Domenicali traut Perez eine grosse Karriere zu

Sergio Perez sass vergangene Woche erstmals

in einem Formel-1-Ferrari

In einem zwei Jahre alten F60 hatte Sauber-Pilot Sergio Perez vergangene Woche erstmals Gelegenheit, einen Formel-1-Ferrari zu testen. Perez blieb in Fiorano zwar knapp über der Bestzeit von Testpilot Jules Bianchi zurück, war jedoch auch auf einem anderen Programm unterwegs und wurde anschliessend vom Team gelobt.

"Sergio hat eine grosse Chance auf eine grosse Karriere", wird etwa Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali von 'Autosport' zitiert. "Er findet sich in der Formel 1 gut zurecht, hat eine gute Einstellung und ich sehe bei ihm grosses Potenzial." Hinzu kommt, dass der junge Mexikaner offizieller Ferrari-Junior ist und daher als Kandidat gehandelt wird, Felipe Massa nach Ende der Saison 2012 zu beerben. Momentan denkt Perez aber noch nicht an diese Möglichkeit: "Ich bin Sauber-Fahrer und ich habe 2011 noch sechs Rennen vor mir sowie die komplette Saison 2012. Insofern gibt es da nichts, worüber ich nachdenken müsste." Denn dass man Massa nicht vorzeitig aus dem bestehenden Vertrag entlassen wird, hat Ferrari schon mehrfach klargestellt.

Bei Sauber macht man sich keine Sorgen, dass man Perez frühzeitig verlieren könnte: "Das ist Teil seines Ferrari-Fahrerakademie-Programms, ein in die Aktivitäten integrierter Bestandteil. Wir wussten von Anfang an, dass es irgendwann dazu kommen würde", sagt Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn über den Test. Dabei hat Ferrari dem Motorenkunden Sauber schon einmal einen Fahrer weggenommen, als nämlich Felipe Massa nach seiner Premierensaison 2002 bei Sauber Ferrari-Testfahrer wurde. Massa kehrte 2004 nach Hinwil zurück, wurde aber 2006 nach Maranello geholt. "Mit Felipe kann man das nicht vergleichen, denn Felipe hatte einen Vertrag mit Ferrari, als er zu uns gekommen ist", winkt Teamchef Peter Sauber ab und ergänzt: "Die Akademie ist sowieso nicht für Formel-1-Fahrer, sondern für solche, die es werden sollen..."

"So eine Situation gibt es jetzt nicht", stellt Kaltenborn klar. "Er ist Teil der Akademie. Das läuft parallel." Und: "Es gibt keine weiteren Arrangements. So, wie wir es verstehen, gibt es einen Test. Das Programm wird nicht mit uns entwickelt. Wir waren nie Teil davon und wollen das auch nicht sein. Wir stellen sicher, dass keine seiner Aktivitäten mit unseren eigenen Aktivitäten in Konflikt steht. Ferrari respektiert das. Also haben wir einen Zeitpunkt für diesen Test gefunden. Das ist alles."

Auch Bianchi will 2012 Formel-1-Rennen fahren, "denn ein drittes Jahr GP2 ist nicht gut", argumentiert er gegenüber 'Autosport' und begründet: "Wenn du dann nicht Meister wirst, bist du erledigt." Sein Manager Nicolas Todt soll daher schon bei mehreren Teams vorstellig geworden sein - angeblich auch bei Williams, wo Rubens Barrichello weiterhin vergeblich auf die Vertragsverlängerung wartet...

23.9.2011