Montezemolo: V6-Turbo ein Grund zu bleiben

Luca di Montezemolo

sieht die Formel 1 als wichtiges Forschungslabor

Die Entscheidung der FIA, den zunächst geplanten Turbomotor mit vier Zylindern in Reihe durch einen V6-Turbo mit gleichem Hubraum (1,6 Liter) zu ersetzen, ist für Ferrari ein Grund, der Formel 1 treu zu bleiben: "Ich werde Formel 1 machen, solange die Formel 1 für uns das wichtigste Forschungszentrum ist", wird Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo von 'Reuters' zitiert.

Denn die Königsklasse des Motorsports ist nicht nur Ferraris wichtigstes Marketinginstrument, sondern quasi auch ein rollendes Forschungslabor. So haben zum Beispiel das semiautomatische Getriebe mit Schaltwippen, verschiedene Verbundstoffe oder auch andere wichtige Technologien ihren Weg aus der Formel 1 auf Ferrari-Straßenwagen gefunden, betont Montezemolo. "Die Entscheidung für den V6 ist wichtig, denn ein Turbo mit sechs Zylindern ist gut für die Zukunft - nicht nur für Ferrari, sondern auch für Mercedes und andere", sagt der Italiener. Gleichzeitig deutet er an, dass Ferrari künftig sogar Sportwagen mit sechs Zylindern bauen könnte. Derzeit produziert Ferrari ja nur Acht- und Zwölfzylinder in Serie.

Ein weiterer Grund für Ferrari, in der Formel 1 zu bleiben, ist die Erschliessung neuer Märkte: "Die Formel 1 boomt auf der ganzen Welt hinsichtlich der Globalisierung. Dieses Jahr werden wir nach Indien gehen, vergangenes Jahr waren wir in Südkorea und wir gehen nach Russland. Die Formel 1 wird zu einem weltweiten Sport", stellt er zufrieden fest. Allerdings wünscht sich Montezemolo auch eine Veränderung: "Die Aerodynamik macht heutzutage 90 Prozent der Performance aus", kritisiert er. "Ich finde, das ist nicht gut, denn wir bauen keine Satelliten oder Flugzeuge, sondern wir bauen Autos. Die Aerodynamik muss für die Performance des Autos weniger wichtig werden."
5.7.2011