McLaren macht erstmals seit 2003 Schulden

McLaren möchte die Anteile von Daimler

bis Ende des Jahres zurückkaufen

Das McLaren-Team hat zum ersten Mal seit 2003 Schulden gemacht, um den ehemaligen Anteilseigner Daimler auszulösen und den Chancen in der Meisterschaft damit neuen Treibstoff zu geben. McLaren liegt bei den Konstrukteuren auf Position zwei. Zu Red Bull fehlen aber schon 131 Punkte, weshalb ein grosser Schub von Nöten ist, um dieses Jahr noch den Konstrukteurstitel zu holen.

Kürzlich eingereichte Dokumente des Unternehmens zeigen, dass das Darlehen durch das geistige Eigentum, das Geld auf der Bank und das Grundstück sowie die Fabrik gesichert ist. Ironischerweise stammt das Darlehen von HSBC und nicht von der spanischen Bank Santander, die zu den Sponsoren von McLaren gehört. Die Begründung dafür ist einfach: Beziehungen zu Banken werden - auch bei einem Team wie McLaren, dass eine der längsten Partnerschaften in der Formel 1 hat - in der Regel über längere Zeiträume vereinbart als Sponsorenverträge. McLaren hat lange vor der Partnerschaft mit Santander die Bankgeschäfte über die HSBC abgewickelt und deshalb kein Darlehen bei der spanischen Bank beantragt. Das Dokument sagt nichts über die Höhe des Darlehens aus. Aber es ist klar, dass es mindestens 50 Millionen Pfund (57 Millionen Euro) sein müssen, um die restlichen Anteile von Daimler zurückzukaufen. Im November 2009 stimmte Daimler zu, seinen Anteil von 40 Prozent an der McLaren-Gruppe, der Muttergesellschaft des Teams, den anderen Aktionären anzubieten.

Dazu zählen der Vorstandsvorsitzende Ron Dennis, die TAG-Gruppe aus der Schweiz und der bahrainische Staatsfond Mumtalakat. Daimler hält immer noch 16 Prozent der Anteile. Einer McLaren-Quelle nach, wird das Darlehen das Kapital freigeben, um diese Anteile bis Ende des Jahres zurückzukaufen. Die Quelle fügt hinzu, dass die Gelder auch noch Kapital zum arbeiten übrig lassen. Das könnte dem Team einen rechtzeitigen Schub in der Verfolgung von Red Bull verschaffen. Die dritte Verwendung des Darlehens sind Investitionen in eine neue Fabrik, die von der McLaren-Gruppe gebaut wird und an die Automobilbausparte McLaren Automotive vermietet wird. Im Mai des Vorjahres nahm die Gruppe einen Kredit von über 40 Millionen Pfund (45,6 Millionen Euro) auf, um die neue Fabrik zu konstruieren. Das Ergebnis ist der MP4-12C, ein 175.000 Pfund (199.600 Euro) teurer Supersportwagen, der seit vergangenem Monat bestellt werden kann. McLaren plant, 1.000 Autos in der neuen Fabrik zu bauen, in der 300 Leute arbeiten werden.

McLaren ist seit 2007 frei von Auslandsschulden und hat laut den Rechnungsbelegen für das Jahr, das am 21. Dezember 2009 endete, lediglich 119.000 Pfund Überziehungskredit. Das Team hat sich jedoch 2009 durch Darlehen von verbundenen Unternehmen und Beträge von Konzerngesellschaften und verbundene Unternehmen von 24 Millionen Pfund (27,4 Millionen Euro) auf 74,1 Millionen Pfund (84,6 Millionen Euro) vergrössert.

6.9.2011