Force India will Platz sechs der Teamwertung

Teammanager Ottmar Szafnauer

ist seit Ende der Saison 2009 für Force India tätig

Das Force-India-Team avancierte in der ersten Hälfte der Formel-1-Saison 2011 zu einer der stärksten Kräfte im Mittelfeld. Nach elf von 19 Saisonrennen belegt die Truppe rund um Teamchef Vijay Mallya Platz sieben der Konstrukteurswertung. Auf den Schweizer Sauber-Rennstall fehlen gerade einmal neun WM-Punkte.

Vor dem Hintergrund, dass der aktuelle VJM04 bei den Testfahrten im Winter nicht den besten Eindruck hinterlassen hatte, eine bemerkenswerte Steigerung. "Dieses Jahr ging es etwas zäh los", erinnert sich Teammanager Ottmar Szafnauer, der seit dem Grand Prix von Brasilien 2009 für das indische Team tätig ist. Neben einer erhöhten Steifigkeit des Chassis sowie kurierten Problemen am Heckflügel nennt Szafnauer gegenüber 'auto motor und sport' vor allem den Auspuffbereich als Grund für die Trendwende. "Seit wir mit dem angeblasenen Diffusor klarkommen, geht es steil bergauf", hält er fest und stellt klar: "Unser Ziel ist ganz klar Platz sechs." Zwar wäre Platz fünf (den gegenwärtig Renault inne hat) theoretisch auch noch im Bereich des Möglichen, damit rechnet der Teammanager angesichts von 40 Punkten Rückstand aber nicht: "Das Problem ist, dass uns die vier Topteams nicht mehr viel übriglassen", sagt er und rechnet vor: "Wenn die immer ankommen und wir jedes Mal die Plätze neun und zehn belegen würden, kämen bei den restlichen acht Rennen nur 24 Punkte zusammen. Das reicht nicht."

Luft nach oben in diversen Bereichen

Doch nicht nur im technischen Bereich konnte Force India in den zurückliegenden Monaten Fortschritte verzeichnen. Auch personell hat man sich verstärkt, wie Szafnauer offenbart: "Wir haben die Manpower im Bereich der Aerodynamik-Abteilung um 30 Prozent verstärkt." Um auf Abgänge, wie den von Ex-Technikchef James Key (der das Team in Richtung Sauber verlassen hat) zu reagieren, hat der Force-India-Teammanager seine eigene Philosophie: "Nimm nicht den besten, den du kriegen kannst, sondern den besten, der in das Team passt." So erklärt sich die Verpflichtung von Andy Green als neuem Technikchef und Nachfolger Keys. Green war vor Jahren bereits beim Force-India-Vorgängerteam Jordan tätig. Von 2004 bis 2010 leitete er die Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Red Bull. Seit Beginn des Jahres ist der ehemalige Jordan-Mitarbeiter für Force India tätig.

Als weiteren Grund für die Leistungssteigerung des indischen Teams nennt Szafnauer die Effizienz innerhalb der Mannschaft. "Wir sind es gewohnt, aus wenig viel zu machen", sagt er mit Blick auf die 308 Mitarbeiter zählende Truppe. 220 davon arbeiten nach Aussage des Teammanagers am Auto. In puncto Budget liege man ebenfalls "weit unter" der durch das Resource-Restriction-Agreement (RRA) vorgeschriebenen Grenze. So hat Force India beispielsweise im Bereich des Windkanals noch Luft nach oben. "In unseren Windkanal passen nur 50-Prozent-Modelle. 60 Prozent wäre erlaubt", sagt Szafnauer und fügt an: "Wir könnten noch zulegen, wenn wir es wollten."

Den Unterschied zur Konkurrenz macht der Teammanager wie folgt fest: "Du musst bei Force India länger darüber nachdenken musst, wie du deine Dollars investierst." So beschäftigen sich die Force-India-Techniker im Zuge der Kooperation des Teams mit McLaren nicht mehr mit allen Komponenten des Boliden. "McLaren übernimmt die Teile am Auto, die kein Rennen gewinnen, aber ein Rennen verlieren können: Getriebe, Hydraulik. Damit können wir uns auf die Aerodynamik konzentrieren", hält Szafnauer fest.

11.8.2011