Heidfeld vs. Renault: Man sieht sich vor Gericht

Die Ehe zwischen Renault und Nick Heidfeld

findet ihr Ende vor Gericht

Die Ehe zwischen Nick Heidfeld und Renault wird endgültig vor Gericht geschieden. Der Formel-1-Pilot hat nach seiner Ausbootung rechtliche Schritte gegen seinen bisherigen Rennstall eingeleitet. "Es ist ein schwebendes Verfahren, deshalb kann ich nicht viel sagen", so Heidfeld am Donnerstag in Spa. "Ich gehe davon aus, dass ich einen gültigen Vertrag habe und ich möchte fahren. In drei Wochen ist die Hauptverhandlung vor Gericht."

Renault hat Heidfelds Cockpit dem bisherigen Testfahrer Bruno Senna gegeben. Am Mittwoch wurde der Brasilianer zunächst nur für das Rennen am Sonntag in Spa bestätigt. Am Donnerstag erklärte der Neffe des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna, dass er für die nächsten beiden Rennen gesetzt sei. "Aus rechtlichen Gründen kann man noch nicht mehr sagen. Aber die Absicht des Teams und von mir ist es, dass ich bis zum Saisonende fahre", sagt Senna.

Hinter den Kulissen liefen auch am Donnerstag in Spa offenbar noch Gespräche zwischen Renault und Heidfeld um das weitere Vorgehen. Eine zunächst von Renault für den Vormittag angekündigte Presseerklärung wurde nicht ausgegeben. Beide Parteien sind sich über die Modalitäten der Trennung nicht einig und unternehmen nun juristische Schritte. Wahrscheinlich geht es um eine entsprechende Abfindung.

Heidfeld war zu Beginn der Saison als Ersatz für den verletzten Robert Kubica bei Renault eingesprungen, das Team war mit seiner Leistung aber nicht zufrieden. Zuletzt war der 34-Jährige öffentlich seitens der Teamleitung kritisiert worden. Nach elf von 19 WM-Läufen hat Routinier Heidfeld mit 34 Punkten auf Platz acht der Gesamtwertung lediglich zwei Zähler Vorsprung auf seinen russischen Teamkollegen Witali Petrow, der seine zweite Formel-1-Saison absolviert. Im Qualifying-Duell steht es 3:8 zu Ungunsten von Heidfeld, der in seiner Karriere bislang 184 Rennen fuhr, dabei aber ohne Sieg blieb.

Zumindest für 2012 muss sich Heidfeld nun wohl in einer anderen Serie umschauen, da in der Formel 1 die Plätze bei guten Teams fast alle vergeben und die Neueinsteiger für ihn eher keine Alternative sind. So könnte es eine Rückkehr zu BMW geben. Die Münchner feiern im kommenden Jahr ihr Comeback in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Bislang hat BMW erst drei der sechs Cockpits an Andy Priaulx, Augusto Farfus und Bruno Spengler vergeben. Ein ehemaliger Formel-1-Fahrer könnte auch als Zugpferd für die Fans interessant sein.

25.8.2011