HRT soll effizientestes Team werden

Teamchef Colin Kolles schenkt der Effizienz

eine besondere Bedeutung

HRT ist nach wie vor das Schlusslicht in der Formel 1. Dennoch tut sich was. Neben dem Besitzerwechsel steht aktuell die Arbeit am neuen Auto im Mittelpunkt. Die dazu notwendigen finanziellen Ressourcen sind laut Colin Kolles sicher: "Meine Richtung ist immer klar: Man muss ein Team finanziell sichern, damit es gefahrlos überleben kann. Das ist eines der ersten Ziele."

"Wenn man das nicht im Griff hat, kann man zahlreiche Träume und Fantasien haben, die aber nie eintreten, weil man nicht mehr existiert", schildert Kolles den Kollegen von 'Autosport'. "Der erste Schritt ist immer, das Team zu sichern und dann kann man es Schritt für Schritt aufbauen. Ich denke, das Team ist recht sicher. Ich denke, dass wir uns in einer besseren Position befinden als so manches anderes Team im Fahrerlager. Jetzt müssen wir anfangen, uns mit voller Kraft so schnell wie möglich zu verbessern", erklärt er und ist sich bewusst, dass langsam Fortschritte kommen müssen: "Ich weiß, dass die Leute manchmal ungeduldig sind, besonders Journalisten. Man muss eine starke Struktur aufbauen und kann dann bestimmte Elemente hinzufügen, die das Team verbessern können."

Kein Wechsel

Gerüchte über einen Wechsel zu einem anderen Team weist Kolles von sich. Die Zukunft liegt bei HRT, wie er bekräftigt: "Mir wurde gesagt, dass ich der Teamchef des Teams bin und ich bin der Teamchef des Teams. Darüber gibt es nicht mehr und nicht weniger zu sagen. Ich bin immer engagiert." Bei den personellen Veränderungen im Team kommt es Kolles weniger auf die Quantität an. Viel mehr liegt der Fokus auf einer effizienten Arbeit bei HRT: "Wir stocken nicht auf 500 Mitarbeiter auf, weil ich denke, dass das mit Sicherheit ineffizient ist. Wir werden die Mitarbeiteranzahl erhöhen, um ein ernsthaftes Formel-1-Team beziehungsweise das effizienteste Formel-1-Team zu werden. Um unabhängig zu sein muss man entweder Zulieferer haben, die engagiert sind, oder man muss die Struktur haben, es selbst zu machen", analysiert er und fügt hinzu: "So ist es eine Frage der Mathematik, zu sehen, was am effizientesten ist und ob man die richtigen Zulieferer hat, die vielleicht härter arbeiten, als ein Angestellter."

Evolution statt Revolution

"Wir bereiten die Basis für kommende Saison vor. Dennoch planen wir auch noch Updates am aktuellen Auto. Die Dinge, die wir für das jetzige Auto entwickeln, können wir für das Auto von 2012 mit berücksichtigen. Es ist ein Fluss, eine Evolution. Wir werden nicht sagen, dass alles Mist ist und wir alles Bisherige verwerfen und bei null starten", so Kolles."Selbst wenn man bei null startet, hat man eine Ausgangsbasis. Dass das Auto komplett neu wird, ist klar. Es gibt neue Monocoque-Regulationen, eine neue Regulation bei der Nase. Damit ändert sich wieder alles", bemerkt er. "Wir arbeiten mit mehreren Design-Büros in Grossbritannien. Der Plan war, eine Einrichtung in Grossbritannien zu haben. Wir sind nicht in der Position, diese Einrichtung aktuell zu haben. Das liegt vermutlich an politischen Gründen." Bisher ist HRT in der Regel hinter Lotus und Marussia-Virgin. In der Konstrukteurswertung liegt das noch junge Team auf Position elf. "Wir hätten in Valencia Zwölfter werden können, wenn es vier oder fünf Runden länger gegangen wäre", bedauert Kolles. Damit wäre HRT an Lotus vorbeigezogen. Dennoch gibt er sich keiner Illusion hin: "Wir wissen, dass wir in Sachen Tempo nicht konkurrenzfähig sind. Da sind wir realistisch."

17.8.2011