leute, die Tag und Nacht arbeiten, glücklich sind. So kann ich das Beste aus meinen Leuten herausholen. Wenn du siehst, dass es regnet und dass Bruno nach ein paar Runden in der Mauer klebt, dann erwartest du so etwas nicht", gibt er zu. "Aber nach dem ersten Training hat er sich gefangen und genau die Leistung abgeliefert, die wir von ihm erwartet haben." Ausserdem nimmt er Senna in Schutz: "Die späte Bestätigung hat es ihm nicht leicht gemacht, ebenso wie der Regen auf einer sehr anspruchsvollen Strecke."

Klar ist aber auch, dass der Qualifying-Tag nicht unbedingt repräsentativ war und keineswegs bedeuten muss, dass Senna Petrow in den restlichen Rennen locker im Griff haben wird. Bei Renault achtet man penibel darauf, die Erwartungshaltung nicht ausufern zu lassen: "Das waren aussergewöhnliche Bedingungen", relativiert Boullier und zeigt sich fordernd: "Ich erwarte das von ihm auch unter normalen Bedingungen." Zum Beispiel in zwei Wochen auf der Low-Downforce-Strecke in Monza, die für einen Quereinsteiger alles andere als ein einfaches Pflaster ist. Doch zunächst einmal steht der Grand Prix von Belgien auf dem Programm. Die Zielsetzung für das Rennen steckt Boullier relativ deutlich ab: "Wenn du als Siebter und Zehnter startest, dann rechnest du damit, dass du weiter vorne ins Ziel kommst", gibt er zu Protokoll.

28.8.2011