Kovalainen rechnet mit einem harten Rennen
Heikki Kovalainen kam in Monza bislang
nicht so gut zurecht wie gewünscht
Jarno Trulli und Heikki Kovalainen erledigten in der Qualifikation zum Grossen Preis von Italien ihre Pflicht. Das Lotus-Duo klassierte sich wieder einmal vor den direkten Rivalen von Marussia-Virgin und HRT, konnte den Anschluss an das Formel-1-Mittelfeld aber nicht herstellen. In seiner Medienrunde versucht sich Kovalainen an einer Erklärung, weshalb es sich in Monza so verhält und warum Lotus gewisse Defizite aufweist. Der Finne vermutet, dass er und Trulli ein eigenes Rennen fahren werden.
Frage: Heikki, weshalb warst du mit den weichen Reifen nicht ganz zufrieden? Was ist das Problem?
Heikki Kovalainen: Das liegt am Setup des Autos. Wir hatten speziell mit den Vorderreifen zu kämpfen. Ich fühlte mich nicht hundertprozentig wohl. Es war schwierig, die entsprechende Rundenzeit aus den Pneus herauszuholen und die Reifen richtig zum Arbeiten zu bringen. Schauen wir einmal, wie es am Sonntag im Rennen läuft.
Hat das Blistering einen Einfluss auf die Reifenleistung?
Nein, wir haben keine Blasenbildung an unseren Pneus. Das Problem ist eigentlich eher das Aufwärmen der Reifen. Im Qualifying lief es aber schon besser als im Freien Training. Die Balance ist dennoch nicht so, wie ich sie gerne hätte. Wir haben da noch keine gute Lösung gefunden. Wir veränderten einige Dinge an der Lenkung. Ich habe aber das Gefühl: Beim nächsten Rennen werden wir da wieder einen Schritt zurück machen. Das frühere System war mir lieber.
Ihr fahrt mit relativ viel Flügel. Ist das ein Nachteil?
Wenn es nicht der beste Weg für uns wäre, würden wir nicht mit so viel Abtrieb fahren. Am Freitag probierten wir einen anderen Heckflügel mit weniger Anpressdruck aus. Dabei büssten wir aber im mittleren Sektor zu viel Zeit ein. Wir legten also noch einmal etwas Abtrieb nach. Ich denke, damit sind wir noch immer schnell genug auf den Geraden. Wir sollten dazu in der Lage sein, unsere Position zu verteidigen. Bei freier Fahrt sollte es eh kein Problem sein.
Könnte ein grösserer Heckflügel beim Überholen helfen? DRS sollte damit einen größeren Effekt haben...
Das haben wir bei unserer Entscheidung berücksichtigt. Ich denke, wir haben einen guten Kompromiss gefunden.
Die Abstände nach vorne und hinten sind vergleichsweise gross. Fährt Lotus am Sonntag ein eigenes Rennen im Rennen?
Ja, das ist das aktuelle Szenario. Wir rechnen damit, dass es am Sonntag so sein wird. Jarno und ich werden unser eigenes Rennen fahren. Der Abstand nach vorne ist hier in Monza ein bisschen größer als bei anderen Events. Das liegt sicher am Topspeed und an der Tatsache, dass wir beispielsweise kein KERS haben. Uns steht also ein hartes Rennen ins Haus. Positiv zu vermerken ist, dass wir gewissermaßen weiterhin unsere 'Stammplätze' innehaben. Am Sonntag kommt es darauf an, mit beiden Autos ins Ziel zu fahren. Sollte es bestimmte Umstände geben, müssen wir zur Stelle sein - vor den anderen neuen Teams. Es ist auf jeden Fall keine Überraschung, dass wir hier mehr Schwierigkeiten haben als an anderen Wochenenden.
Könnte es sein, dass ihr aufgrund des auspuffangeströmten Diffusors, den andere Teams haben, ihr nicht, zurückliegt?
Der Unterboden verschafft uns insgesamt vielleicht nicht so viel wie die Flügel. Es hat den Anschein, dass die Abstände anwachsen, je weniger Abtrieb wir fahren. KERS ist ebenfalls ein Faktor in Monza. Wenn du besser aus den Kurven herauskommst, nimmst du dieses Tempo natürlich auf die Gerade mit. In Monza macht das eine halbe Sekunde aus - oder mehr. Wir sind aber auch so etwas weiter zurück als sonst. Das zeigt einfach: Andere Teams haben einen besseren Unterboden und vielleicht auch die Auspuff-Sache besser gelöst. Vielleicht ist das einer der Gründe.
Die Spitzenteams scheinen mehr Reserven zu haben, wenn sie den Abtrieb reduzieren...
Absolut. Das trifft auf jedes Auto zu, mit dem wir unser Fahrzeug vergleichen. Nehmen wir einmal Red Bull: Ihr Rennwagen hat weniger Luftwiderstand, aber mehr Abtrieb. Das liegt an der Entwicklung, die sie über sechs, sieben Jahre gemacht haben. Wir stehen dagegen erst am Anfang. Das sind Tatsachen, die wir akzeptieren müssen. Es ist nicht ungewöhnlich. Auch auf anderen Strecken ist das der Fall.
11.9.2011