Renault hat grossen Respekt vor Suzuka

Remi Taffin wünscht sich,

dass Vettel den WM-Titel in Japan einfährt

Der Kurs in Suzuka ist reich an unterschiedlichsten Kurven - dennoch zählt er aus Motorensicht zu den Kursen mit dem größten Vollgas-Anteil. Das bestätigt der Einsatzleiter der Renault-Motorentruppe, Remi Taffin. "Motoren auf den Suzuka International Circuit vorzubereiten, ist eine sehr komplexe Aufgabe. Gemessen an der Dauer der abgerufenen Spitzenleistung wird der Kurs nur noch von den Power-Strecken Spa und Monza übertroffen."

Der Kurs stellt also unterschiedlichste Herausforderungen an den Motor. "Genau wie in Belgien sollte der RS27-V8 in Suzuka einerseits maximale Leistung im oberen Drehzahlbereich liefern - vor allem im zweiten Streckenabschnitt vom Ausgang der Spoon-Kurve durch die 130R bis zur Schikane", so Taffin. "Zugleich sind in den mittelschnellen und langsamen Kurven des ersten Sektors maximale Traktion, sanfte Fahrbarkeit und gutes Ansprechverhalten gefragt. Wegen dieser anspruchsvollen Charakteristik gehört Suzuka zu jenen Strecken, deren Profil wir auf unseren Motorenprüfständen für Zuverlässigkeits-Tests verwenden."

Die S-Kurven nach der ersten Kehre sind nicht nur für den Piloten enorm fordernd - auch das Aggregat wird an die Grenzen gebracht. "Highspeed-Kurven wie die berühmten Esses kurz nach Beginn der Runde setzen das Motorinnere und das Schmiersystem grossem Stress aus", gibt Taffin interessante Einblicke. "Weil die Schmiermittel durch die hohen G-Kräfte ungleichmässig verteilt sein können, überwachen wir diesen Aspekt sehr sorgfältig. Möglicherweise setzen wir am kommenden Wochenende frische, ungebrauchte Motoren ein, um unseren Partnern die maximale Zuverlässigkeit und Leistung zu gewährleisten."

Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch Renault am kommenden Wochenende etwas zu jubeln hat. Sebastian Vettel, dessen Red-Bull-Bolide von einem der französischen Aggregate angetrieben wird, fehlt nur noch ein WM-Punkt auf die Titelverteidigung. "Für uns bei Renault ist Japan ein ganz besonderes Rennwochenende, weil Vettel den Fahrertitel rechnerisch sicherstellen kann", unterstreicht Taffin die Bedeutung des Grand Prix in Suzuka. Zumal der in einer Acht angelegte Kurs für Renault ein äusserst traditionsreicher Ort ist: "In Suzuka haben schon fünf verschiedene Fahrer mit Renault Motoren gewonnen und jeder von ihnen wurde in unserem Heimatstandort Viry-Chatillon danach herzlich empfangen." Ein Titelgewinn in Suzuka wäre Renault alles andere als unrecht, wie der Renault-Einsatzleiter erklärt: "In Japan könnten wir den Titel in der Heimat unserer Kollegen von der Renault-Nissan Allianz gewinnen. Das wäre für unsere japanischen Freunde nach den Erdbeben- und Tsunami-Katastrophen in diesem Jahr sicher ein moralischer Schub."

6.10.2011