Vettel: "So schlecht schaut es nicht aus"

Topfavorit Sebastian Vettel vermeidet es,

im WM-Kampf zu viel zu rechnen

Wenn Sebastian Vettel nach Singapur 125 oder mehr (statt derzeit 112) Punkte Vorsprung auf seine Verfolger im Titelrennen hat, würde sich der Red-Bull-Pilot vorzeitig zum Weltmeister krönen. Nach seinem überragenden Sieg in Monza war ihm das zunächst noch gar nicht so richtig bewusst, doch so schön langsam scheint ihm zu dämmern, dass die Sache praktisch gelaufen ist.

"Wir sind in einer sehr guten Position", sagt Vettel bei einem Termin im Rahmen der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Allerdings schränkt er ein: "Wir haben noch einige Rennen vor uns, extrem wichtige Rennen. Auch wenn es vielleicht gut ausschaut, ist es erst vorbei, wenn es vorbei ist. Unser grösstes Ziel war von Anfang der Saison an, den Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Ich glaube, so schlecht schaut es nicht aus. Ich bin nicht der Typ, der rechnet, deswegen gehen wir Schritt für Schritt und lassen uns beim nächsten Rennen überraschen", wähnt sich der 24-Jährige noch nicht in Sicherheit. Doch mit dieser Meinung steht er ziemlich alleine da: "Es kann eigentlich nichts mehr passieren", findet Marc Surer. "Im Prinzip ist es gelaufen, doch rechnerisch darf man ihm noch nicht gratulieren. Er ist aber praktisch schon jetzt Weltmeister."

Und hat daher Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern, zum Beispiel um den Auftritt von Sponsor Infiniti bei der IAA. Vettel war gestern in Frankfurt der absolute Superstar, schrieb fleissig Autogramme, liess sich fotografieren, stellte sich den Medien. Bei der Gelegenheit räumte er mit einem grossen Märchen auf: dass nämlich alle Formel-1-Fahrer im normalen Strassenverkehr wie die Irren durch die Gassen donnern... "Viele haben die Vorstellung: 'Der fährt in der Formel 1, also fährt er sicher auch im normalen Strassenverkehr wie eine gesengte Sau.' Aber so ist das überhaupt nicht", sagt Vettel. "Im Gegenteil: Man hat ja die Möglichkeit, sich auf der Rennstrecke auszutoben, deswegen habe ich im Strassenverkehr gar nicht so das Verlangen. Man weiss ja aus der Formel 1, welche Kräfte bei einem Unfall herrschen, deswegen weiss man das auch im Strassenverkehr viel besser einzuschätzen."

14.9.2011