Kaltenborn: Keine Sorgen wegen GP Indien

Monisha Kaltenborn ist Österreicherin,

wurde aber 1971 in Indien geboren

Das nächste Rennen, das auf dem Programm steht, ist der Grand Prix von Indien. Auf der brandneuen Strecke in Noida bei Delhi wird nächste Woche gefahren, aber die Skepsis im Formel-1-Fahrerlager ist gross. Viele befürchten ein ähnliches Chaos wie 2010 in Südkorea, als am Donnerstag vor dem ersten Training noch gebaut wurde.

Hinzu kommt, dass sich Indien als Sportveranstalter nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, als das Land 2010 die Commonwealth-Games ausgetragen hat. Aber: "Ich mache mir keine Sorgen, denn ich glaube nicht, dass man den Grand Prix mit den Commonwealth-Games vergleichen kann", findet Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn. "Die wurden ja vom Staat organisiert. Den Grand Prix veranstaltet ein privater Promoter. Das macht in Indien einen grossen Unterschied."

Für die Formel-1-Teams und ihre Sponsoren erschliesst sich mit Indien ein gigantischer Wachstumsmarkt, "aber das hängt natürlich davon ab, wie die Formel 1 in Indien einschlägt", meint Kaltenborn, übrigens in Österreich aufgewachsene Tochter eines indischen Ehepaars, zurückhaltend. "Das ist die grosse Frage, denn es gibt sehr harten Wettbewerb von einer anderen Sportart, die einige Menschen aufregend finden, andere nicht." Genauer gesagt Cricket. Kaltenborn hat acht Jahre in Indien gelebt, bevor ihre Eltern nach Wien gezogen sind. "Wenn man dort seine Wurzeln hat, eine besondere Beziehung zum Land hat, dann ist es immer aufregend, wenn man das mit dem Job verbinden kann. Bisher war das nicht der Fall. Für mich wird es ein ganz besonderer Moment", sagt sie. "Es ist immer aufregend, zum ersten Mal zu einem neuen Rennen zu kommen, aber dass ich eine persönliche Verbindung dazu habe, kommt noch dazu."

Die Fahrer bereiten sich indes mit verschiedenen virtuellen Hilfsmitteln auf die neue Strecke vor: "Da gibt es einerseits die Simulator-Option", erklärt etwa Nico Rosberg. "Anhand des Streckenlayouts können sie die Daten heutzutage in den Simulator einspeisen und dort kann man trainieren. Das ist natürlich nicht hundertprozentig wie in der Praxis, aber es hilft sehr, um sich ans Layout zu gewöhnen und die Kurven zu lernen." Das spart Zeit, denn wer die Kurvenabfolge schon im Kopf hat, kann von der ersten Runde an produktiv trainieren. Wer am schnellsten lernt, könnte im Laufe des Wochenendes einen kleinen Vorteil haben. "Vor Ort geht es dann darum, die Trainingszeit zu nutzen, immer schneller zu werden, die Schlüsselstellen herauszulesen und die Ideallinie zu finden", schildert Rosberg die Herausforderung einer neuen Strecke.

21.10.2011