Button schnappt Vettel Sieg in letzter Runde weg

Jenson Button

siegt nach einem Drama pur in der letzten Rennrunde vor Sebastian Vettel

Der Kanada-Grand-Prix ist immer wieder für aufregende Rennen gut, aber die Ausgabe 2011 war an Chaos und Dramatik kaum zu überbieten. Wechselhaftes Wetter und fünf Safety-Car-Phasen bescherten den Zuschauern ein aufregendes Rennen, das nur durch eine lange Pause wegen starken Regens etwas zäh wurde.

In der allerletzten Runde sicherte sich Jenson Button den Sieg - trotz fünf Boxenstopps, einer Kollision mit dem Teamkollegen und einer Durchfahrstrafe! Sebastian Vettel leistete sich in der letzten Runde einen kleinen Fahrfehler und musste den Briten passieren lassen. Mark Webber komplettierte das Podium als Dritter. Michael Schumacher fuhr lange Zeit auf dem zweiten Rang, fiel in der Schlussphase jedoch noch auf den vierten Rang zurück. Dahinter: Witali Petrow, Felipe Massa, Kamui Kobayashi, Jaime Algersuari, Rubens Barrichello und Sebastien Buemi. Nico Rosberg wurde Elfter, Timo Glock 15. Ausfälle gab es für Nick Heidfeld, Adrian Sutil, Fernando Alonso und Lewis Hamilton zu beklagen.

Aufgrund der Wetterbedingungen - es regnete zwar nicht, aber die Strecke war komplett nass - entschied sich die Rennleitung dazu, das Rennen hinter dem Safety-Car zu starten. Die Bedingungen: Stark bewölkter Himmel und Temperaturen um die 20 Grad. Im Verlauf des Rennens meldete die Rennleitung eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Regen. In der fünften Runde wurde das Rennen von der Rennleitung freigegeben, das Safety-Car an die Box geholt. Während Vettel seine Position knapp verteidigen konnte, kollidierten Webber und Hamilton in der ersten Kurve. Webber drehte sich dabei und fiel einige Positionen zurück, Hamilton verlor nur ein paar Positionen.

Die Reihenfolge nach der ersten Runde unter Rennbedingungen: Sebastian Vettel vor Fernando Alonso, Felipe Massa, Nico Rosberg, Michael Schumacher, Lewis Hamilton, Jenson Button, Paul di Resta, Nick Heidfeld und Kamui Kobayashi auf dem zehnten Rang. Adrian Sutil 13. vor Mark Webber und Sebastien Buemi. Glock 20.

In der achten Runde kollidierten Jenson Button und Lewis Hamilton auf der Start-und-Zielgeraden. Hamilton wollte an Button vorbeigehen, wobei Hamilton mit seinem linken Vorderrad den McLaren seines Teamkollegen berührte.
Hamiltons Auto brach daraufhin aus und berührte mit der linken Seite die Betonmauer. Hamilton musste sein Auto mit hängendem Hinterrad abstellen, die Rennleitung rief wieder das Safety-Car auf die Strecke, wodurch Vettel seinen Vorsprung von über vier Sekunden auf Alonso einbüsste. Button nutzte unterdessen die Chance und wechselte auf Intermediates.

Während der Safety-Car-Phase meldete die Rennleitung, dass Jenson Button und Lewis Hamilton das Geschwindigkeitslimit hinter dem Safety-Car überschritten haben. Zudem wurde eine Untersuchung der Vorfälle zwischen Webber und Hamilton sowie Button und Hamilton nach dem Rennen angekündigt. Bei Webber meldete das Team über Funk Probleme mit dem Runterschalten beim Auto des Australiers. Nachdem Hamiltons Auto geborgen und Trümmerteile von der Start-Ziel-Gerade entfernt worden waren, gab die Rennleitung das Rennen in Runde 13 wieder frei. Kurze Zeit später meldete die Rennleitung, dass Button wegen der Geschwindigkeitsübertretung hinter dem Safety-Car eine Durchfahrstrafe absolvieren muss.

