Ferrari: Im Osten nichts Neues

Felipe Massa ist glücklich,

schliesslich hat er Teamkollege Alonso geschlagen

Das Ferrari-Team musste in der Qualifikation zum Grossen Preis von Südkorea der Konkurrenz von McLaren-Mercedes und Red Bull deutlich den Vortritt lassen. Felipe Massa lag am Ende mit 1,011 Sekunden Rückstand auf Position fünf, Teamkollege Fernando Alonso reihte sich mit 0,149 Sekunden Abstand dahinter ein.

"Ich bin mit meiner Leistung heute glücklich", so Massa. "Ich denke, dass ich auf meinem letzten Versuch eine gute Runde hatte. Auf meinem ersten Versuch im dritten Qualifying-Durchgang verwendete ich denselben Satz superweicher Reifen, mit denen ich bereits im zweiten Qualifying-Durchgang unterwegs war. Mein Eindruck ist jener, dass wir nun auch unsere Leistung am Samstag verbessern, aber es befinden sich immer noch vier Autos vor uns, also bleiben unsere Startpositionen mehr oder weniger dieselben. Als wir in diesen Grand Prix gingen, gab es eine Menge Sorgen über die Abnutzung der Reifen, aber zumindest scheint diese auf Basis des heute gesehenen deutlich weniger stark zu sein als erwartet. Lasst uns abwarten, wie die Dinge morgen laufen. Ich bin zuversichtlich, wenn mir nichts Seltsames passiert, so wie das in den vergangenen paar Rennen der Fall war, dann denke ich, kann ich gute Arbeit leisten. Es war tatsächlich hier, dass ich vor einem Jahr das letzte Mal auf dem Podium stand. Vielleicht werde ich mir heute Abend das Rennen wieder anschauen. Das Wetter war damals natürlich deutlich anders als jenes, das wir morgen erwarten können. Abschliessend möchte ich mein Beileid aussprechen, denn uns haben heute zwei Menschen verlassen: Maria Martins Bassi, die Grossmutter meiner Frau Raffaela, und Pasquale Danza, den ich vor zehn Jahren das erste Mal traf, als ich zu Ferrari kam, und mit dem ich viele schöne Momente verbracht habe, sowohl an der Strecke als auch in Maranello."

"Ich kann mit dem sechsten Rang nicht glücklich sein", so Alonso. "Aber die Position spiegelt unsere aktuelle Situation wieder. McLaren und Red Bull sind stärker als wir, das bedeutet, dass wir lediglich miteinander um die Positionen fünf und sechs kämpfen. So verläuft der Samstag, aber vielleicht wird es morgen wie am Sonntag in Suzuka laufen und wir werden uns erneut im Kampf um den Sieg wieder finden. Wenn die Abnutzung der Reifen sehr hoch ist, sind wir für gewöhnlich gut in Form. Hier ist die Situation jedoch nicht völlig klar, denn das Verhalten der superweichen Reifen und mit vollen Tanks ist immer noch eine unbekannte Grösse. Wir hatten in Betracht gezogen, diesen Reifen von Beginn des ersten Qualifying-Durchgangs an zu verwenden, aber dann entschieden wir uns dazu, nicht allzu viele Risiken einzugehen. Heute haben wir im ersten Sektor zu viel Zeit verloren, wo es uns an Höchstgeschwindigkeit gemangelt hat. Auf meinem letzten Versuch habe ich in der ersten Kurve sofort ein paar Zehntelsekunden verloren, und danach konnte ich die Zeit nicht gutmachen. Also entschied ich mich, die Runde nicht abzuschliessen. Unglücklicherweise starte ich von der schmutzigen Seite der Startaufstellung, was hier ein grosser Nachteil sein sollte. Ich hoffe aus diesem Grund, dass ich keinen Platz an Rosberg verliere. Wir müssen ein Auge auf das halten, was um uns herum passiert, und die Strategie zu unserem Vorteil ausnutzen. Der neue Frontflügel? Ich spreche ungern über individuelle Komponenten, auf der einen Seite denke ich, dass dies der Job für die Ingenieure ist, auf der andern Seite ziehe ich es vor, meine Meinungen lediglich mit dem Team zu teilen."

"Das gesamte Team ist sehr traurig, denn einer von uns, Pasquale Danza, ist heute verstorben", so Teamchef Stefano Domenicali. "Er hat sehr lange mit grosser Leidenschaft und Widmung bei Ferrari gearbeitet. Im Namen aller bei der Scuderia drücke ich seiner Familie unser Beileid aus. Wir sind mit unseren Gedanken im Moment bei ihnen und bei ihm. Man kann aus diesem Grund nachvollziehen, dass es im Moment schwer fällt, das Qualifying zu kommentieren. Wir können über den Ausgang definitiv nicht überrascht sein, denn wir waren uns über das Potenzial bewusst, dass wir haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns dem Schicksal ergeben. Vor nicht einmal acht Tagen befanden wir uns in einer beinahe identischen Situation, 24 Stunden später standen wir sehr knapp davor zu gewinnen. Lasst uns aus diesem Grund abwarten und schauen, wie es morgen läuft, dann können wir dieses Wochenende bewerten."

"Einmal mehr ist dieses Qualifying-Ergebnis mehr oder weniger das, das wir erwarten konnten", so Chefingenieur Pat Fry. "Es hängt mehr davon ab, ob die anderen Fehler machen, als von unserem aktuellen technischen Potenzial, ob wir einen Platz in der ersten Reihe bekommen. Der heutige Tag hat diesbezüglich keine Ausnahme dargestellt." "Wir haben hier einen neuen Frontflügel mitgebracht, den wir als Basis für die Entwicklung des nächstjährigen Autos sehen. Gestern haben wir ihn im Nassen ausprobiert, und heute haben wir entschieden, unsere Lernphase fortzusetzen, ihn im Qualifying einzusetzen, was bedeutet, dass wir ihn auch im Rennen verwenden. Ich sage es nun schon seit ein paar Rennen, wir müssen diesen letzten Teil der Saison verwenden, um etwas Nützliches für das kommende Jahr zu lernen. Und die Entscheidung, diesen Flügel zu verwenden, wurde mit diesem Vorhaben im Hinterkopf gefällt. Morgen wird es einen unbekannten Faktor mehr als üblich geben, denn wir waren nicht in der Lage, den üblichen Freitag Job zu erledigen, die Abnutzung der Reifen mit viel Benzin an Bord zu bewerten. Auf Basis dessen, was wir heute Morgen sehen konnten, scheint die Situation besser als erwartet zu sein."

15.10.2011