Button: McLaren macht zu viele Fehler

Jenson Button hofft,

dass McLaren die Fehlerquote bald senken kann

Der Red-Bull-Renault RB7 war bisher das schnellste Auto der Saison. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Sebastian Vettel in der WM beinahe uneinholbar in Führung liegt. Das weiss man bei McLaren. Das Team aus Woking muss sich in allen Bereichen steigern. Lewis Hamilton liess auch dieses Jahr zu viele Punkte durch Eigenfehler liegen, Fehler des Teams waren ebenfalls keine Seltenheit.

Hamilton verlor am Hungaroring durch einen Fehler bei der Strategie einen möglichen Sieg, in den Qualifyings in Monaco und in Grossbritannien verpokerte man sich ebenfalls. In Belgien musste sich Button im Rennen von Platz 13 auf Platz drei nach vorne kämpfen, weil es im Qualifying zu einem Missverständnis mit dem Team gekommen war. In Grossbritannien schied er gar aus, weil das rechte Vorderrad nicht korrekt angeschraubt war und in Deutschland beendete ein Hydraulikproblem sein Rennen vorzeitig. Zum Vergleich: Mark Webber sorgte in Italien durch einen Fahrfehler für den ersten Red-Bull-Ausfall der Saison.

Button möchte Fehlerteufel den Kampf ansagen

"Wir hatten ein paar kleine Fehler, sogar bei den letzten paar Rennen", gibt Button gegenüber der 'BBC' zu. "Das schadet dir, wenn du gegen Red Bull und Sebastian fährst, denn sie sind derzeit ziemlich makellos." Der 31-Jährige gibt ein Beispiel: "Seb klagte am Sonntag über einen schlechten Start - er verlor einen Platz. Ich fiel von Platz drei auf Platz sechs zurück. Wir müssen also daran arbeiten, alles hinzukriegen. Sonst können wir sie nicht herausfordern." Button möchte zwar die verbleibenden sechs Rennen gewinnen, er fordert aber dennoch, dass sich sein Rennstall auf 2012 konzentriert: "Wir machen diese Saison noch Druck, aber es wäre klug, den Fokus auf das nächstjährige Auto zu legen, damit es schneller als das diesjährige ist." Nachdem er im Vorjahr gegen seinen Teamkollegen in der WM-Endwertung das Nachsehen hatte, könnte er dieses Jahr ausgleichen. Derzeit liegt Button neun Punkte vor Hamilton.

Stallduell für Button bedeutungslos

Ob er das Stallduell gewinnt, ist für ihn aber laut eigenen Angaben nicht von großer Bedeutung: "Das hat für die Medien wahrscheinlich eine grössere Bedeutung als für das Team. Die Punkte haben am Jahresende keine so grosse Bedeutung, ausser man gewinnt die Weltmeisterschaft. Daher kümmern mich die Punkte nicht." Teamkollege Hamilton, der in seiner bisherigen Karriere jeden Teamkollegen besiegte, sieht dies ein bisschen anders: "Der erste Platz ist immer das Ziel. Wenn das aber unmöglich ist - und es ist noch nicht unmöglich -, dann nimmt man, was übrig bleibt. Wo ich die Weltmeisterschaft beende, spielt für mich eine Rolle, aber es ist wie es ist. Ich kann daran derzeit nicht viel ändern."

Button lobt Schumacher und Vettel

Jenson Button hält Rekord-Weltmeister Michael Schumacher nach wie vor für einen seiner stärksten Konkurrenten in der Formel 1 und für einen außerordentlichen Fahrer: "Selbst wenn er vielleicht zwei Prozent weniger gut ist als zu seinen besten Zeiten, ist er noch immer ein phänomenales Talent. Wenn er in einem Auto sitzt, in dem er sich wohlfühlt, kann er um die Weltmeisterschaft mitfahren", sagt Button im Gespräch mit dem Modemagazin 'Vogue'. Respekt und Anerkennung zollt der 31-jährige Brite auch Weltmeister Sebastian Vettel, der kurz vor der erfolgreichen Titelverteidigung steht: "Er ist offenkundig sehr talentiert." Vettel hat am vergangenen Wochenende den Grand Prix von Italien in Monza gewonnen und gilt nun in der Fahrerwertung als nahezu uneinholbar.

Das Verhältnis zu seinem McLaren-Teamkollegen Lewis Hamilton sieht Button entspannt: "Wir respektieren einander als Fahrer. Wir wissen beide, wie schwierig es ist, Weltmeister zu werden, obwohl der Weg dorthin für uns grundverschieden war", so Button. Eine Einschätzung, die Landsmann Hamilton trotz der sportlichen Rivalität teilt: "Wir haben kein Problem miteinander. Er will mich besiegen, ich will ihn besiegen, das ist ja kein Geheimnis".

14.9.2011