Alonso: Auf der Suche nach der perfekten Runde

Fernando Alonso: Vom Winde verweht

Für Fernando Alonso begann das fünftletzte Wochenende des Jahres mit einem soliden Ergebnis. Der Weltmeister von 2005 und 2006 klassierte sich im Ferrari in 1:32.075 Minuten direkt hinter Jenson Button (McLaren) auf dem zweiten Rang des Freien Trainings und spekuliert schon jetzt mit deinem Podestplatz. Alonso hält aber Red Bull für die großen Favoriten in Suzuka, weshalb er über Nacht noch einmal an seiner Abstimmung tüfteln will. Im Interview erklärt er, wie er sich das vorstellt.

Frage: Fernando, wie war dein Tag? Welche Eindrücke konntest du sammeln?


Fernando Alonso: Die Sessions liefen ganz gut. Wir spulten unsere Runden wie geplant ab und hatten keine Probleme mit dem Auto. Wir versuchten, die Reifen zu evaluieren. Wir hatten keine neuen Teile am Fahrzeug, also konnten wir uns vollkommen auf die Pneuarbeit konzentrieren. Über kurze Anläufe machten wir uns ein Bild von deren Leistung, anschliessend probierten wir beide Mischungen noch über längere Distanzen aus. Wir wollten auch die Leistung auf den Longruns überprüfen. Dabei konnten wir einige gute Rückschlüsse ziehen. Der Reifenverschleiss scheint hier eine grosse Rolle zu spielen, was wir schon anhand der Streckencharakteristiken erkennen konnten. Ich gehe daher davon aus, dass wir im Rennen besonders reifenschonend agieren müssen. Es werden sicherlich viele Boxenstopps absolviert werden.

Wie sehr kann Ferrari noch zulegen?

In der Qualifikation kann man immer noch einmal etwas nachlegen. Ich bin davon überzeugt, dass alle Fahrer es zumindest versuchen werden, hier und da noch Zeit zu finden. Das gilt auch, obwohl Suzuka eine Strecke ist, auf der man wahrscheinlich abfliegt, wenn man etwas über das Limit hinausschießt. Du brauchst also die richtige Balance. In meinem Fall rechne ich damit, am Samstag noch ein paar Zehntel zu finden - vor allem in den S-Kurven im ersten Sektor. Fährst du durch diese Passage, denkst du immer, dass du in der folgenden Runde noch mehr Druck machen kannst. Bei diesen Reifen gibt es aber keine nächste Runde - du hast nur eine Chance. In Q3 habe ich es also ganz klar darauf abgesehen, diese eine perfekte Runde zu erwischen. Ferrari bot mir im vergangenen Jahr die Chance, bis zum letzten Rennen um den ersten WM-Platz zu fahren. In diesem Jahr gewann ich ebenfalls schon einen Grand Prix. Ich kann mich also nicht beschweren, was meine Karriere anbelangt. Ich bin mir sicher, da gibt es ganz andere Fahrer. Ich hatte Teamkollegen und fantastische Stallgefährten. Ich fuhr mit Trulli und Fisichella und vielen anderen Piloten mit Talent. Sie hatten aber nicht die Gelegenheit, in so konkurrenzfähigen Autos zu sitzen wie ich. Es stimmt aber: Der Red Bull bedeutet im Vergleich zu allen anderen ganz klar einen Schritt nach vorne. Sie haben ein sehr dominantes Fahrzeug und können mit etwas mehr Luft nach oben um Siege kämpfen.

7.10.2011