Senna: "Das macht mir wirklich Mut"

Bruno Senna sieht sich auf einem guten Weg

bei Renault

Wieder schaffte Bruno Senna den Sprung in die Top-10 im Qualifying, im zweiten Rennen für Renault - Der Brasilianer über sich, den Druck und die Ausgangslage bei Renault.

Frage: In Spa-Francorchamps warst du schon in Q3, aber hier erstmals auf trockener Piste. Bist du zufrieden?


Bruno Senna: Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Letztlich war das das erste richtige Qualifying in diesem Jahr für mich. Die anderen hatten schon elf Rennen davor mit diesen Reifen. So konnte ich nicht alles aus den Reifen herausholen. In einigen Ecken bin ich noch etwas langsamer als Witali, weil ich da nicht alles nutzen kann. Insofern ist Witali für mich ein toller Bezugspunkt. Er hat mir geholfen, damit ich in Q3 komme. Ohne ihn hätte ich es wohl nicht geschafft. Als Zehnter zu starten, ist ein schöner Erfolg.

Wie viel besser hättest du noch sein können?

Das ist schwierig zu sagen. An einigen Stellen bin ich schneller als Witali, an anderen langsamer. Wenn ich alles zusammenbringe, dann wären weitere drei oder vier Zehntel drin gewesen. Das wäre dann eine ähnliche Rundenzeit wie bei ihm gewesen.

Bist du dennoch zufrieden, nach der halben Saison einzusteigen, die Reifen kaum zu kennen, und dennoch nur ein paar Zehntel zu verlieren?

Das macht wirklich Mut. Wenn man sich die Freien Trainings anschaut, ich denen ich mehr fahren konnte, dann bin ich nah an Witali dran. Das Qualifying ist anders, da muss man zur richtigen Zeit die schnelle Runde fahren. Da hatte ich an diesem Wochenende Probleme. Insgesamt bin ich aber zufrieden. Wenn die Leistung auch morgen so ist, können wir gut punkten.

Du bist gleich auf zwei schnellen Kursen mit dem verstellbaren Heckflügel und KERS eingestiegen. Wie kommst du damit zurecht?

Manchmal ist das schwierig mit DRS und dem KERS. Allmählich wird es gewohnter. Das Auto ist auch in besserer Verfassung, ich weiss, was ich erwarten muss. Wir bewegen uns gut nach vorne.

Wirst du nach dem Start in Spa-Francorchamps, als du eine Kollision hattest, morgen besonders vorsichtig sein?

Ja, ich werde vorsichtiger sein als beim vergangenen Mal.

Wie habt ihr den Spagat bei den Flügeleinstellungen zwischen Qualifying und Rennen hinbekommen?

Das geht es mehr als nur um den Flügel, da geht es auch um die Getriebeabstimmung. Wir haben in Spa dazugelernt, als wir hinter Kobayashi hingen. Wir sind hier selbst ohne Windschatten das schnellste Auto auf der Bahn. Hoffentlich können wir an den Leuten vorn dranbleiben. Wenn die Reifenprobleme bekommen, können wir von der Strategie her vielleicht vorbei.

Dieses Wochenende soll für das Team der richtige Test für die jüngsten Updates sein. Sind die Fortschritte spürbar?

Mit der Aerodynamik gehen wir in die richtige Richtung. Aber wir müssen noch mehr finden. Wenn wir noch mehr finden, können wir auch mit Mercedes mithalten und kämpfen. Ein Update kommt noch für Singapur. Ich hoffe, dass uns das noch etwas mehr bringt.

Wie sieht es an der Reifenfront aus?

Nicht so schlimm, es ist ja für alle gleich. Hinten gibt es etwas Blasenbildung. Ich gehe nicht vom Schlimmsten aus. Wir brauchen für das Rennen einfach eine gute Strategie.

Wie hast du die Umstellung verkraftet vom Ersatzfahrer, der immer mit dabei ist, zum Einsatzfahrer? Wie kommst du mit dem Druck zurecht?

Da läuft alles gut. Beim zweiten Versuch in Q2 wusste ich auch, dass ich Q3 nicht erreichen würde, wenn ich die Runde nicht zusammenbringen würde. Ich habe alles gegeben, habe dem Druck standgehalten und es geschafft. Es ist egal, wie gross der Abstand ist. Der Druck ist da, ich muss Leistung zeigen. Und zum Glück hat das geklappt. Und es kommt noch mehr.

Nico Rosberg startet auf dem harten Reifen. Könnte das ein guter Weg sein? Welchen Einfluss hat das auf die Strategie?

Das müssen wir abwarten. Wir müssen uns die Pace auf den beiden Reifen genau anschauen. Ich bin Michael Schumacher im zweiten Freien Training gefolgt. Auf den harten Reifen war er langsamer als ich, ich wiederum mit den weichen Reifen.

Wärst du in Q3 rausgefahren, wenn du gewusst hättest, dass er auf den harten Reifen ist?

Das wussten wir ja, aber es war einfach wichtiger, die Reifen für morgen zu behalten als einen Startplatz besser zu sein.

11.9.2011