Maldonado: "Rubens wäre mir lieber"

Pastor Maldonado ortete bei Williams zuletzt

Fortschritte

Pastor Maldonado sitzt beim Williams-Vertragspoker in der ersten Reihe. Sein Glück ist, dass er sich um sein Cockpit wohl keine Sorgen machen muss, da sein Rennstall auf den prall gefüllten Geldkoffer aus seiner Heimat Venezuela angewiesen ist. Zudem zeigt der GP2-Champion 2010 neben Routinier Rubens Barrichello durchaus ansprechende Leistungen.

In der Medienrunde in Abu Dhabi spricht der Williams-Pilot über die Gerüchte um seinen zukünftigen Teamkollegen, sein erstes Rennen in der Dämmerung und die vielen Strafen, die in der Formel 1 derzeit ausgesprochen werden.

Frage: Pastor, derzeit gibt es viele Gerüchte um die Fahrersituation bei Williams. Beschäftigt dich das?

Pastor Maldonado: Nein, darum kümmere ich mich nicht. Derzeit passieren in diesem Team sehr viele Dinge. Natürlich hoffe ich, dass die Fahrer nicht das Problem sind und ich hoffe, dass ich bleiben kann. Das gilt auch für den zweiten Fahrer.

Hast du gesagt, dass du gerne mit Rubens weitermachen würdest?

Rubens ist auf jeden Fall ein grossartiger Fahrer. Wir sind sehr gute Teamkollegen und haben diese Saison gute Arbeit geleistet. Er ist sehr erfahren, sehr schnell und er hat mir sehr geholfen, um mich rasch zu verbessern. Ich bin aber ein Teil des Teams und nicht der Boss! Ich kann diese Entscheidung für die Zukunft nicht treffen. Wenn er weitermacht, ist das in Ordnung.

Was hältst du von Kimi und Adrian?

Wenn sie hierher kommen, dann sind sie willkommen.

Wie gut kennst du Adrian?

MJa, wir kennen uns, weil wir ja gegeneinander fahren. Aber es ist natürlich schwer zu sagen.

Ihr habt also keinen engeren Kontakt.

Nein.

Wie wichtig ist es, dass das Team einen erfahrenen Mann engagiert?


Das hoffe ich auf jeden Fall. Es könnte für das Team wichtig sein. Es gibt viele Änderungen und sie pushen sehr hart, was das neue Auto angeht. Wir benötigen einen erfahrenen Piloten, um alles bewerten zu können und für das erste Rennen bereit zu sein. Das ist meine Sicht der Dinge. Wenn es Rubens ist, dann umso besser, denn wir kennen uns schon. Und wenn es Kimi oder jemand anderer ist - wir werden sehen.

Was hältst du von diesem Fahrerlager im Vergleich zu den anderen?

Ich finde, es ist das Beste. (lacht) Auf jeden Fall. Komfortabel. Alles ist sehr einfach. Das Hotel ist sehr nahe.

Nächtigst du im Yas-Hotel?

Nein, aber sehr nahe an der Rennstrecke. Ich gehe zu Fuss herüber. Ich muss mich aufwärmen. Wir haben hier venezolanische Temperaturen - mehr oder weniger.

Freust du dich auf das Fahren in der Dämmerung?

Ganz ehrlich: Ich weiss es nicht - es wird eine neue Erfahrung für mich. Ich freue mich drauf. Es ist in Ordnung: Es ist etwas neues, etwas anderes. Auch für die Zuschauer, für die Fans.

Du bist im Vorjahr hier beim Young-Driver-Test für Williams und HRT gefahren. Dadurch handelt es sich um den Kurs, auf dem du die meiste Erfahrung in einem Formel-1-Auto besitzt. Macht das einen Unterschied?

Es hilft auf jeden Fall, die Strecke zu kennen. Aber nicht so sehr, denn man hat genug Zeit, die Strecke am Wochenende kennenzulernen - vor allem am Freitag. Aber so kann ich mich von Anfang an auf das Auto konzentrieren. Daher ist es wichtig, schon im ersten Freien Training bereit zu sein. Wenn man die Strecke nicht kennt, verliert man einen Teil des ersten Trainings, weil man unterschiedliche Linien und Bremspunkte ausprobiert. Es ist also schwierig, viele Dinge gleichzeitig auszuprobieren und das Auto zu testen."

Man gewinnt also einen oder zwei Runs oder so.

Ja, zwei Runs. Auf jeden Fall.

Durch deine Strafe wirst du am Ende des Feldes starten oder nahe dem Ende. Inwiefern beeinflusst das deine Herangehensweise?

Attacke! Wir müssen attackieren. Von Beginn des Rennens an benötigen wir eine gute Strategie. Ich denke, es wird ein hartes Rennen für das Team aber ich werde mein Bestes geben - wie immer. Ich werde in jeder Runde pushen, um nahe an die Punkteränge heranzukommen. Warum soll ich nicht ein paar Punkte mitnehmen? Es ist immer noch möglich. In den letzten paar Rennen waren wir nahe an den Punkten dran, vor allem im Rennen. Unsere Performance hat sich vor allem im Rennen stark verbessert, was den Reifenabbau angeht. Wir sind da konkurrenzfähiger. Durch das Qualifying ist das aber ein Kompromiss.

Macht das die Setup-Arbeit einfacher, denn durch die schlechte Startposition könnt ihr euch jetzt zu 100 Prozent auf das Rennen konzentrieren?

Das ist schwierig. Im Training werden wir herausfinden, wie gut das Auto läuft und wie der Abbau der Reifen aussieht. Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht genau, ob das Team im Qualifying etwas für das neue Auto ausprobieren möchte. Wir werden sehen und mit Sicherheit die richtige Entscheidung treffen.

Glaubst du, dass es die Piloten durch die vielen Strafen seltener probieren werden, einen anderen Fahrer zu überholen, weil sie Angst haben?

Es gibt immer die Möglichkeit, jemanden ohne Zwischenfall zu überholen, wenn man den anderen Fahrer kennt. Jetzt ist das noch mehr der Fall, da es ja DRS gibt. Es ist viel einfacher zu überholen. Man muss nur auf eine gute Gelegenheit warten, um es einzusetzen. Die Fahrer werden es immer probieren - es macht keinen Unterschied.

Glaubst du nicht, dass es zu viel ist?

Es gibt sicher zu viele Strafen. Aber die Fahrer machen Fehler und daher gibt es die Rennkommissare. Wenn sie keine Strafen aussprechen, dann macht ja jeder, was er will. Es gibt ein Gesetz und daran muss man sich halten.

Es hilft also...

Ja, auf jeden Fall.

10.11.2011