Schumachers schwärzester Punkt

Michael Schumacher

hätte die eine oder andere Sache heute anders gemacht

Nach 20 Jahren in der Formel 1 ist es auch für Michael Schumacher an der Zeit, auf ein paar Momente seiner langen Formel-1-Karriere kritisch zurück zu blicken. Michael Schumacher, der immer entschlossen für seinen Erfolg kämpfte, geriet durch sein Verhalten auf der Strecke häufig in diskussionswürdige Situationen.

So auch im Jahr 1997, als er im Saisonfinale im spanischen Jerez keine Chance gegen den heraneilenden Jacques Villeneuve sah und beim Überholversuch des Kanadiers seinen Ferrari gezielt in den Williams seines Konkurrenten lenkte, um den WM-Titel durch eine Kollision womöglich doch noch zu retten. Doch Schumacher schied aus und Villeneuve fuhr der WM-Krone entgegen, während Schumacher alle WM-Punkte der Saison aberkannt wurden: "Der wohl schwärzeste Punkt meiner Karriere", urteilt Schumacher heute im Interview mit 'BBC'. "Diesen Fehler habe ich oft bereut. Wenn ich etwas in meiner Karriere ungeschehen machen könnte, dann das."

Ein Jahr später krachte Schumacher unfreiwillig in das Heck von David Coulthard, als er den McLaren-Mercedes-Piloten im regnerischen Spa überrunden wollte. Schumacher stellte seinen beschädigten Ferrari an der Box ab und stürmte durch die Boxengasse in Richtung des Konkurrenten. "In diesem Moment war ich absolut überzeugt davon, dass David vor mir absichtlich vom Gas gegangen war - auf der Ideallinie, im Regen, wo man in der Gischt nicht den Hauch einer Chance hat, das zu erkennen", so Schumacher, der "sich selbst erschreckt", wenn er das Foto betrachtet, das ihn wutentbrannt in der Boxengasse zeigt: "So kenne ich mich eigentlich gar nicht."

Der sicher geglaubte Sieg war durch diesen Vorfall verloren: "Als ich in ihn rein fuhr, war mir klar, dass die WM damit wieder kaputt war. Ich fand es fair, dass David es später zugegeben (Coulthard: "Hatte meinen Anteil an Verantwortung") und sich entschuldigt hat."

27.8.2011