Gascoyne: "Das Team ist auf Kurs"

Mike Gascoyne (ganzs links)

sieht die Lotus-Mannschaft auf einem guten Weg

Lotus ist im Vorjahr als eines der drei neuen Teams in die Formel 1 gestartet und hat sich kontinuierlich gesteigert. Ende 2010 waren die "Grünen" Klassenprimus dieses Trios. Das Ziel für die zweite Saison lautete klar, dass man den Anschluss an das Mittelfeld schaffen wollte. Das Team ist auch deutlich näher gekommen, doch richtig mitkämpfen konnte man nicht. Nach acht Rennen steht die Mannschaft weiterhin ohne Punkte da. Im Hintergrund verstärkt sich die Mannschaft weiterhin und stellt bereits die Weichen für die kommende Saison.

"Ich würde sagen, dass wir von unseren Fortschritten etwas enttäuscht sind", findet Technikdirektor Mike Gascoyne. "Wir wollten richtige Rennen fahren. Wir waren zwei Sekunden von den etablierten Teams weg und haben die Lücke auf eine halbe Sekunde geschlossen. Wir wollten in dieser Gruppe sein und gegen sie häufiger kämpfen. Ich glaube, man muss das aber langfristiger sehen. Wir waren im Vorjahr das Beste der neuen Teams. Wir waren Zehnter und wollten die Lücke schliessen. Obwohl uns das nicht ganz gelungen ist, haben wir einen klaren Fortschritt gemacht. Als wir das diesjährige Auto gebaut haben, waren wir immer noch im Aufbau unseres Designteams. Leute wie Mark Smith sind erst vor einem Monat zu uns gekommen. Wenn man jetzt langfristiger denkt, dann ist es von Vorteil, wenn man zwei Jahre in Folge Zehnter wird. Finanziell gesehen ist das wichtig und wird uns helfen. Wir haben jetzt auch neue Sponsoren wie GE. Mit zusätzlichem Investment wächst das Team immer mehr. Wir wären im Moment natürlich gerne etwas schneller und arbeiten daran, aber im Gesamten ist das Team auf Kurs." Lotus setzt in diesem Jahr nicht auf das Energierückgewinnungs-System KERS. Spätestens im 2012er-Modell soll es aber verbaut sein. Ist das ein grosser Nachteil im Vergleich zur Konkurrenz?

"KERS würde helfen, aber die grössten Defizite haben wir immer noch bei der Aerodynamik. Wir haben erst vor kurzer Zeit ein Windkanal-Abkommen mit Williams verkündet. Wir werden fast doppelt soviel Zeit im Windkanal wie jetzt zur Verfügung haben", sagt Gascoyne. "Wir sind immer noch weit unter den Grenzen des Resource Restriction Agreements (RRA). Es gibt also genügend Gründe, warum wir ins in Zukunft besser schlagen können."

Das neue Windkanalprogramm läuft aber noch nicht auf vollen Touren. Erst der neue Bolide für die kommende Saison wird davon profitieren. "Die Vereinbarung ist ab sofort gültig, aber wir werden es erst im September nutzen. Wir designen gerade Modelle, stellen neue Leute ein und kümmern uns um diese Dinge. Wenn das Programm läuft, dann wird es ein großer Fortschritt sein. Derzeit verwenden wir noch wie gewohnt den Windkanal in Italien."

Unter dem Strich ist Gascoyne mit der Evolution des Teams zufrieden. "Das Programm ist auf Kurs. Von Beginn an involviert zu sein, ist etwas Besonderes. Man hat ein richtiges Gefühl von Eigentum. Das gilt für alle Mitarbeiter. Während wir alles aufbauen und unsere Ressourcen wachsen, steigen auch unsere Möglichkeiten. Ich denke, man entwickelt einen Stolz dafür. Ich habe das jeden Tag, wenn ich zur Arbeit gehe."

8.7.2011