Ferrari: Mit Trockensetup ganz nach vorne?

Fernando Alonso war nach dem Qualifying in Spa

nicht gerade bester Laune

Gemischtes Ergebnis für Rot in Spa-Francorchamps. Felipe Massa hielt als Vierter ungefähr den Anschluss zur Spitze, doch Fernando Alonso kam bei schwierigen Streckenbedingungen nicht über den achten Startplatz hinaus. Die Enttäuschung bei Ferrari hält sich allerdings in Grenzen, denn die Italiener sind auf ein trockenes Rennen eingestellt. Und Alonso rechnet sich sehr gute Chancen aus.

"Ich erwarte eine gute Aufholjagd", gibt der spanische Rennfahrer zuversichtlich zu Protokoll. "Den Vorhersagen zufolge soll es trocken sein. Ich denke, wir können noch einige Positionen gutmachen und mit den Topteams kämpfen. Bei leicht feuchten und kühlen Temperaturen haben sie vielleicht einen Vorteil darin, die Reifen für eine schnelle Runde aufzuwärmen", meint der Ex-Champion.

Alonso visiert das Treppchen an

"Andererseits besteht darin der Nachteil, dass die Pneus rascher verschleissen. Das Rennen ist daher offen", vermutet Alonso und merkt an: "Mit einem guten Start und einigen Fortschritten in den ersten Runden ist einiges möglich. Bei der Strategie und beim Reifenverschleiß sind wir möglicherweise besser aufgestellt als unsere Rivalen. Wir streben daher in Spa-Francorchamps das Maximum an. Ausgehend vom achten Rang sollten wir auf der Strecke auf jeden Fall dazu in der Lage sein, weit vorne mitzumischen", meint der Ferrari-Pilot. "Trockene Bedingungen wären besser für uns. Wir haben uns beim Setup nämlich auf ein trockenes Rennen vorbereitet." Chefingenieur Pat Fry weiß aber nicht zu sagen, ob die Scuderia durch die Strategie einen entscheidenden Vorteil hat.

"Ich denke, niemand konnte im Trockenen genug Proberunden drehen. Ganz im Gegenteil", sagt der Brite nach dem Qualifying. Das durchwachsene Wetter vom Freitag und vom Samstag hinterliess also seine Spuren. Und im Zeittraining kam auch noch Strassenverkehr hinzu, der laut Alonso "sicherlich ein grosser Faktor" war. "In Q3 brachte ich kaum eine saubere Runde hin", klagt der 30-Jährige.

Fry wünscht sich die Tests zurück

"Wir waren aber nicht konkurrenzfähig genug, um in den Kampf um die Pole-Position einzugreifen. In einem normalen Q3 hätten wir uns bei einem perfekten Verlauf auf Rang vier oder fünf einsortieren müssen. Wir waren nicht auf dem Niveau der Top 3. Bei so kühlen Temperaturen, wir hatten 14 Grad Celsius, fehlte es uns einfach an Leistung", gibt Alonso zu Protokoll. "Mehr war nicht drin für uns."

"Das ist jetzt der vierte Event in Folge mit solchen Bedingungen. Wir hoffen auf Besserung bei den kommenden Rennen", sagt der spanische Rennfahrer. Fry sähe es indes gerne, könnte Ferrari mit Testfahrten während der Saison zur Aufholjagd blasen. "Das wäre immer eine Hilfe", meint der Brite im Hinblick auf die Planungen für 2012 und die eingeschränkte Wiedereinführung von Tests. Der Ferrari-Chefingenieur ist fest davon überzeugt: Hätten die Regeln bereits 2011 einige Ausfahrten während der Saison zugelassen, Rot hätte viel bessere Fortschritte gemacht. "Das hätte sich gewiss bemerkbar gemacht", meint Fry. So mussten Ferrari und die Konkurrenz ihre neuen Teile im Freien Training evaluieren. "In Spa haben wir neue Elemente am Unterboden und modifizierte Flügel."

28.8.2011