Sauber sucht in Brasilien den Kompromiss

Sergio Perez und Kamui Kobayashi

wollen in Brasilien noch einmal alles geben

Der Countdown für das Finale der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2011 läuft: Am Wochenende des 25. bis 27. November wird das Sauber F1 Team alles daran setzen, in der Konstrukteurs-WM noch einen Rang gutzumachen. Das Autodromo José Carlos Pace in Interlagos ist ebenso berühmt wie berüchtigt für spannende und überraschende Rennen. Während Kamui Kobayashi dort bei seinen beiden bisherigen Einsätzen jeweils unter den ersten Zehn ins Ziel kam, sowohl bei seinem F1-Debüt 2009 als auch im vergangenen Jahr, ist der anspruchsvolle Grosse Preis von Brasilien für Sergio Pérez Neuland.

Kamui Kobayashi (Startnummer 16): «Der Kurs in Sao Paulo gehört mit seiner Mischung aus schnellen und langsamen Kurven zu meinen Lieblingsstrecken. Insgesamt ist das Pistenlayout, das auch eine lange, ansteigende Gerade umfasst, sehr schön. Aber der ganz besondere Aspekt dieses Rennens sind die vielen Fans, die sehr emotional sind, mitfiebern und so der Veranstaltung eine einzigartige Atmosphäre verleihen. Für mich ist Sao Paulo ohnehin ein spezieller Ort, weil ich dort 2009 meinen ersten Grand Prix bestritten habe. Ich wurde Neunter im Rennen und hatte ein paar wirklich packende Zweikämpfe. Aber es gibt auch noch einen andern Grund, warum ich gerne in Brasilien bin: die Churrascarias mit ihrem leckeren Fleisch. Sao Paulo ist die letzte Station in der WM 2011. Dort geht für unser Team eine aufregende Saison zu Ende. Ich werde alles daran setzen, dass wir zum Schluss ein positives Resultat einfahren können.»

Sergio Pérez (Startnummer 17): «Ich war noch nie in Brasilien und freue mich sehr auf meinen ersten Besuch dort. Ehe ich nach Sao Paulo fliege, verbringe ich ein paar Tage in Mexiko, und ich muss zugeben, darauf freue ich mich auch. Ich war seit der Sommerpause im August nicht mehr zuhause. Ich habe viel über Sao Paulo und Interlagos gehört. Die Rennstrecke ist anscheinend grossartig, und das Publikum soll sehr emotional sein. Ich stelle mir vor, dass die Brasilianer diesbezüglich meinen mexikanischen Landsleuten ähnlich sind und freue mich auf die Atmosphäre, die durch so viel Leidenschaft entsteht. Natürlich wurde ich gewarnt, dass die Stadt gefährlich sein kann. Es wird der letzte Grand Prix meiner Rookie-Saison in der Formel 1. Dieses eine Jahr fühlt sich für mich an wie drei Jahre, weil so viel passiert ist, darunter mein Unfall in Monaco. Dennoch denke ich, dass es eine gute Saison war. Ich habe viel gelernt und wurde mit jedem Rennen besser. Wenn man bedenkt, dass ich zwei Grands Prix auslassen musste, in denen das Auto und das Team sehr gut waren, kann ich mit dem bisher Erreichten wirklich zufrieden sein. Ich will diese Saison, die ich niemals vergessen werde, unbedingt auf einem Hoch beenden.»

James Key, Technischer Direktor: «Das Rennen in Sao Paulo markiert das Ende der Saison. Das ging einerseits sehr schnell, war aber andererseits sehr viel harte Arbeit für alle Beteiligten. In Anbetracht unserer Situation in der Konstrukteurs-WM wollen wir natürlich das Maximum aus diesem Finale herausholen und WM-Punkte einfahren. Sao Paulo ist eine jener Strecken, bei denen es kein eindeutig bestes Abtriebsniveau gibt. Man hat die Wahl zwischen zwei Strategien: einer mit einem höheren Abtriebsniveau, was im kurvenreichen Mittelteil der Runde vorteilhaft ist, oder einer mit weniger Abtrieb, die Vorteile auf der langen, ansteigenden Start-Ziel Geraden und der Gegengeraden bietet. Da müssen wir einige Arbeit investieren, um den optimalen Kompromiss zu finden, sowohl in Bezug auf die Strategie als auch auf die reine Rundenzeit. Pirelli wird uns die mittlere und die weiche Reifenmischung zur Verfügung stellen, also die gleichen wie in Abu Dhabi. Dort ist es uns nicht gelungen, die neuen Reifen im Qualifying optimal zum Arbeiten zu bringen, aber die Streckencharakteristik in Sao Paulo sollte uns helfen, die frischen Reifen besser zu nutzen. Ein Faktor könnte auch das Wetter werden, das in den vergangenen Jahren sehr unberechenbar war. Das könnte eine Rolle spielen und einen Einfluss auf die Strategie haben. Was das Auto betrifft, haben wir bei den zwei vergangenen Rennen wertvolle Daten gesammelt, die uns helfen sollten, die Qualifying-Performance weiter zu verbessern. Wir haben in Abu Dhabi zudem einige Entwicklungsteile getestet, und wir werden versuchen, das Maximum aus ihnen herauszuholen. Darüber hinaus werden wir alles daran setzen, das Potenzial des Autos auch fürs Rennen voll auszuschöpfen.»

19.11.2011