Alguersuari: Stärkster Red-Bull-Junior?

Jaime Alguersuari ist 2013 ein heisser Kandidat

für das zweite Cockpit bei Red Bull

Zu Saisonbeginn hätte sicher kaum einer erwartet, dass Jaime Alguersuari sich noch derart in den Vordergrund fahren wird. Viel wahrscheinlicher schien es, dass der junge Spanier noch während der Saison ersetzt wird. "Alle haben schon meine Zukunft in der Formel 1 bezweifelt. Aber dann bin ich in unsere Fabrik nach Faenza gefahren und wir haben das Auto komplett geändert - das war zwischen Barcelona und Monaco", erklärt er gegenüber der 'SportWoche'.

"Ich spürte: es hatte sich was in der Balance verändert. Und in Valencia lief es im Rennen dann sehr gut. Und plötzlich ging alles, es wurde leichter", schildert Alguersuari, der die Kommentare zu seinem plötzlichen Aufschwung korrigiert: "Manche Leute sagen, ich sei nun eine andere Persönlichkeit - in Wahrheit ist es aber mein Auto, das sich plötzlich anders anfühlt." Bei den ersten sechs Rennen ging Alguersuari leer aus, während sich Teamkollege Sebastien Buemi schon sieben Punkte sicherte. Die Anspannung war enorm, stand mit Daniel Ricciardo ja schon ein potenzieller Nachfolger in den Startlöchern. "Wir hatten diesen Druck im Junior-Team schon immer. Seit ich 15 bin, bin ich hier, und es war immer Leistung gefordert", bemerkt Alguersuari.

In Monza stellte der Toro-Rosso-Pilot mit Platz sieben sein bisher bestes Ergebnis sicher. Der Vorwärtsdrang des Spaniers ist aber noch nicht am Ende: "Ich will ein Auto, dass es mir ermöglicht, Rennen zu gewinnen. Denn ich denke: ich kann das jetzt. Und ich möchte gemeinsam mit Toro Rosso dorthin kommen", berichtet er selbstsicher. Der Name Sebastian Vettel fällt bei Red Bull verständlicherweise sehr oft. Die Erfolge des Deutschen motivieren die Red-Bull-Junioren und sorgen für den nötigen Ansporn, weiterzuarbeiten. Alguersuari peilt für die Zukunft das zweite Cockpit bei Red Bull an: "Ich kenn ihn seit ich 15 bin, habe Respekt, würde gerne mit ihm im Team fahren." Mark Webbers Vertragsverlängerung bis 2012 hat der Spanier entsprechend nüchtern aufgenommen.

Wer 2013 den Zuschlag erhält, sollte Webber aufhören, ist noch nicht klar. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einer der Red-Bull-Junioren wird. Externe Fahrer würden die Philosophie verletzen. Neben den Fahrern gibt es aber nur noch sehr wenige Verbindungen zwischen Toro Rosso und dem Mutterteam Red Bull. "Wir dürfen von den FIA-Regularien her kaum noch etwas übernehmen. Aber den Simulator kann ich verwenden - etwa zur Vorbereitung auf die Strecke in Indien", berichtet Alguersuari.

21.9.2011