Mercedes: Mit zwei Strategien aufs Podest?

Fährt Nico Rosberg am Sonntag mit

einer interessanten Strategie nach vorne?

Mercedes macht aus der Not eine Tugend und setzt im Königlichen Park von Monza auf einen sehr interessanten Ansatz: Statt beide Fahrer mit der gleichen Strategie ins Rennen zu schicken, wählte man bei den Silberpfeilen unterschiedliche Taktiken, um die Chancen im Grand Prix zu maximieren. Auf diese Weise könnte Nico Rosberg oder Michael Schumacher eine Überraschung gelingen.

Vor allem die Strategie von Rosberg könnte sich letztendlich als Goldgriff erweisen: Der junge Deutsche nimmt das Rennen vom neunten Startplatz auf, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten aus den Top 10 aber mit der härteren Reifenmischung. Dies sollte - so die Theorie - Rosberg im Verlauf des letzten Europa-Grand-Prix' 2011 nach vorne spülen, ehe auch er auf weiche Reifen umrüstet. "Wenn alles normal läuft, ist diese Strategie mindestens so gut wie die andere Taktik", sagt Rosberg. "Es gibt also keinen Nachteil. Es besteht vielmehr die Möglichkeit, dass es richtig gut läuft. Es kommt darauf an, wie stark das Blistering auftritt oder ob das Safety-Car auf die Strecke muss. Diese beiden Umstände wären eine grosse Hilfe für meine Strategie", gibt der Mercedes-Rennfahrer zu Protokoll.

Rosberg mit der härteren Mischung nach vorne?

"Aus unserer Sicht sind das gute Ansätze und deshalb entschlossen wir uns dazu, es zu versuchen. Wenn es nicht klappt, finde ich mich halt in der Region wieder, in der ich immer liege - also hinter den Top-3-Teams. So habe ich aber die Chance, ein etwas besseres Ergebnis zu erzielen", meint der 26-Jährige.

Teamchef Ross Brawn unterstützt diese Herangehensweise und hofft auf positive Resultate. "Nico wird das Rennen mit den härteren Reifen beginnen, hat aber noch zwei Sätze weicher Pneus zur Verfügung. Er dürfte sich also in einer sehr guten Ausgangslage befinden. Man darf sehr gespannt sein, wie sich diese Strategie entwickelt", hält der Brite fest. "Michael ist ähnlich gut aufgestellt, nur hat er einen weichen Reifensatz weniger zur Verfügung." Schumacher startet in Monza von Rang acht. "Er hätte vielleicht ein bis zwei Positionen besser abschneiden können, doch sein letzter Run wurde ein bisschen behindert", meint Brawn. Schumacher lag bei seinem letzten Versuch in Q3 hinter Lewis Hamilton (McLaren), hatte dadurch laut eigener Aussage keinen Nachteil. "Wahrscheinlich änderte es nichts am Ergebnis. Ich wäre wohl eh nicht schnell genug gewesen, um Felipe zu schnappen."

Mercedes arbeitet konsequent auf das Rennen hin

"Und ob du nun Siebter oder Achter in der Startaufstellung bist, macht keinen grossen Unterschied. Beide Seiten sind hier gleich gut zum Losfahren. Wichtig ist vielmehr, einen guten Start zu haben. Ausgehend davon schauen wir einmal", erklärt Schumacher. Teamchef Brawn rechnet jedenfalls mit reichlich Action: "Wir gehen davon aus, dass Überholen auf dieser Strecke möglich sein wird." Nicht zuletzt aufgrund des verstellbaren Heckflügels und der beiden Überholzonen, wie Brawn hinzufügt. "In den Freien Trainings waren wir zudem sehr oft mit viel Sprit unterwegs. Dabei scheint unser Auto sehr gut zu sein. Wir kamen zu dem Schluss, uns fast vollständig auf das Rennen zu konzentrieren. Wir passten unser Qualifying also an den Grand Prix an", erläutert der Teamchef. "Wir haben zwei unterschiedliche Herangehensweisen, aber beide konzentrieren sich auf unsere Bedürfnisse für das Rennen. Das Qualifying in Monza ist wichtig, jedoch nicht das Entscheidende. Es wird darauf ankommen, die Reifen zu schonen. Warten wir ab, wie unsere Fahrer zurecht kommen. Michael wollte diesen Weg gehen, Nico den anderen. Wir werden sehen, was zum Erfolg führt."

11.9.2011