Renault hofft bei Rennstall auf Namensänderung

Der Automobil-Konzern Renault unterstützt

die Bemühungen, den Renault-Rennstall in Lotus umzubenennen, und verspricht weiterhin eine gute Betreuung

Kaum jemand hatte wirklich damit gerechnet, doch seit Saisonbeginn treten in der Formel 1 zwei Lotus-Rennställe an: das von der Lotus-Gruppe gesponserte Renault-Team sowie das Team Lotus von Tony Fernandes, das ebenfalls auf Renault-Aggregate zurückgreift. In der kommenden Saison soll diese verwirrende Situation aber ein für alle Mal beendet sein.

Jetzt unterstützt auch der Renault-Konzern die Pläne, dass der derzeitige Sponsorname in der kommenden Saison den Team- und Chassisnamen Renault ersetzt und der Rennstall dann auch offiziell Lotus heisst. Das derzeitige Lotus-Team soll in Caterham umbenannt werden - Fernandes hatte den britischen Rennwagen-Hersteller dieses Jahr übernommen. Die Entscheidung wird am dritten November bei einer Sitzung der Formel-1-Kommission fallen. Der Geschäftsführer der Renault-Motorenabteilung, Jean-Francois Caubet, sieht kein Problem darin, dass der französische Hersteller aller Voraussicht nach in der kommenden Saison nicht mehr als Rennstall an den Start gehen wird, zumal man ohnehin alle Anteile am Team an den luxemburgischen Finanzinvestor Genii Capital verkauft hat. Eine Umbenennung ist aber nur möglich, wenn drei Viertel der Formel-1-Kommission zustimmen.

Warum Renault hinter der Änderung steht

"Wir haben das Team vor zwei Jahren verkauft und es war nicht die Strategie, die gesamte Beziehung zum Team abzubrechen, denn als grosser Automobil-Hersteller kann man nicht einfach so aufhören", erklärt Caubet die Herangehensweise von Renault gegenüber 'Autosport'. "Die strategische Entscheidung war es, Schritt für Schritt auszusteigen, um die technische Partnerschaft voranzutreiben." Tatsächlich wird Renault auch in Zukunft als Motorenlieferant für den früher in Konzernbesitz stehenden Rennstall fungieren. Eine Namensänderung sehnt man dennoch herbei: "Mit dem Chassisnamen war es für Renault ein bisschen peinlich, denn das Team wurde von Genii gesteuert, der Hauptsponsor war Lotus und für die britische Presse war es ein Renault-Team. Wir haben nicht auf eine Änderung gedrängt, aber wir fragten Bernie, ob er uns helfen kann - Lotus ist eine gute Lösung."

Weiterhin professionelle Betreuung

Eine Änderung des Namens würde sich aber laut Caubet keineswegs auf die technische Partnerschaft - der Rennstall bezieht neben dem Motor auch das Energie-Rückgewinnungs-System KERS vom Hersteller - auswirken: "Wir werden Motoren zur Verfügung stellen und werden weiter Druck machen, denn wir benötigen ein zweites Team, das stark genug ist, um Red Bull unter Druck zu setzen. Wir wollen Red Bull nicht alleine lassen - wenn man zwei gute Teams hat, dann kann man immer Vergleiche anstellen." In der kommenden Saison gehen neben Red Bull und dem derzeitigen Renault-Team auch noch Fernandes' Rennstall sowie Williams mit den französischen Aggregaten an den Start. "Es ist sehr wichtig, einen internen Konkurrenzkampf zu haben", so Caubet. "Selbst wenn die Beziehung zum Team anders sein wird und es sich um einen Kunden handeln wird, so wird es immer noch ein sehr wichtiger Kunde für uns sein", verweist er auf den im Besitz von Genii befindlichen Rennstall.

12.10.2011