Peter Sauber: «Zum Heulen»

Hochkaräter am Tisch:

Peter Sauber (vorne links) und Milliardär Carlos Slim Domit (rechts)

Es gibt Formel-1-Tage, an denen gar nichts läuft. Wie gestern bei Sauber im sonnigen Istanbul: 15. Pérez, 23. Kobayashi. Eine Ohrfeige. Trotzdem kann es heute Punkte geben!

Ein Drama in drei Akten. Als um 11 Uhr das letzte Training losging, fuhr Kobayashi aus der Garage – und bog rechts ab. In die falsche Richtung! Und schon kam ihm Webber im Red Bull entgegen …

Die Mechaniker stoppten den Japaner, schoben den Wagen in die andere Richtung. «Ein Blackout», grinste Kamui zu SonntagsBlick.

Kobayashi sorgte dann beim Quali-Start um 14 Uhr wieder für Aufregung. Er blieb nach seiner Aufwärmrunde in der Boxenstrasse liegen. Sauber: «Ein kompletter Ausfall des Benzindrucks. Wir wollen den Fehler zwischen dem Chassis und dem Motor niemandem ankreiden.»

Den letzten und 24. Startplatz wurde Kobayashi nur los, weil D’Ambrosio (Virgin) fünf Strafplätze bekam.

Kamui: «Das ist ein gutes Geschenk. Denn 2010 wurde ich in Budapest vom 23. Platz noch Neunter. Und zudem habe ich jetzt für das Rennen als einziger fünf frische Sätze Reifen. Die könnte ich sicher teuer verkaufen!»

Peter Sauber lachte: «Toll, dass wir einen solch aufgestellten ­Typen im Team haben. Und auch Pérez macht uns mit seinem Kampfgeist immer Freude!»

Eine echte Enttäuschung

Heute muss der Mexikaner aus der 15. Position losfahren. Sauber erklärt: «Das ist eine echte Enttäuschung für uns. Denn mit harten Reifen fuhr Sergio eine Superzeit. Und wir dachten, dass er mit dem weichen Gummi seine Zeit dann um mindestens eine Sekunde verbessern kann. Wie im Morgentraining. Aber es wurden nur 0,5 Sekunden. Unerklärlich.» Die halbe Sekunde hätte gereicht, um Heidfeld (Renault) aus den Top Ten zu werfen.

Sauber, der mit Milliardär Carlos Slim Domit (Sohn des reichsten Mannes der Welt) am Mittagstisch sass: «Wir müssen jetzt mit der Realität leben. Mit einer geschickten Strategie sind Punkte noch möglich.»

Und dann paffte der Chef vor dem eigenen Motorhome weiter an seiner Zigarre: «Wenn ich sehe, dass vor uns beide Williams und Force India starten, dann kann ich nur sagen: Es ist zum Heulen!» Von Roger Benoit

Quelle:
SonntagsBlick

8.5.2011