James Key: Boxenstopp-Panne als Lehrstunde

Das Sauber-Team

möchte künftig in der Boxengasse mehr Vorsicht walten lassen

Beim Grossen Preis von Grossbritannien lief vor zwei Wochen fast nichts für Kamui Kobayashi. Der Japaner wurde schon frühzeitig von Michael Schumacher aufs Korn genommen, später schied der 24-Jähriger mit technischem Defekt aus. Davor war Kobyashi jedoch noch in einen Boxenstopp involviert, der das Sauber-Team in den Tagen nach dem Formel-1-Rennen noch intensiv beschäftigen sollte.

Der Grund: Ein Missverständnis hatte in Silverstone dafür gesorgt, dass Kobayashi vom Stellplatz des Teams losfuhr, als Pastor Maldonado (Williams) gerade an ihm vorbeirauschte. Die Rennleitung deklarierte diese Szene als "unsafe Release", was den Schweizern eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro einbrachte. Auch deshalb wurden die Ereignisse noch einmal ausgiebig aufgearbeitet. "Wir hatten einige Diskussionen, denn wir hätten sowohl aus Sicht des Teams als auch von Fahrerseite besser handeln können", sagt James Key, technischer Direktor bei Sauber. "Was geschah, war Folgendes: Weil wir von Intermediates auf Trockenreifen wechselten, mussten wir den Frontflügel verstellen. Einer der Mechaniker, der diese Aufgabe durchführte, verlor sein Werkzeug. Er musste es wieder einsammeln. Das Auto wurde daher noch einmal gestoppt, was insgesamt zu Verwirrung führte. Als die Situation bereinigt und das Fahrzeug losfahren konnte, wurde es zu eng", meint Key. Maldonado war schon auf der Höhe von Kobyashi, als dieser schlussendlich in die Fastlane einbog. Zu solchen Zwischenfällen soll es bei Sauber in Zukunft nicht wieder kommen.

"Wir schauten uns die internen Abläufe noch einmal an und auch das Werkzeug, mit dem man den Frontflügel verstellt, um es einfach zu gestalten", gibt Key am Nürburgring zu Protokoll und fügt hinzu: "Wir führten ein Kommunikations-Protokoll für den Renningenieur ein, damit er dem Fahrer genau sagen kann, was zu tun ist, wenn wir uns wieder einmal in einer solchen Situation befinden sollten. Kamui wurde in Silverstone zwar gewarnt, aber nicht darüber informiert, was tatsächlich los war. Die Kommunikation ist eine Sache, das Verhalten des Lollipop-Manns eine andere", meint der Technische Direktor des Sauber-Teams. "Wir überlegen auch, wie man ihm seine Aufgabe erleichtern könnte. Dergleichen sollte einfach nicht passieren. Durch unsere Maßnahmen wollen wir das verhindern."

24.7.2011