Licht und Schatten bei Toro Rosso

Sebastien Buemi hatte einen Abflug

Toro Rosso startete mit einem soliden Trainingstag in den Grossen Preis von Italien. Überschattet wurde der Auftakt im Königlichen Park von Monza allerdings vom Unfall Sebastien Buemis, der in Einheit zwei schon nach wenigen Minuten an den Banden anschlug und aussteigen musste. Trotz dieses Unfalls betrachtet das italienische Team den Freitag als Erfolg - und freut sich auf mehr.

"Das Freie Training in Monza ist anders als auf anderen Rennstrecken", meint Chefingenieur Laurent Mekies. "Wir verrichteten am Freitag sehr streckenspezifische Aufgaben. Wir treten hier schliesslich mit dem wenigsten Abtrieb überhaupt an. Das hat andere Flügel zur Folge und deshalb mussten wir erst einmal checken, wie diese Teile funktionierten", erläutert der Belgier nach den 90-minütigen Sessions. "Danach ging es darum, den besten Kompromiss zwischen gutem Topspeed und genug Anpressdruck in den Kurven zu finden. Wir haben jetzt viele Daten, die wir uns zu Gemüte führen können. Daraus ergibt sich dann die beste Lösung für Samstag und den weiteren Verlauf des Wochenendes", meint Mekies. "Wir evaluierten darüber hinaus unterschiedliche Setups für die beiden Fahrzeuge. Wir verloren zwar etwas Zeit bei Sebastien, doch wir können die Lektionen, die wir bei Jaime lernten, auch auf das Auto von Sebastien übertragen. Es scheint keine Schwierigkeiten auf Seiten der Reifen zu geben. Am Nachmittag führten wir allerdings lediglich auf den weichen Pneus einen Longrun durch. Nachdem zu urteilen, was wir heute sahen, dürfte es ein interessanter Rennsonntag werden. Es könnte mehr als eine Strategie möglich sein", hält der Chefingenieur von Toro Rosso fest. Diese Zuversicht wird von Alguersuari geteilt. Der junge Spanier klassierte sich in 1:25.758 Minuten und nach insgesamt 44 Runden auf dem 14. Platz und büsste rund 1,9 Sekunden auf die Topzeit von Lewis Hamilton (McLaren) ein. Ausgehend davon möchte sich Alguersuari aber noch erheblich verbessern.

Alguersuari will wieder punkten

"Ich freue mich darüber, wieder einmal hier in Monza zu fahren. Es ist eine grossartige Strecke mit vielen schnellen Abschnitten und harten Bremszonen. Das macht es zu einer aufregenden Sache", sagt der 21-Jährige. "Ich hatte ein gutes Gefühl für das Auto und denke, wir zeigen weiterhin eine gute Form. Wir verbesserten uns, als wir im Qualifikations-Trimm unterwegs waren", meint Alguersuari. "Das gesamte Team leistete am Freitag gute Arbeit und wir haben noch mehr Potenzial für Samstag und Sonntag. Wenn wir weiterhin so prima arbeiten, sollten wir auf dem Niveau von Force India und Sauber kämpfen können." Auch Renault liegt unter Umständen in der Reichweite von Toro Rosso, die sich speziell von der Rennsituation eine Steigerung erhoffen. Die Piloten testeten daher ausführlich. "Heute setzten wir uns erstmals mit den beiden Überholzonen auseinander", bestätigt Alguersuari. "Man erkennt es anhand der Topspeeds: Es macht einen riesigen Unterschied, ob man das System aktiviert oder nicht. Das wird der Schlüssel im Rennen sein, was das Überholen anbelangt. In der Qualifikation wird es keine so große Rolle spielen", hält der junge Rennfahrer abschliessend fest.

Buemi gesteht Fahrfehler ein

"Es besteht ein ziemlicher Unterschied zwischen den beiden Pirelli-Mischungen. Der Verschleiss ist nicht weiter dramatisch und wir sollten am Samstag noch mehr aus den weichen Pneus herausholen können." Darauf hat es auch Buemi abgesehen, der zunächst einen soliden Start erwischt hatte. "Am Morgen lief es gut. Wir probierten unterschiedliche Dinge aus", berichtet der 22-jährige Schweizer. "Insgesamt war es eine gute Session. Am Nachmittag waren wir weniger erfolgreich, denn ich brachte nur eine handvoll Runden zustande. Es war mein Fehler, denn ich knallte in die Banden. Es tut mir leid, dass ich dem Team dadurch viel Arbeit bereitet habe. Sie müssen das Fahrzeug reparieren. Morgen ist ein neuer Tag und ich werde am Abend eng mit meinem Ingenieur zusammenarbeiten. Wir wollen schauen, was wir für den Rest des Wochenendes tun können", erläutert Buemi nach Platz 18 und 3,5 Sekunden Rückstand. "Im Hinblick auf die Reifen kann ich nicht so viel sagen, weil ich bisher nur mit der härteren Mischung unterwegs war. Der verstellbare Heckflügel funktionierte gut und es war interessant und angenehm, das Auto in der Monza-Spezifikation mit wenig Abtrieb zu fahren."

9.9.2011