Pollock warnt vor Renault

Craig Pollock gefallen die aktuellen

Entwicklungen am Motorenmarkt nicht

Craig Pollock - Chef des ab 2014 in der Formel 1 tätigen Motorenherstellers PURE - zeigt sich über die aktuellen Entwicklungen am Formel-1-Motorenmarkt besorgt. Der ehemalige BAR-Teamchef und Villeneuve-Manager befürchtet, dass Cosworth aus der Königsklasse des Motorsports aussteigen wird und Renault zu viel Macht gewinnt.

"Derzeit gibt es ein Problem in diesem Sport", stellt der Kanadier gegenüber 'GPUpdate.net' klar. "Das ist allen bewusst. Niemand weiss genau, was mit Cosworth passieren wird. Nichts dringt an die Öffentlichkeit, niemand spricht darüber und niemand findet es der Rede wert, dass ihr Formel-1-Chef das Team verlassen hat." Damit spielt er auf den Abgang von Mark Gallagher an, der freiwillig abdankte. Der Brite erklärte, er hätte "noch einige Ziele" im Motorsport, darunter auch, seinem GP3-Team Status Grand Prix zu Erfolgen zu verhelfen. Pollock deutet allerdings an, dass Gallagher "das sinkende Schiff verlässt" und rechnet mit dem Formel-1-Aus der Cosworth-Schmiede.

Pollock warnt vor Renault

Das würde bedeuten, dass sich HRT und Marussia-Virgin einen neuen Motorenausrüster suchen müssen. Lotus wechselte bereits im Vorjahr zu Renault - Williams folgt in der kommenden Saison als viertes Renault-Team. Bei Renault könnte man es sich sogar vorstellen, noch mehr Rennställe auszurüsten, wie Renault-Manager Carlos Tavares erklärt: "Wenn noch mehr Teams an unseren Motoren interessiert wären, dann hätte ich nichts dagegen. Je mehr Partner, desto besser lassen sich die Kosten verteilen." Doch genau dieses Szenario fürchtet Pollock - Renault könnte zu viel Macht gewinnen. "Ich denke, dass sich alle Sorgen machen, dass das gleiche passieren könnte wie bei Honda, Toyota und BMW", spielt der PURE-Chef auf einen möglichen Hersteller-Ausstieg an. "Es könnte eine Vorstandsentscheidung geben und Renault könnte sich von einer Minute auf die nächste zurückziehen. Das Unternehmen ist gross genug und es könnte passieren."

Will Renault das Reglement umgehen?

Doch Pollock sieht auch seinen kleinen unabhängigen Hersteller gegen den Automobil-Giganten Renault im Nachteil: "Wenn sie den Sport überbeliefern, dann gewinnen sie erstens innerhalb des Sports zu viel Macht und können Bedingungen diktieren. Zweitens sind sie nicht unabhängig, es handelt sich bei ihnen um eine befangene Firma und sie können sich zurückziehen. Wenn sie sich zurückziehen und es gäbe nur noch Mercedes und Ferrari als Motorenhersteller, dann würde es Mercedes und Ferrari hart treffen. Jeder müsste drei zusätzliche Teams ausrüsten und das wollen sie nicht." Pollock meint, dass es Automobil-Herstellern durch das Reglement untersagt ist, mehr als drei Teams (das eigene Team und zwei zusätzliche Teams) auszurüsten. Offenbar hat aber Renault durch die Motorenschmiede Mecachrome ein Schlupfloch gefunden. "Renault behauptet, dass sie ein unabhängiger Motorenausrüster sind", so der Kanadier. "Der Sport benötigt Motorenausrüster und Renault füllt derzeit dieses Loch, weil sie einen aktuellen V8-Motor besitzen, mit dem sie so viele Teams beliefern, wie sie wollen", schildert Pollock die derzeitige Situation. Er ahnt folgenden Plan: "Sie beauftragen einfach Mecachrome, die Motoren zu produzieren. Ich bin sicher, dass sie versuchen werden, den Markt zu beherrschen, daran besteht kein Zweifel."

16.9.2011