Sauber mit besten Aussichten nach Barcelona

Sergio Perez

probierte den neuen Auspuff am Freitag im Regen aus

Am Samstag in Istanbul konnte man im Lager von Sauber kaum strahlende Gesichter ausmachen, am Sonntag hellte sich die Stimmung bei den Schweizern jedoch erheblich auf. Nach einem problematischen Qualifying hatte man ein starkes Rennen zeigen können. Kamui Kobayashi wuchtete seinen Sauber in 58 Runden von Platz 24 in die Punkte.

"Ich bin sehr zufrieden", sagt Teamchef Peter Sauber erleichtert, "denn die Ausgangslage war wirklich nicht gut." Sein Team zeigte im Rennen einen sehr soliden Speed, die schnellsten Runden der Piloten Sergio Perez und Kamui Kobayashi lagen im Bereich der Top 10. "Die Fahrer haben beide einen super Job gemacht. Die Strategie hätte man besser nicht machen können", lobt Sauber.

Perez hatte im Rennen viel Pech. Gleich in der ersten Runde rasierte sich der Mexikaner im Gerangel den Frontflügel ab, musste sofort zur Box kommen. "Sergio hat im Rennen aber tolle Rundenzeiten gezeigt, er war auf dem Niveau von richtig schnellen Teams", sagt der Teamchef. In Anbetracht der wirklich guten Runden des Rookies wären vermutlich sogar erste WM-Punkte möglich gewesen.

Einen Zähler holte der japanische "Kampfpilot" von Sauber, der sich konsequent nach vorne arbeiten konnte. Im Qualifying hatte Kobayashi wegen eines Defekts an der Hochdruckpumpe im Tank nicht fahren können. "Er musste nach der Berührung mit Buemi zu früh zum Stopp hereinkommen. Der letzte Stint wurde dadurch zu lang. Am Schluss war er daher zu langsam. Aber wenn man von Startplatz 24 noch einen Punkt holt, dann muss man zufrieden sein", sagt Sauber.

"Kamuis Leistung war stark. Wir hatten es uns gewünscht, dass er so weit nach vorne kommt. Er hat es tatsächlich so umsetzen können", freut sich auch Technikchef James Key. Der Brite fügt hinzu: "Man darf nicht vergessen, dass er im zweiten Stint einen Plattfuss hatte. Dadurch ging Zeit verloren. Sonst hätte er vielleicht noch weiter nach vorn kommen können."

Nicht nur das Ergebnis, sondern der gesamte Auftritt im Rennen machte die Sauber-Mannschaft glücklich. Vor dem Türkei-Wochenende hatte man befürchtet, weiter ins Hintertreffen zu geraten. Viele Konkurrenten packten in Istanbul umfangreiche Updates aus, Sauber blieb auf dem Stand von China.

"Unser Auto war im Rennen deutlich schneller als erwartet", schmunzelt Peter Sauber. "Nun bin ich sehr gespannt auf unsere kommenden Updates. Wir bringen aerodynamische Teile plus den neuen Auspuff. Wenn beides gut funktioniert, dann gibt es einen ordentlichen Schritt voran."

Das neue Abgassystem durfte Sergio Perez bereits im ersten Freien Training in Istabul kurz ausprobieren - mit Erfolg. "Die Ergebnisse waren wie erwartet. Wenn sich das auch am Freitagmorgen in Barcelona bewährt, dann werden wir es fahren", sagt der Teamchef. "Der Test am Freitagmorgen in der Türkei fand zwar bei Nässe statt, aber die Daten haben eindeutig belegt, dass es in die richtige Richtung geht", stimmt Key zu.

Sicher ist man sich bezüglich des neuen Systems allerdings noch nicht. Ein ursprünglich angedachter Test auf einer Geraden wurde abgesagt. "Einige Teile werden erst pünktlich für Barcelona fertig. Mit einem halben Updatepaket macht ein solcher Test wenig Sinn", erklärt der Technikboss. Ausserdem muss man sich die wenigen solcher Tests über das Jahr gut einteilen.

Somit wird das neue Paket am Freitagmorgen in Barcelona intensiv getestet. "Wir müssen mal schauen, wie wir unser Testprogramm am Freitag in Spanien strukturieren. Wir müssen nicht nur den Auspuff ausprobieren, sondern auch viele andere neue Teile. Zum Beispiel bringen wir einen veränderten Frontflügel", erklärt Key die Aufgaben für das kommende Grand-Prix-Wochenende.

"Wir haben die Aerodynamik möglichst unabhängig vom Auspuff entwickelt", verrät der Brite Details der Sauber-Entwicklung. Er argumentiert: "Ein neues Abgassystem kann jederzeit auch mal Probleme mit der Zuverlässigkeit mit sich bringen. Wir können somit unsere neue Aerodynamik auch ohne den neuen Auspuff einsetzen, wenn es sein muss."

11.5.2011