Ereignisreiches Qualifying für Sauber

Magic Kamui Kobayashi

fegt durchs kanadische Gebüsch

Ein weiterer ereignisreicher Tag für das Sauber F1 Team in Kanada: Nach Kamui Kobayashis Unfall im gestrigen freien Training haben die Mechaniker für den Japaner das Ersatzchassis aufgebaut. Im dritten freien Training am Samstagmorgen war es Pedro de la Rosa, der auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montréal eine der Mauern traf. Dennoch waren beide Sauber C30-Ferrari für das Qualifying einsatzbereit. Platz 13 für Kobayashi und Position 17 für De la Rosa sind solide Ausgangspositionen.

Kamui Kobayashi: «Es ist ein schwieriges Wochenende für uns. Nach meinem Unfall gestern musste das Team das Ersatzchassis für mich aufbauen. Mein grösstes Problem hier ist das Überfahren der Randsteine. Ich habe insgesamt viel zu wenig Grip und finde es tückisch, mich ans Limit des Autos vorzutasten. Nichtsdestotrotz war die Balance des Autos heute etwas besser. Ich hätte auf meiner letzten fliegenden Runde noch ein paar Zehntelsekunden schneller sein können. Ich war recht aggressiv unterwegs und bis zur Hälfte des mittleren Sektors auch schnell. Dann hatte ich ein Problem beim Aktivieren des Heckflügels und habe vor der Schikane beinahe die Kontrolle über das Auto verloren. Ich denke, im Rennen sollten wir gut sein, und ich möchte morgen Punkte holen.»

Pedro de la Rosa: «Ich erlebe offensichtlich gerade aufregende Zeiten. Gestern Morgen hatte ich nicht erwartet, in einen Rennwagen zu steigen und heute Morgen hatte ich wirklich nur geringe Erwartungen an das Qualifying. Es ist nicht einfach, sich in der kurzen Zeit mit dem Auto und all den neuen Knöpfen vertraut zu machen. Mein Unfall heute Morgen hat natürlich auch nicht geholfen. Ich habe das Auto verloren und damit auch etwas Selbstvertrauen. Ich bin sehr froh, dass das Team alles reparieren konnte und möchte mich bedanken. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, komme ich besser zurecht. Ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis des Qualifyings und optimistisch für das Rennen. Der Sauber C30 ist im Rennen immer stärker als im Qualifying. Ich will Punkte für das Team holen, deshalb bin ich hier.»

Peter Sauber, Teamchef:
«Ich möchte erst einmal den Mechanikern danken, die an diesem Wochenende sehr viel Arbeit hatten und Grossartiges geleistet haben, damit wir zum Qualifying zwei einsatzbereite Autos hatten. Kamui hat sich als 13. qualifiziert. Das war in Monaco auch so, und dort hat er als Fünfter im Rennen ein tolles Ergebnis geliefert. Wenn man bedenkt, dass Pedro erst gestern Mittag nach ein Uhr erfahren hat, dass er an diesem Wochenende ein Rennen fährt, ist es eine exzellente Leistung, dass er es in Q2 geschafft hat, dazu kann man ihm gratulieren.»

James Key, Technischer Direktor: «Wir hatten viel zu tun am Morgen, um die veränderte Abstimmung an beiden Autos zu testen. Bei Kamui ging es vor allem darum, das Verhalten beim Überfahren der Randsteine und das Aufwärmen der Reifen zu verbessern. Er hatte sich gestern über fehlenden Grip beschwert. Wir haben über Nacht viel gearbeitet und versucht, diese Schwächen zu eliminieren. Es war zwar dann ein wenig besser, aber es dauerte immer noch zu lange, bis die Reifen arbeiteten. Daran haben wir dann auch gegen Ende des dritten freien Trainings gearbeitet. Für Pedro war es wichtig, mehr Runden zu fahren, um ein Gefühl für die zwei Reifentypen, das Fahrverhalten, die Systeme und die geänderte Abstimmung zu bekommen. In Q1 liessen wir ihn mit zwei Sätzen der superweichen Reifen fahren, weil er am Morgen kaum die Möglichkeit hatte, sie kennzulernen. Er zeigte eine gute Leistung und schaffte es in Q2, wo er dann nur drei Zehntelssekunden hinter seinem Teamkollegen blieb. Eine wirklich starke Leistung, wenn man bedenkt, dass er seit letzter Saison kein Formel-1-Auto unter Rennbedingungen gefahren ist. Das ging gestern alles sehr schnell, und ich möchte ihm für seinen tollen Einsatz danken. Kamui schaffte es, die Reifen besser zum Arbeiten zu bringen, aber seine schnellste Runde war nicht ganz optimal. Ich glaube, dass wir uns morgen noch steigern können. Q3 war für uns heute wohl nicht in Reichweite. Wir sind nicht ganz zufrieden, aber dennoch ist unsere Position ganz in Ordnung, wenn man alle Umstände berücksichtigt. Das Rennen morgen wird ohnehin eine andere Geschichte.»

12.6.2011