Senna: "Ich hatte eine Menge zu verlieren"

Bruno Senna zeigte Petrow das Heck

Der vom Renault-Team zum Stammfahrer beförderte Brasilianer im Gespräch über sein Qualifying, die Erwartungen an sein Talent und wieso er sich vorsichtig gibt.

Frage: War dies das, was du dir erhofft hattest, als du heute Morgen aufgewacht bist?"

Bruno Senna: Viel besser, aber ich wusste nicht, was ich erwarten kann, um ehrlich zu sein. Nachdem ich heute Morgen im Nassen Neunter war und es klare Bedingungen in Bezug auf die Tatsache waren, dass jeder auf die Strecke ging und Runden fuhr, war ich zuversichtlich, dass ich im Nassen gute Arbeit leisten kann. Als sich die Bedingungen für das Qualifying veränderten, und die Wettervorhersage sagte, dass es womöglich trocken ist, wurde ich etwas nervöser. Ich wusste, dass es für mich gestern in trockeneren Bedingungen sehr, sehr schwierig war. Es war für mich alleine schon ein massiver Sieg, in den dritten Qualifying-Durchgang gekommen zu sein, besonders auf den letzten paar Runden, denn um ehrlich zu sein, hatte ich in dieser Situation eine Menge zu verlieren. Ich wollte mir keinen Fehler leisten, abfliegen und einen Unfall bauen. Aus diesem Grund habe ich nicht 100 Prozent Druck gemacht. Aber ich machte dort Druck, wo ich wusste, dass ich Druck machen kann, und reduzierte mein eigenes Ausbremsen ein bisschen. Wo sich andere Leute Fehler erlaubt haben, habe ich keine gemacht, das ist das Ergebnis.

Wie gross ist der Unterschied, von der siebten Position zu starten im Vergleich zu dem, was du die gesamte vergangene Saison erlebt hat?


Ich habe wirklich gute Erinnerungen daran, als ich in der GP2 immer in den Top 5 kämpfte. Das Rennen morgen wird also eine völlig andere Angelegenheit. Ich erwarte nicht, dass ich in das Auto steige, nach vorne komme, und auf das Podium gelange. Aber ich freue mich auf das morgige Rennen, denn ich werde eine Menge lernen. Ich habe heute gelernt, und in jeder Runde, die ich mit dem Auto fahre, fühle ich mich in ihm und mit dem Team wohler. Im Qualifying hatte ich ein Problem mit KERS und ich musste es ständig ein- und ausschalten. Das Letzte, was ich auf einer Qualifying-Runde wollte ist, es ein- und auszuschalten. Schlussendlich funktionierte KERS und ich hatte kein allzu grosses Problem. Aber im ersten und im zweiten Qualifying-Durchgang hatte ich es. Dies zeigt, dass ich mit den Prozeduren schon ganz gut zurechtkomme.

Wie sehr kannst du das volle Potenzial des Autos noch nicht ausschöpfen?

Es wird mit jedem Rennen besser und besser werden. Wenn man sich die Starts in das Rennen, die Boxenstopps und alles anschaut, dann werde ich da nicht alles geben, denn es gibt noch Zweifel darüber, was das Auto in diesen Situationen leisten kann. Dies betrifft auch die maximale Leistung des Autos. Ich weiss nicht genau, welche Richtungen ich einschlagen muss, wenn ich in Bezug auf die Balance des Autos einen limitierenden Faktor erreiche. Da verlasse ich mich im Moment natürlich massiv auf das Team. Bisher haben wir ein paar wirklich gute Entscheidungen gefällt, die Balance des Autos war in beiden Situationen sehr gut. Aber man kann nicht von mir erwarten, dass ich bei meiner ersten Ausfahrt schon alles weiss.

Denkst du, dass du viele Leuten bewiesen hast, dass sie falsch lagen, als sie dich vergangene Saison infrage gestellt und Zweifel an dir hatten?

Es war natürlich ein guter Start, aber es waren sehr schwierige Bedingungen. Einige Fahrer sind in trockenen Bedingungen schneller. In diesen Bedingungen schien ich glücklicherweise sehr schnell gewesen zu sein, aber es gibt noch eine Menge zu beweisen. Ich möchte als gut betrachtet werden, und wenn dies der Fall sein kann, dann kann ich meine Karriere machen.

Wie gut ist es, dass du dich vor deinem Teamkollegen qualifiziert hast?

Es ist natürlich grossartig, deinen Teamkollegen im Qualifying zu schlagen. Witali hat sich unglücklicherweise einen kleinen Fehler erlaubt, ich möchte aus diesem Grund morgen gegen ihn weitere Vergleiche sehen. Mit Sicherheit behält er morgen die Oberhand wegen seiner Erfahrung über mich, wenn das Rennen trocken ist. Aber um noch einmal auf die Erwartungen zurück zu kommen, alles ist wirklich gut verlaufen. Morgen habe ich eine weitere Lernkurve vor mir, ich muss das Schritt für Schritt angehen.

27.8.2011