Head zieht sich aus der Formel 1 zurück

Das markante Gesicht von Patrick Head wird man

2012 nicht mehr im Fahrerlager sehen

Schon im Sommer kursierten Gerüchte, dass Williams-Chefingenieur Patrick Head nach Saisonende das Formel-1-Team verlassen wird. Nach dem Rennen in Sao Paulo liess der 65-Jährige nun die Katze aus dem Sack und verkündete seinen Rückzug aus der Königsklasse. "Rücktritt ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich werde im nächsten Jahr kein unmittelbarer Teil des Williams-Formel-1-Programms mehr sein", sagt Head gegenüber 'Autosport'.

Der Brite wird zukünftig in der Fabrik in Grove für das Hybrid-Projekt von Williams arbeiten: "Das klingt vielleicht ein wenig trocken und langweilig, dabei ist das High-Tech und sehr interessant. Es klingt vielleicht auch deshalb etwas langweilig, weil für die meisten nur die Motorsportaktivitäten interessant sind. Für das Unternehmen ist die kommerzielle Seite, sind Busse und Bahnen, jedoch genau so wichtig."

Ein Urgestein tritt ab

Für Williams ist der Rückzug von Head aus dem Formel-1-Team eine Zäsur. Nachdem Frank Williams im vergangenen Jahr die Geschäftsführung an Adam Parr abgegeben hatte, verabschiedet sich nun die zweite Identifikationsfigur des Teams aus dem Fahrerlager. Denn mehr als 30 Jahre lang bildeten Teamchef Williams und Ingenieur Head ein sehr erfolgreiches Duo; beide waren die Gesichter des Teams, welches sie 1976 zusammen gründeten. Schon nach wenigen Jahren führten sie den Rennstall an die Spitze und gewannen 1980 mit Alan Jones ihre erste Weltmeisterschaft. Die Blütezeit des Teams begann Anfang der 1990er Jahre, als man technisch in vielen Bereichen, beispielsweise bei der aktiven Radaufhängung, führend war. 1992 dominierten Nigel Mansell und Williams die Formel 1 in ähnlicher Weise, wie 2011 Sebastian Vettel und Red Bull. Vater all dieser Erfolge war Chefingenieur Patrick Head.

Ein langer Weg zurück an die Spitze

Daher schmerzt es den Briten auch, das Team ausgerechnet nach der schwächsten Saison seit 1977 zu verlassen: "Ich hatte sicherlich nicht vor, mein Formel-1-Engagement mit einer solchen Saison zu beenden. Aber wenn ich mir genauer ansehe, was ich tun kann um Mike Coughlan, Mark Gillan und Jason Sommerville zu unterstützen, dann komme ich zu dem Schluss, dass es nicht ausreicht, einfach wie bisher weiterzumachen. Das ist für mich persönlich uninteressant und es hilft dem Unternehmen nicht", so der 65-Jährige. Head glaubt, dass die Umstrukturierung des Teams, bei der sein Rückzug einer der Bausteine ist, den Rennstall langfristig wieder in die Erfolgsspur zurückbringen wird: "Diese drei Leute (Coughlan, Gillan und Sommerville) sind gut und werden die Leistungsfähigkeit des Unternehmens wieder erhöhen." Allerdings wird der Aufstieg nach Ansicht Heads mühsam werden: "Wir sind ziemlich abgestürzt, daher ist es ein langer Weg. Das wird nicht innerhalb eines Jahres geschehen."

29.11.2011