Red Bull dementiert RRA-Vorwürfe

Christian Horner ist sich sicher,

dass bei Red Bull alles mit rechten Dingen zugeht

Im Zuge der Sparbemühungen der Teamvereinigung FOTA wurde das sogenannte Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) ins Leben gerufen, das ab Ende 2011 auch in seiner finalen Stufe greift und die Ausgaben der Teams reduzieren soll. Auf diese Weise soll ein potenziell ungesundes Millionenschleudern vermieden werden, das während der Wirtschaftskrise viele Automobilhersteller aus der Formel 1 verscheucht hat.

Mit der Prüfung der Einhaltung der vereinbarten RRA-Konditionen wurde in einem ersten Schritt der Consultant Capgemini (weltweit 115.000 Mitarbeiter) beauftragt. Capgemini hat die 2010er-Ressourcen von sechs Teams geprüft, darunter auch Red Bull. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden bisher nicht veröffentlicht, angeblich soll es bei der Red-Bull-Prüfung aber Ungereimtheiten gegeben haben.

"Das ist falsch, absolut falsch", dementiert nun Teamchef Christian Horner. "Wir haben uns auf einen Spielraum geeinigt und sind innerhalb dieses Spielraums geblieben. Aufgabe erledigt. Das hat uns und allen anderen Teams Geld gespart." Dass nach den zahlreichen Vorwürfen um aktive Radaufhängung und Co. nun schon wieder etwas unterstellt wird, ärgert ihn: "Leider ist die Folge des Erfolgs, dass die Leute mit Steinen nach dir werfen..."

Im RRA steht unter anderem festgeschrieben, wie viel Zeit im Windkanal verbracht werden darf oder in welchem Rahmen es Herstellerteams erlaubt ist, auf Konzernressourcen zurückzugreifen. Oder: Beschäftigt ein Team mehr eigene Mitarbeiter, darf es weniger für externe Zulieferer ausgeben. Horner ist wichtig, dass auch in Zukunft am RRA festgehalten wird: "Es gibt einige fundamentale Fragen, die geklärt werden müssen, aber insgesamt ist es eine gute Sache." Eine solche Frage soll zum Beispiel sein, ob es vertretbar ist, dass die Mol-Familie bei Capgemini ihre Finger im Spiel hat. Zur Erinnerung: Neben Vijay Mallya sind die Mols immer noch zu 50 Prozent an Force India beteiligt und damit möglicherweise befangen. Doch ein hochrangiger Repräsentant eines Teams betont, dass alle FOTA-Mitglieder der Auswahl von Capgemini zugestimmt und demzufolge keine Bedenken haben.

"Capgemini hat eine Referenzstudie durchgeführt sowie Methoden und deren Verwendung getestet", erklärt Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn. "Wir haben damit in keiner Weise versucht, die Einhaltung des RRA zu prüfen - das war nicht Sinn der Sache. Es ging darum, die Interpretationen der Regeln kennenzulernen und passende Methoden zu finden. Verträge lassen immer Spielraum für Interpretation zu, das ist die Idee dahinter. Die Studie ist abgeschlossen. Capgemini hat danach einen umfassenden Bericht abgeliefert. Auf Basis unserer Regeln liegt es nun am Vorsitzenden der FOTA (McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh), diesen zu bewerten und mit uns zu teilen", sagt Kaltenborn. "So, wie wir es verstehen, gibt es möglicherweise ein oder zwei Probleme, die wir noch innerhalb der FOTA diskutieren sollten, sobald uns diese Probleme einmal präsentiert wurden."

23.9.2011