Williams-Fahrer fiebern Heimrennen entgegen

In den kommenden Tagen soll sich entscheiden,

wer 2012 Teamkollege von Pastor Maldonado wird

Obwohl die Saison 2011 bislang katastrophal verlaufen ist, steht das Williams-Team an diesem Wochenende im Mittelpunkt des Interesses. Denn gespannt wartet man im Fahrerlager auf die Bekanntgabe, wer neben Pastor Maldonado in der kommenden Saison für das britische Team fahren wird. Top-Favorit auf das Cockpit ist nach wie vor Kimi Räikkönen, aber auch Adrian Sutil, Testfahrer Valtteri Bottas und auch Rubens Barrichello machen sich Hoffnungen auf einen Vertrag.

Wie Williams-Miteigentümer Toto Wolff bestätigte, soll bis Ende dieser Woche eine Entscheidung getroffen werden. Möglicherweise muss Barrichello also mit der Gewissheit in das Rennwochenende starten, dass Brasilien 2011 der letzte Grand Prix seiner langen Karriere sein wird. Doch daran will der Routinier noch keinen Gedanken verschweden, vielmehr überwiegt die Vorfreude auf sein Heimrennen.

"Brasilien ist die beste Woche und das beste Rennen des gesamten Jahres", sagt der 39-Jährige. "Es geht immer viel zu schnell vorbei, aber ich geniesse jede Sekunde. Ich liebe die Strecke, vor allem die Laranjinha-Kurve mit ihren zwei Scheitelpunkten. Es ist keine besonders lange Strecke, aber eine interessante. Ein Teil des Kurses ist sehr eng, es gibt aber auch eine sehr lange Gerade. Die Höchstgeschwindigkeit ist also entscheidend, wenn man im Rennen nicht nach hinten durchgereicht werden will."

Pirelli bringt neue weiche Reifen

"Interlagos war schon immer eine Rennstrecke, auf der gut überholt werden kann, und ich erwarte nicht, dass sich das in diesem Jahr ändert. Um eine schnelle Rundenzeit zu fahren, benötigt man eine Kombination aus guten Bremsen, guter Traktion und viel Motorleistung. Ich hoffe auf einen positiven Saisonabschluss mit einer Zielankunft in den Punkten", beschreibt Barrichello seine Erwartungen.

Auch sein Teamkollege Maldonado fiebert dem Grand Prix entgegen, ist es doch auch für ihn eine Art Heimrennen: "Es wird ein interessantes Rennen für mich. Es ist das nächste an meinem Heimatland, daher hoffe ich auf viele venezolanische Fans, die mich unterstützen", sagt der 26-Jährige. "Es wird das erste Mal sein, dass ich in Brasilien ein Rennen fahre. Ich mag den Streckenverlauf und bin im Simulator schon viel dort gefahren. Der Kurs ist richtig schnell und macht viel Spass." In Bezug auf die Reifen erwarten die Fahrer in Brasilien gleich zwei Neuerung. Zwar bringt Pirelli, wie schon in Abu Dhabi, die mittlere und die weiche Variante zum Einsatz, allerdings handelt es sich bei den weichen Reifen um eine neue Mischung, die in der vergangenen Woche bei den Young-Driver-Tests erprobt wurde. Darüber hinaus stehen am Freitag zusätzlich zwei Sätze mit einer Versuchsmischung der harten Reifen für das Jahr 2012 zur Verfügung.

Motoren verlieren rund 80 PS

Der Streckenverlauf in Interlagos stellt die Ingenieure in mehrfacher Hinsicht vor Herausforderungen. "Das ist ein klassisches 'Zwei Strecken in einer' Layout", sagt Chefingenieur Mark Gillan. "Man muss einen Kompromiss zwischen dem langen Bergaufstück von Kurve zwölf zu Start und Ziel sowie den langsamen und mittelschnellen Kurven in Sektor zwei finden. Der Kraftstoffverbrauch ist hier vergleichsweise niedrig, daher starten wir mit einer geringeren Benzinmenge als bei den meisten anderen Rennen. Außerdem wirkt sich das Gewicht des Treibstoffs hier weniger aus als auf anderen Strecken."

Der geringere Benzinverbrauch ist unter anderem durch die Höhenlage der Strecke bedingt. Auf rund 800 Metern über den Meeresspiegel ist der Luftdruck und somit die dichte der Luft geringer. Dadurch steht für den Verbrennungsvorgang weniger Sauerstoff zur Verfügung. Nach Berechnungen von Motorenpartner Cosworth, die Williams letztmalig mit Aggregaten beliefern, sinkt die Motorleistung um rund 10 Prozent, also etwa 80 PS. Dies wird jedoch durch den geringeren Luftwiderstand der Fahrzeuge teilweise kompensiert. Darüber hinaus sinken durch den niedrigeren Luftdruck auch die Drücke im Zylinder, weshalb die Motoren weniger belastet werden.

22.11.2011