Alguersuari: Kopf aus der Schlinge gezogen?

Jaime Alguersuari

weiss noch nicht, was Red Bull konkret mit ihm vor hat

Ausgerechnet bei jenem Rennen, das den Gerüchten zufolge sein letztes für Toro Rosso sein sollte, trumpfte Jaime Alguersuari so richtig auf. Beim Europa-Grand-Prix in Valencia fasste er nur zwei Mal neue Reifen an der Box, war ansonsten entsprechend Reifen schonend unterwegs und kam so bis auf Rang acht nach vorn.

Über seine Formel-1-Zukunft wusste der Spanier nach dem Rennen auch nicht besser Bescheid als zuvor. Zudem ist unwahrscheinlich, dass eine starke Einzelvorstellung in der Heimat die Meinung von Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko noch umstimmen wird - wenn er denn bereits seine Meinungsbildung abgeschlossen hat. "Ich kümmere mich nicht um Gerüchte. Ich bin hier, weil ich Spass daran habe. Ich bin einfach nur ein weiterer Angestellter für Red Bull, genau wie Sebastien Buemi und Sebastian Vettel. Als wir 14 Jahre alt waren, begannen wir im Juniorenprogramm. Sie kümmern sich bis jetzt um meine Karriere. Meine Zukunft hängt also nicht von mir ab, sondern sie hängt an Dr. Helmut Marko. Er ist derjenige, der sich um die Juniorfahrer und Red Bull kümmert. Er ist da sozusagen der Boss", erklärt Alguersuari.

Alguersuari blendet Zukunftsfrage aus

Gerüchte, er dürfe seinen Heim-Grand-Prix in Valencia noch bestreiten, dann wäre die Zeit von Daniel Ricciardo gekommen, der schon die Freitagseinsätze bei Toro Rosso bestreitet, halten sich hartnäckig. Doch der Spanier schiebt dies alles beiseite. "Ich möchte einfach nur Spass haben. Die Formel 1 macht mir Spass. Ich lerne noch immer, denn ich muss noch viel lernen, um besser zu werden. Das ist mein Ziel", fährt er fort. Dass er es in den vergangenen Rennen durchaus zu besseren Leistungen als zuvor gebracht hat, sieht er schon einmal als gutes Omen für eine Fortsetzung seiner Karriere. Immerhin hat er nun ebenso viele Punkte wie Teamkollege Buemi. "Ich mache meine Sache gut. Ich lerne viel, das Beste von mir steht noch aus", so der Spanier. "Es juckt mich nicht, ob meine Zukunft zur Debatte steht. Ich gebe Rennen für Rennen mein Bestes und ich glaube, dass auch Punkte in Silverstone möglich sind. Es gibt immer Probleme im Leben und man muss sich immer durchkämpfen, um diese Probleme zu lösen. Ich glaube, dass wir unsere Sache gut machen und wieder aufgeholt haben", so Alguersuari weiter. Das Rennen in Valencia gibt dem Youngster recht. Die Vorgaben der Strategie setzte er mustergültig um, ließ sich in keinen unnötigen Zweikampf verwickeln und fuhr im Reifenschongang klar in die Punkte und hielt am Ende auch Adrian Sutil im Force India noch auf Distanz.

Rennen in den Mittelpunkt stellen

"Um ehrlich zu sein, habe ich nicht so etwas Besonderes getan wie in Barcelona oder Istanbul. Ich habe einfach ab der ersten Runde gepusht", erklärt er. "Die Verbesserungen, die wir an diesem Wochenende dabei hatten, haben sicher viel dabei geholfen, im Rennen weniger Reifenverschleiß zu haben. Daher kam ich in die Punkte, so einfach ist das." Der Schlüssel lag in der Vorbereitung auf das Rennen. "Wir haben viel für das Rennen gearbeitet, nicht so sehr am Qualifying. In diesem Jahr ist das Rennen der Schlüssel. Man muss die nötige Konstanz haben", erklärt er. "Die Formel 1 ist ganz anders als im Vorjahr. Wir haben andere Reifen. Die Leistung ist da, um weniger Stopps zu machen, weil wir weniger Reifenverschleiss haben. Wenn man das im Rennen hat, dann ist es gut, auch wenn man im Qualifying verliert."

27.6.2011