Button fuhr unterdessen auf den Intermediates deutlich schneller als die Konkurrenz, was die ersten Fahrer dazu veranlasste, ebenfalls zum Reifenwechsel zu kommen. Alonso und Rosberg holten in der 18. Runde Intermediates ab. Allerdings begann es zu diesem Zeitpunkt bereits wieder etwas stärker zu regnen.

In der 20. Runde war der Regen so stark, dass die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke schicken musste - Alonso und Button wechselten auf Regenreifen zurück. Auch Vettel kam an die Box, um sich neue Regenreifen abzuholen.

Die Reihenfolge hinter dem Safety-Car: Massa (ohne Stopp) vor Vettel, Kobayashi, Heidfeld, Petrow und di Resta (beide ohne Stopp). Webber Siebter vor Schumacher, Alonso, de la Rosa, Button auf dem elften Rang. Dahinter: Rosberg, Sutil, Alguersuari und Glock. Buemi 18. In der 22. Runde gab Massa seine Führung ab, als er ebenfalls zum Boxenstopp kam - damit ging Vettel wieder in Führung.

Runde um Runde fuhren die Piloten dem Safety-Car hinterher, da der Regen so stark war, dass an ein Fahren nicht zu denken war. In der 25. Runde gegen 13:47 Uhr Ortszeit entschied sich die Rennleitung dazu, das Rennen mit der roten Flagge zu unterbrechen - zu stark war der Regen in der Zwischenzeit geworden. Um 15:50 Uhr Ortszeit wurde das Rennen hinter dem Safety-Car wieder von der Rennleitung gestartet. Während der Fahrt hinter dem Safety-Car wurde Heikki Kovalainen im Lotus mit einer defekten Antriebswelle langsamer und musste an die Box kommen. In der 35. Runde wurde das Rennen von der Rennleitung wieder freigegeben.

Bereits in der ersten Runde kamen Schumacher, Sutil, Glock, Barrichello und Buemi zum Boxenstopp, um auf Intermediates zu wechseln. Heidfeld, di Resta, Button, de la Rosa, Alguersuari und Maldonado folgten einen Umlauf später. Während Vettel in Runde 36 draussen blieb, kamen alle Fahrer in dieser Runde hinter dem Deutschen an die Box.

In der 38. Runde musste das Safety-Car zum vierten Mal auf die Strecke kommen - weil Fernando Alonso neben der Strecke auf einem Randstein festhing und aus seinem Ferrari austeigen musste. Der Spanier hatte von Jenson Button beim Überholmanöver des Briten einen Stüber bekommen, der seinerseits vorne einen Plattfuss hatte und um die Strecke humpelte. Vettel nutze die Chance und holte sich Intermediates ab, konnte dadurch die Führung behalten. Button konnte seine Fahrt nach einem Reifenwechsel fortsetzen.

Die Reihenfolge hinter dem Safety-Car: Vettel vor Kobayashi, Massa, Heidfeld, di Resta, Webber, Schumacher, Petrow, Rosberg und Sutil auf dem zehnten Rang. Buemi 14., Glock 16. und Button 21. In der 41. Rennrunde gab die Rennleitung das Rennen wieder frei - an der Spitze blieb zunächst alles in der bekannten Reihenfolge. Danach ging es jedoch rund: Schumacher schnappte sich Webber nach einem kleinen Rutscher des Australiers, Sutil berührte Rosbergs Hinterrad mit dem Frontflügel und Sutil-Teamkollege di Resta demolierte sich den Frontflügel an Nick Heidfeld. Vettel kümmerte das alles nicht, der Deutsche fuhr vorne eine schnellste Rennrunde nach der anderen.

Während sich di Resta einen neuen Frontflügel abholte, gab die Rennleitung bekannt, dass eine Untersuchung gegen Sutil läuft, der während der Safety-Car-Phase überholt haben soll. Tatsächlich musste Sutil zu einer Durchfahrstrafe an die Box kommen. Obwohl die Strecke noch feucht war, erlaubte die Rennleitung ab Runde 45 das DRS. Schumacher nutzte dies gleich aus und ging an Heidfeld auf den vierten Rang nach vorn. In der 51. Runde wechselten Sutil, Webber, Barrichello und Buemi auf Slicks. In der 51. Runde tauchte Schumacher plötzlich auf dem zweiten Rang auf - kassierte Massa und Kobayashi auf einen Rutsch nach einem Fahrfehler von Kobayashi, was auch Massa in Probleme brachte. Sutil musste unterdessen sein Auto mit defekter Aufhängung an der Box abstellen.

