Nico Rosberg reagiert auf Bergers Vorwürfe

Nico Rosberg behauptet,

dass er vom Team nicht benachteiligt wird

Das Überholmanöver von Michael Schumacher an Nico Rosberg wenige Runden vor der Zielflagge in Spa-Francorchamps sorgte für heftige Diskussionen - kurz davor wurde der 26-Jährige von der Box angefunkt, er müsse Sprit sparen. Kritiker vermuteten sofort eine Stallregie zugunsten des Rekord-Weltmeisters.

Gerhard Berger schimpfte in Richtung Mercedes sogar, dass man die Formel 1 mit einem "Werbespot-Dreh" verwechselt. Im Mediengespräch in Monza nimmt Rosberg zu den Vorwürfen Stellung, gibt sich vor dem kommenden Rennen sehr optimistisch und behauptet, dass der Mercedes-Bolide kein "Reifenfresser" ist.

Frage: Nico, kriegt ihr bei den Freien Trainings mehr Daten, was den Spritverbrauch angeht?

Nico Rosberg: Nein, wir haben schon analysiert, was wir da in Zukunft besser machen können.

Was genau ist falsch gelaufen?

Erstens ist das Problem nicht so gross gewesen, wie es rüberkam. Es lief also alles nach Plan, nur musste ich minimal mehr sparen. Das konnte man dann nicht mehr mit dem Schalter machen, sondern ein bisschen musste ich machen. Es ging aber um eine Nuance und es lag daran, dass ich in den Runden davor mehr gebraucht habe, als ich hätte brauchen sollen.

Aber du hast doch in Spa gesagt, dass du in den ersten Runden, als du in Führung lagst, zu viel Sprit verbraucht hast.

Das war meine erste Einschätzung damals - nach dem Rennen habe ich das gesagt, bevor ich die Datenanalyse gemacht habe.

Nach Spa gab es einige sehr kritische Kommentare von Gerhard Berger über diesen Positionswechsel. Hast du die gelesen?

Ja, natürlich.

Willst du das hier richtig stellen?

Ich kann nur ganz klar sagen, dass es ein ganz normaler Rennverlauf war, und es überhaupt nichts damit zu tun hatte, Michael zu helfen, dass er an mir vorbeikommt oder so.

Würdest du vermutlich auch nicht akzeptieren, wenn es soweit kommen würde.

Die Frage stellt sich eigentlich gar nicht, weil ich seit eineinhalb Jahren in diesem Team bin, und es niemals Anzeichen gab, auf der Strecke irgendwen von uns beiden zu bevorzugen - weder mich, noch Michael. Deswegen stellt sich die Frage nicht.

Welche Erwartungen hast du für das Wochenende in Monza?

Unser Auto war in Spa sehr schnell auf der Geraden - das heisst, dass das Auto sehr windschlüpfrig ist, dann gibt es die Mercedes-Power. Diese Kombination könnte für uns hier ein Vorteil sein, mal schauen. Ich bin sehr optimistisch und hoffe, dass und das hier entgegen kommt, denn das ist eine besondere Strecke hier.

Ist ein Podestplatz möglich?

Es wäre zu viel, das zu sagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in Spa noch sehr weit weg waren. Natürlich haben wir da vom Resultat etwas besser ausgesehen, aber vom Speed her hat schon noch einiges gefehlt. Optimistisch heisst, dass wir etwas näher dran sind, aber ob das reicht, um die da vorne zu nerven, weiss ich nicht.

Im Vorjahr wurde irgendwann die Weiterentwicklung am 2010er-Auto eingestellt und trotzdem lief es von da an eigentlich ganz gut - das hat zumindest Michael Schumacher so analysiert. Jetzt konzentriert ihr euch auch wieder auf das nächstjährige Auto...

Also: Sobald wir nichts mehr machen, geht es voran. Wenn wir uns keine Mühe mehr geben, dann geht es richtig los. (schmunzelt)

Nein, aber vielleicht liegt es daran, dass man dann das Auto besser versteht?

Nein, das ist nicht so der Fall.

Wie erklärt ihr euch, dass ihr im Qualifying weniger Rückstand habt als im Rennen?

Ich weiss nicht. Ist das so? Ich glaube nicht. Wenn ich mir das Qualifying in Spa ankucke oder die Rennen davor, dann bin ich im Qualifying immer wieder eine Sekunde weg, und im Rennen auch über eine Sekunde. Meiner Meinung nach ist da kein Unterschied. In Spa waren es im Qualifying zweieinhalb Sekunden.

Aber es ist doch so, dass die Reifen bei euch ein bisschen früher abbauen, als bei anderen.

Würde ich jetzt nicht sagen.

Spa ist doch auch eine Strecke für wenig Abtrieb. Habt ihr jetzt hier ein richtig radikales Paket?

Es ist noch einmal extremer hier. Nicht radikaler, aber extremer.

9.9.2011