1. Freies Training: Alonso vorne

Fernando Alonso

scheint nach Silverstone Blut geleckt zu haben

Viele hatten den Silverstone-Sieg von Fernando Alonso darauf zurückgeführt, dass Ferrari das Zwischengas-Verbot entgegengekommen ist. Dieses wurde jedoch gleich wieder aufgehoben und gilt dieses Wochenende nicht mehr, trotzdem eröffnete der zweifache Nürburgring-Sieger den Grand Prix von Deutschland mit Bestzeit im ersten Freien Training.

Alonso kam vor allem mit den von Pirelli zusätzlich angebotenen Experimentalreifen (die am Abend zurückgegeben werden müssen) hervorragend zurecht und erzielte auf diesen eine Bestzeit von 1:31.894 Minuten - damit war er in allen drei Sektoren am schnellsten und auch sein Topspeed von 301 km/h (Platz sechs) kann sich sehen lassen. Ferrari scheint nach dem ersten Saisonsieg vor zwei Wochen also Blut geleckt zu haben.

Surer hofft noch auf McLaren

Auf den Plätzen folgten dann aber schon die Red-Bull-Piloten Mark Webber (+0,323) und Lokalmatador Sebastian Vettel (+0,374). Ebenfalls noch innerhalb einer Sekunde: Felipe Massa (+0,787) im zweiten Ferrari. "Es sieht gut aus, dass wir wirklich einen Kampf haben an der Spitze und keine Dominanz von Red Bull. Hoffen wir, dass McLaren auch noch dazustößt, dass ihr neuer Flügel wirklich geht", analysiert Experte Marc Surer bei 'Sky'. Denn die McLaren-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button kamen mit 1,102 beziehungsweise 1,734 Sekunden Rückstand nicht über die Positionen fünf und sechs hinaus, obwohl sie unter anderem einen neuen Heckflügel testeten. Hamilton war sogar langsamer als am bisher letzten Nürburgring-Freitag im Jahr 2009, als er noch eine absolute Tagesbestzeit von 1:32.149 Minuten aufgestellt hatte.

Neben Vettel klassierten sich noch vier weitere Deutsche in den Top 10: Nico Rosberg (7./Mercedes/+1,893), Adrian Sutil (+1,938), Nico Hülkenberg (beide Force India/+1,964) und Michael Schumacher (Mercedes/+1,969). Letzterer war in einer an und für sich ereignisarmen Session gleich zweimal neben der Strecke - einmal in der ersten Kurve, einmal in der Dunlop-Kehre. Beim zweiten Mal hatte er sogar noch die Musse, den Fans vom Kiesbett aus zu winken...

Kein Erfolgserlebnis für Heidfeld

Ernüchternd verlief für Nick Heidfeld die erste Probefahrt mit dem neuen Renault-Auspuffsystem, denn der Lokalmatador landete mit 3,550 Sekunden Rückstand nur auf Rang 15 und war auch um mehr als eine Sekunde langsamer als Teamkollege Witali Petrow (11.). Petrow war im Gegensatz zu Heidfeld noch mit der alten Front-Auspuffvariante unterwegs, weil diese deutlich leichter ist und der Russe um 14 Kilogramm mehr wiegt als "Quick Nick". Zwischendurch gab es an der Heidfeld-Box auch Rauchentwicklung, ansonsten wurden aber keine nennenswerten technischen Probleme gemeldet. Den vielleicht spektakulärsten Zwischenfall einer wenig aufregenden Session besorgte mit dem Ablauf der Zeit Sebastien Buemi (13./+3,477), als der Schweizer seinen Toro Rosso ins Kiesbett setzte. Zuvor war auch Heikki Kovalainen (17./Lotus/+4,498) auf eher ruppige Weise neben der Strecke gewesen.

107-Prozent-Hürde unüberwindbar?

Besorgniserregend übrigens, dass im ersten Training gleich fünf Fahrer an der gedachten 107-Prozent-Hürde scheiterten: HRT-Freitagspilot Narain Karthikeyan ebenso wie Trulli-Ersatz Karun Chandhok (Lotus), Daniel Ricciardo (HRT) sowie die beiden Marussia-Virgin-Fahrer Timo Glock und Jerome D'Ambrosio. Von den drei "neuen" Teams überzeugte nur Heikki Kovalainen als 17., irgendwo inmitten der enttäuschenden Williams- und Sauber-Piloten.

Ungewöhnlich auch das Wetter, denn trotz der schlechten Prognosen blieb die Strecke in den ersten 90 Minuten dieses Wochenendes komplett trocken. "Zumindest eine Session auf trockener Strecke haben wir also schon mal in der Tasche", grinst ein Ingenieur. Doch unklar ist, wer mit wie viel Benzin getestet hat, weshalb die Zeiten mit Vorsicht zu geniessen sind. Aber Red Bull und Ferrari wirken momentan am stärksten.

22.7.2011

Ergebnis 1. Freies Training GP Deutschland

  • 1 F. Alonso Ferrari 1:31,894 30 Runden
  • 2 M. Webber Red Bull Racing + 0,323 24 Runden
  • 3 S. Vettel Red Bull Racing + 0,374 27 Runden
  • 4 F. Massa Ferrari + 0,787 23 Runden
  • 5 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 1,102 18 Runden
  • 6 J. Button McLaren-Mercedes + 1,734 22 Runden
  • 7 N. Rosberg Mercedes GP + 1,893 33 Runden
  • 8 A. Sutil Force India + 1,938 27 Runden
  • 9 N. Hülkenberg Force India + 1,964 26 Runden
  • 10 M. Schumacher Mercedes GP + 1,969 31 Runden
  • 11 V. Petrov Lotus Renault + 2,200 22 Runden
  • 12 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 3,221 23 Runden
  • 13 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 3,477 20 Runden
  • 14 R. Barrichello Williams + 3,495 24 Runden
  • 15 N. Heidfeld Lotus Renault + 3,550 22 Runden
  • 16 S. Perez Sauber + 4,477 22 Runden
  • 17 H. Kovalainen Team Lotus + 4,498 29 Runden
  • 18 P. Maldonado Williams + 4,948 29 Runden
  • 19 K. Kobayashi Sauber + 4,988 27 Runden
  • 20 N. Karthikeyan Hispania Racing + 6,610 22 Runden
  • 21 K. Chandhok Team Lotus + 6,871 19 Runden
  • 22 D. Ricciardo Hispania Racing + 7,385 24 Runden
  • 23 T. Glock Virgin Racing + 8,215 23 Runden
  • 24 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 8,534 22 Runden