In der 53. Runde kamen Schumacher, Massa und Heidfeld an die Box - Vettel und Kobayashi folgten eine Runde später. Massa fuhr unterdessen mit kaputter Nase um die Strecke - nach einem Drift, der in der Leitplanke endete. Nach Reparatur in der Box konnte der Ferrari-Pilot jedoch die Fahrt fortsetzen.

Die Reihenfolge in Runde 55: Vettel vor Schumacher, Webber, Kobayashi, Button, Heidfeld, Petrow, Barrichello, Algersuari und Rosberg auf dem zehnten Platz. Massa 12., Buemi 14. und Glock 17. In der 56. Runde berührte Heidfeld die Hinterräder von Kobayashi, wodurch der Flügel beschädigt wurde. Vor der folgenden Schikane rutschte der Frontflügel unter das Auto und Heidfeld rutschte ohne Kontrolle in den Notausgang, schlug dort aber nicht ein.

Aufgrund der Trümmerteile auf der Strecke schickte die Rennleitung das Safety-Car zum fünften Mal auf die Strecke, sodass Vettel seinen gewaltigen Vorsprung wieder los war. In der 61. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben - Vettel konnte seine Führung vor Schumacher und Webber behalten.

Kaum war DRS wieder erlaubt, ging Mark Webber vor der Schikane an Schumacher vorbei. Da er jedoch in der Schikane später abkürzte, liess er Schumacher wieder vorbei. Im nächsten Umlauf versuchte es Webber wieder, kam erneut neben die Ideallinie, verlor dieses Mal jedoch einen Rang an den direkt dahinter fahrenden Button.

In der 65. Runde ging Button dann auch an Schumacher vorbei. Der Rückstand von Button auf Vettel in Runde 66: 3,1 Sekunden! Mit riesigen Schritten kam Button Vettel näher - vier Minuten vor dem Ende der maximalen Rennzeit von zwei Stunden.
Webber ging unterdessen in Runde 68 an Schumacher vorbei. Mit 0,9 Sekunden Vorsprung ging Vettel in die letzte Runde. Vettel leistete sich in einer Kurve einen Drift - und Button war vorbei - welch Drama auf den letzten Metern! Auch Kamui Kobayashi verlor noch eine Position an Felipe Massa - auf den letzten Metern vor der Ziellinie.

Ergebnis GP Kanada

  • J. Button McLaren 4:04:39.537
  • 2 S. Vettel Red Bull +0:02.709
  • 3 M. Webber Red Bull +0:13.828
  • 4 M. Schumacher Mercedes +0:14.219
  • 5 W. Petrow Renault +0:20.395
  • 6 F. Massa Ferrari +0:33.225
  • 7 K. Kobayashi Sauber +0:33.270
  • 8 J. Alguersuari Toro Rosso +0:35.964
  • 9 R. Barrichello Williams +0:45.117
  • 10 S. Buemi Toro Rosso +0:47.056
  • 11 N. Rosberg Mercedes +0:50.454
  • 12 P. de la Rosa Sauber +1:03.607
  • 13 V. Liuzzi HRT +1 Rnd.
  • 14 N. Karthikeyan HRT +1 Rnd
  • 15 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin +1 Rnd.
  • 16 T. Glock Marussia-Virgin +1 Rnd.
  • 17 J. TrulliLotus +1 Rnd.
  • 18 P. di Resta Force India +3 Rnd.

Ausfälle

  • Runde 61 P. Maldonado Williams
  • Runde 55 N. Heidfeld Renault
  • Runde 21 A. SutilForce India
  • Runde 36 F. Alonso Ferrari
  • Runde 28 H. Kovalainen Lotus
  • Runde 7 L. Hamilton McLaren

Schnellste Rennrunde: J. Button 1:16,956 (Rd. 69)
12.6.2011