Bahrain-Affäre hat der Formel 1 geschadet

Eric Boullier

bedauert, wie die Formel 1 mit der Bahrain-Frage umgegangen ist

Der Entscheidung der Veranstalter in Bahrain, nach dem heftig kritisierten Zick-Zack-Kurs der Formel-1-Verantwortlichen freiwillig auf den Grand Prix 2011 zu verzichten, hat heute ein leidiges Kapitel Sportpolitik beendet. Dennoch hat die Formel 1 in den Augen von Eric Boullier großen Schaden aus der Bahrain-Affäre davongetragen.

"Natürlich, ja", antwortete der FOTA-Vizechef noch vor der Bekanntgabe der endgültigen Absage auf die Frage, ob das Ansehen des Sports gelitten habe. "Ich bin ein unerfahrener Teamchef, aber ich gebe mein Bestes, um dabei zu helfen, die Formel 1 für die Zukunft aufzubauen. Es ist nie gut, wenn es solche Reaktionen gibt. Die Formel 1 ist kein politischer Sport, aber wenn es solche Themen gibt, können wir nicht immer tun, was wir wollen. Wir müssen ein bisschen vorsichtig sein."

Auch Christian Horner sprach von einer "unglücklichen Situation" in Zusammenhang mit der Entscheidungsschwäche aller Verantwortlichen: "So, wie die Dinge gehandhabt wurden, mit der Unsicherheit - das hätte man vielleicht besser machen können", räumte der Red-Bull-Teamchef ein. Ihm war bereits gestern klar, dass das Rennen abgesagt werden muss: "Die Teams wurden nun durch die FOTA konsultiert und haben ihre Meinung zum Ausdruck gebracht. Das ist nun für alle klar."

Am Donnerstagnachmittag hatte die FIA eine neuerliche Abstimmung durch den Motorsport-Weltrat in Aussicht gestellt, allerdings unter der Voraussetzung, dass Bernie Ecclestone einen neuen Kalender ohne Bahrain einreichen würde. So wäre die FIA den "Schwarzen Peter" losgeworden und Ecclestone hätte die für das steinreiche Bahrain unpopuläre Entscheidung selbst treffen müssen. Die Teams hatten es ohnehin verabsäumt, sich öffentlich klar zu positionieren.

Als moralische Sieger gehen aus dem administrativen Chaos der vergangenen Tage die wenigen Instanzen hervor, die sich unabhängig von der zu erwartenden Entscheidung klar gegen einen Grand Prix in einem Land ausgesprochen haben, in dem aktuell öffentlich dokumentierte Menschenrechtsverletzungen stattfinden: Mark Webber mit dem Statement auf seiner Internetseite und Max Mosley. Ansonsten hat die Bahrain-Affäre vor allem Verlierer hervorgebracht...

10.6.2011