Sauber: Je heisser, desto besser

Sauber

sollte im heutigen Rennen um einiges konkurrenzfähiger sein

Saubers "Reifenflüsterer", der dieses Jahr schon für die eine oder andere Überraschung im Rennen gut war, hat auch eine grosse Schwäche: das Qualifying. Das wurde gestern in Valencia offensichtlich, als sich Kamui Kobayashi und Sergio Perez lediglich für die Startplätze 14 und 16 qualifizierten. Das Problem waren wieder einmal die Reifentemperaturen.

"Es ist merkwürdig, weil die Asphalttemperaturen dieses Wochenende sehr hoch sind (45 Grad in Q3; Anm. d. Red.), aber wir haben Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen", erklärt Technikchef James Key. Das ist auf eine schnelle Runde ein Nachteil, weil es länger als bei anderen Teams dauert, bis sich endlich der optimale Grip einstellt, aber ein Vorteil im Rennen, weil die Pneus schlicht und einfach weniger stark verschleissen.

45 Grad nicht heiss genug

Doch wie kann die Reifentemperatur bei 45 Grad ein Problem sein? "Ich glaube, es liegt an den geringen Seitenkräften auf dieser Strecke", äussert Key einen Verdacht. "Sobald die Reifen da waren, war die Balance für beide Fahrer viel besser. Es ist eine ähnliche Situation wie in Kanada, auf einer ähnlichen Strecke. Im Rennen sollte es okay sein, aber im Qualifying war es eine ziemliche Katastrophe für uns."

Die grosse Kunst ist, den Rennvorteil zu konservieren, gleichzeitig aber im Qualifying besser zu werden. "Wir arbeiten daran, aber es ist knifflig", gibt Key zu und erklärt: "Willst du auf eine Runde höhere Reifentemperaturen haben, ist auch der Verschleiss im Rennen höher. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Reifen im Qualifying früher auf Temperatur zu bringen, ohne das Rennen damit zu stark zu kompromittieren." Dass Kobayashi und Perez heute deutlich stärker sein werden als gestern, ist für Key keine Frage: "Davon gehen wir aus", sagt er selbstbewusst. "Mit KERS und DRS ist das Qualifying weniger wichtig als das Rennen, aber wir können es uns trotzdem nicht leisten, auf dem 14. und 16. Startplatz zu stehen. Das ist eine katastrophale Ausgangsbasis. Wir wollen uns in den Top 10 qualifizieren und von da aus angreifen. Aber wir wissen, dass unsere Rennpace viel besser sein wird."

Hoffen auf DRS

"DRS wird hier eine Hilfe sein, aber es wird trotzdem nicht einfach, jemanden zu überholen. Zudem gibt es ein paar Autos mit sehr gutem Topspeed, Mercedes zum Beispiel", befürchtet er. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Sauber-Piloten zwar einen hervorragenden Rennspeed haben werden, diesen aber nicht nutzen können, weil sie von langsameren Gegnern aufgehalten werden. Umso wichtiger ist es, bald auch die Qualifyings auf die Reihe zu bekommen. Benzinmenge, Seitenkräfte, Reifendruck und Out-Lap sind nur einige der Faktoren, die Sauber noch genau unter die Lupe nehmen muss. Denn wenn man einmal vorne steht, wie etwa im Regenchaos von Montreal, dann kann man den Speed von Mercedes, Renault und Co. durchaus mitgehen: "Das Wetter hat die Reihenfolge auf den Kopf gestellt, natürlich, aber als wir einmal vorne dabei waren, konnten wir uns da auch halten", erinnert sich Key.

26.6.2011