Toro Rosso splittet Renn-Strategie

Sebastien Buemi hat mindestens zwei Punkte

fest im Visier

Beim Saisonfinale in Brasilien stehen noch zwei Entscheidungen aus. Im Spitzenfeld geht es zwischen Jenson Button (McLaren), Fernando Alonso (Ferrari) und Mark Webber (Red Bull) noch um den Vizetitel. Im Mittelfeld steht ein spannender Zweikampf zwischen Sauber und Toro Rosso auf dem Programm. Die Truppe aus der Schweiz geht als WM-Siebter mit einem Punkt Vorsprung auf Toro Rosso ins Finale. Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari müssen zwei Punkte mehr sammeln als Kamui Kobayashi und Sergio Perez, wenn sie Sauber noch Rang sechs und damit viele Millionen Euro abjagen wollen.

Das Qualifying ist zu Gunsten von Toro Rosso ausgegangen. Alguersuari wird von Startplatz 13 angreifen, Buemi von 14. Sauber geht von den Plätzen 16 und 17 ins Rennen. "Das war unser Maximum, speziell weil Sauber sehr konkurrenzfähig ist", meint Alguersuari. "Ich habe nicht erwartet, dass Barrichello so schnell sein würde. Er war bereits am Vormittag schnell unterwegs. Ich hoffe im Rennen für das Beste. Das Qualifying war nicht so wichtig, weil im Rennen bei Regen alles passieren kann."

Dagegen war Buemi nicht so zufrieden. "Ich bin etwas enttäuscht, denn ich hatte den Speed, um noch ein paar Zehntelsekunden schneller zu sein. Wenn man das erste und das dritte Freie Training verpasst, dann hat man nicht viel Fahrzeit. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Ich glaube, ich hätte es besser machen können. Im Grossen und Ganzen finde ich, dass wir eine gute Rennpace haben. Das Rennen wird vielleicht ganz anders, weil es regnen könnte. Es ist schwierig zu sagen, aber wir haben ein gutes Auto, mit dem wir kämpfen können. Ich bin zuversichtlich, dass es ein gutes Rennen wird." Beim Grand Prix steht auch viel auf dem Spiel, denn abgesehen vom WM-Kampf sind beide Fahrer noch nicht für das kommende Jahr bestätigt.

Herrscht grosser Druck bei Toro Rosso? "Prinzipiell peilt jeder den siebten Platz an. Vor drei Jahren waren wir Zehnter, im Vorjahr Neunter und diesmal sind wir sicher Achter. Wenn wir Siebter werden, wäre das ein grosser Fortschritt. Es hätte ohne den Schwierigkeiten in den letzten Rennen besser laufen können, aber das liegt in der Vergangenheit", sagt der Schweizer. "Jeder will es gut machen. Ich glaube aber nicht, dass wir uns zu sehr darauf konzentrieren sollten. Wir müssen uns darauf konzentrieren, ein gutes Rennen zu haben, vom Start über die Boxenstopps. Wenn keine Fehler passieren, dann haben wir das Tempo, um in die Punkteränge zu kommen. Kommen wir als Neunter ins Ziel, sind wir vorne. Wird es Platz zehn, dann sind wir punktegleich, aber ich glaube, wir verlieren, weil sie einen fünften Platz haben. Die Möglichkeit ist vorhanden. Jeder spürt etwas mehr Druck. Wichtig ist, dass man ruhig bleibt und seinen Job erledigt. Wenn man zuviel darüber nachdenkt, dann ist es nicht gut.

Auch Alguersuari will sich aus Problemen heraushalten. "Wir müssen zwei Punkte sammeln. Es kann alles passieren. Ich erwarte ein Rennen wie in Kanada: Man kann nach der ersten Kurve draussen sein, oder Fünfter werden", geht der Spanier von einem Chaos-Rennen aus. "Es ist schwierig zu sagen. Man muss bei den Boxenstopps und bei Safety-Car-Phasen clever sein und darf keine Fehler machen. Man darf keine Dummheiten machen und ins Ziel kommen. Wenn man durch kommt, gibt es die Möglichkeit auf Punkte." Das Wetter könnte am Sonntag die entscheidende Rolle spielen. "Wenn man sich die Longruns ansieht, dann sollte es einige Fahrer geben, die im Trockenen drei Stopps machen müssen", schätzt Buemi. "Einige werden nur zwei Stopps machen. Sollte es regnen, haben wir ein gutes Auto, denn es produzier viel Abtrieb. Wir haben eine gute Möglichkeit."

Toro Rosso hat sich für alle Eventualitäten gerüstet. "Prinzipiell habe ich mich für Regen und Jamie für Trocken entschieden", sagt Buemi. "Es war eine Teamentscheidung, weil sie mindestens ein Auto optimal abgestimmt haben wollen. Sollte es regnen, wäre mein Auto besser, im Trockenen ist es seins. Es heisst, dass die Regenwahrscheinlichkeit bei 80 Prozent liegt. Wir werden es sehen."

Trotz Trockenabstimmung wünscht sich Alguersuari Regen, weil das die Chancen erhöht. "Ich wünsche mir Regen, weil es im Trockenen schwierig wird, zwei Punkte zu sammeln. Im Nassen wird der Kampf viel offener sein."

27.11.2011