Dennis sorgt sich um die Formel 1

Ron Dennis mit Begleitung

beim Grand Prix von Kanada in Montreal

Ex-McLaren-Teamchef Ron Dennis hat das Ruder seinerzeit wohl nicht ganz freiwillig an Martin Whitmarsh abgegeben, aber inzwischen fühlt er sich in seiner neuen Rolle als Verantwortlicher für das McLaren-Sportwagenprojekt äußerst wohl. Trotzdem gehört sein Herz nach wie vor der Formel 1 und seinem früheren Rennstall, bei dem er immer noch Vorstandsvorsitzender ist.

"Motorsport ist immer noch meine Leidenschaft", gesteht der 64-Jährige im Interview mit 'Sky News', erklärt aber mit finsterer Miene: "Ich mache mir grosse Sorgen hinsichtlich der langfristigen Wirtschaftlichkeit des Motorsports und hinsichtlich der Überlebensfähigkeit der Teams. Seit 1966 sind 107 Formel-1-Teams gekommen und gegangen." Daher müsse es eines der Ziele des Reglements sein, die Königsklasse leistbar zu gestalten, wie etwa durch das von der Teamvereinigung FOTA initiierte Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA).

Denn eines ist klar: Die Formel-1-Teams werden das Geld, das ihnen zur Verfügung steht, immer investieren, um wettbewerbsfähiger zu werden. Ein Business ist Motorsport nur in den seltensten Fällen, sodass Dennis seine Rolle in der Automobilbranche als neue Herausforderung sieht: "Unser Modell zeigt, dass unser Automobilprojekt dreimal so viel Umsatz generieren wird wie das Rennteam. Wir visieren einen Umsatz von einer Milliarde Pfund (umgerechnet 1,12 Milliarden Euro) in fünf Jahren an", berichtet er.

Dass er die Formel 1 immer noch genau verfolgt und er immer noch vom Racing-Virus befallen ist, streitet Dennis, seit einiger Zeit übrigens von seiner Ehefrau Lisa geschieden, gar nicht erst ab: "Mir liegt McLaren immer noch am Herzen, mir liegt der Motorsport immer noch am Herzen und als Vorstandsvorsitzender trage ich letztendlich immer noch die Verantwortung über die Performance des Teams", so der Brite. "Ich muss aber sagen, dass Teamchef Martin Whitmarsh, ein langjähriger Kollege von mir, der mich und die Firma für viele Jahre begleitet hat, aussergewöhnliche Arbeit leistet", lobt Dennis. "Natürlich ist es eine Herausforderung, in der Formel 1 erfolgreich zu sein, aber ich bin ja nicht weg vom Fenster. Die Formel 1 ist sozusagen das Werbebudget für unser Produktionswagen-Programm."

25.6.2011