Ferrari dementiert Gerüchte um Rosberg

Stefano Domenicali hält trotz bescheidener

Leistungen an Massa fest

Aus dem Traum, dass sechs Jahre nach Michael Schumacher wieder ein Deutscher für Ferrari fahren könnte, wird wohl doch nichts. Denn obwohl die Gerüchte um einen Sensationstransfer von Nico Rosberg vergangene Woche Fahrt aufgenommen hatten, stellt sich die Scuderia aus Maranello nun dezidiert hinter Felipe Massa.

"Was die Gerüchte über all die Fahrer angeht, die angeblich nach Maranello kommen sollen, um ihn zu ersetzen, kann ich nur noch einmal meine Worte und die unseres Präsidenten wiederholen", beteuert Teamchef Stefano Domenicali und stärkt dem zuletzt scharf kritisierten Brasilianer damit den Rücken. "Felipe wird auf jeden Fall auch 2012 bei uns sein. Jetzt sollte doch endlich klar sein, wie viel Vertrauen wir in ihn haben." Ein solches Vertrauensbekenntnis hatte man vermisst, nachdem sich Massa beim Grand Prix von Indien im Qualifying und Rennen jeweils peinliche Anfängerfehler geleistet hatte, die Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo auf die Palme gebracht haben sollen. Anschliessend machten Gerüchte die Runde, Rosberg sei schon zu einem ersten Gespräch in Maranello gewesen, was der Mercedes-Pilot jedoch dementiert.

Bei Ferrari blickt man nun dem vorletzten Saisonrennen in Abu Dhabi entgegen. Auch wenn Massa anscheinend fest in seinem Sattel sitzt, hofft Domenicali auf eine Steigerung: "Ich verlasse mich darauf, dass Felipe zurückschlagen wird, denn er weiss, dass die nächstjährige Saison eine Schlüsselsaison wird. Ich bin überzeugt davon, dass er uns dann seinen wahren Wert zeigen kann", erklärt der 46-jährige Italiener.

Vizetitel für Alonso hat Priorität


Ferrari ist mit dem Verlauf der Saison 2011 definitiv nicht zufrieden. Ein Saisonsieg für Fernando Alonso und Rang drei bei den Konstrukteuren ist nicht das, was man nach der verlorenen WM im Vorjahr für 2011 ankündigte. "Ohne Frage sind wir nicht zufrieden", erklärt Stefano Domenicali. "Das haben wir schon mehrfach betont. In den verbleibenden zwei Rennen möchten wir es versuchen und auf das Podium fahren. Wir versuchen alles zu unternehmen, um Fernando in der Fahrerwertung auf den zweiten Rang zu bringen", berichtet der Teamchef des Traditionsteams. "Mittlerweile arbeitet jeder in Maranello daran, dass wir ein Auto bauen, dass von Saisonbeginn an konkurrenzfähig ist. Uns ist bewusst, dass wir nur ein Ziel haben können. Das ist der Sieg."

Dieses Ziel hatte Ferrari auch 2011. Doch zu Saisonbeginn klaffte eine grosse Lücke zur Spitze. "Unser Start war sehr schlecht. Aber dann hatten wir im Sommer einen guten Aufschwung", erinnert sich Domenicali. Mit dem Sieg in Silverstone schien das Team wieder konkurrenzfähig zu sein. "Dann hatten wir ein Programm mit weiteren Entwicklungen am Auto. Das sollte uns deutlich näher zur Spitze bringen. Unglücklicherweise brachten uns die Updates, die wir in Spa-Francorchamps einführten, nicht das erhoffte Ergebnis. Deshalb haben wir einen Schritt zurück gemacht. Um unsere Energien für das Auto des kommenden Jahres zu konzentrieren, haben wir die Entwicklung am 150 Italia unterbrochen", schildert er."In den vergangenen Rennen haben wir einige Ideen und Teile getestet, die für die nahe Zukunft nützlich sind. Damit werden wir in Abu Dhabi und Brasilien weitermachen."

Zum anstehenden Rennen in Abu Dhabi hat Ferrari keine guten Erinnerungen. Im Vorjahr kam Alonso als klarer WM-Favorit zum Saisonfinale. Durch eine falsche Taktik verlor er den Titel. "Ich bin mir sicher, dass die Rückkehr nach Abu Dhabi einen Effekt auf Fernando haben wird. Aber die negativen Emotionen werden ein weiterer Ansporn sein, 2012 die Wende zu schaffen", so Domenicali.

8.11.2011