Webber: "Brauche einen besseren Saisonauftakt"

Mark Webber hakt 2011 ab und möchte 2012

wieder ganz vorne mitmischen

Für Sebastian Vettel lief es in diesem Jahr wie am Schnürchen. Der amtierende Weltmeister kam beim Saisonauftakt am besten aus den Startlöchern und siegte in den ersten sechs Rennen nicht weniger als fünfmal. Die zwischenzeitliche Bilanz des Deutschen: acht Siege aus 13 Grands Prix und die souveräne Führung in der WM-Gesamtwertung. Teamkollege Mark Webber liegt sehr weit zurück.

Die 167 Punkte des australischen Rennfahrers muten angesichts der 284 Zähler starken Ausbeute seines Red-Bull-Stallgefährten Vettel durchaus etwas mickrig an, zumal der RB7 des Teams über weite Strecken der Saison das Mass aller Dinge im Starterfeld war. Und Webber ist sechs Rennen vor Schluss noch immer ohne Sieg, was den 35-Jährigen in Singapur recht intensiv beschäftigt.

Ist Vettel 2011 überhaupt zu schlagen?

"Es ist halt etwas anders als noch im vergangenen Jahr. Damals waren die Rennen und auch der Titelkampf sehr, sehr spannend. Jetzt haben wir vielleicht aufregendere Grands Prix, doch in der Gesamtwertung ist es ziemlich langweilig", meint Webber im Hinblick auf den 112 Punkte grossen Vorsprung Vettels. Es sei ja nur noch eine Frage der Zeit, wann Vettel den Titel 2011 eintüte. "Hier, Japan, Brasilien - wo auch immer. Er hatte ein grossartiges Jahr, in dem er viele Siege erzielen konnte. Allen anderen blieben quasi nur die Plätze", erläutert der Australier und begibt sich auf Spurensuche: "Seb hatte einen hervorragenden Saisonstart, während bei mir noch nicht alles nach Plan lief. In meinem Fall gab es auch ein paar Zuverlässigkeits-Probleme, was nie ideal ist." Er sei nur allmählich auf Tempo gekommen und zu diesem Zeitpunkt sei der WM-Zug samt Vettel gewissermassen schon auf und davon gewesen. "Es wäre aber ohnehin schwierig geworden, Seb in diesem Jahr herauszufordern, wenn man seinen Jahresauftakt bedenkt", sagt Webber, der Valencia als seinen persönlichen Wendepunkt bezeichnet. Davor habe er die Reifen nicht im Griff gehabt.

Webber denkt bereits an 2012

"Ich verstehe nicht ganz, weshalb das so war", gesteht der Formel-1-Routinier und merkt an: "Es ist auch ein Teil unseres Jobs, mit solchen Dingen klarzukommen. Es ist halt ein technischer Sport mit einem sehr schmalen Grat." Immerhin macht Webber einen Trend zum Positiven aus, auch wenn sich dies nicht immer in besseren Ergebnissen bemerkbar mache - zum Beispiel in Spa-Francorchamps. "Das war das vielleicht frustrierendste Rennen des Jahres. Ich hatte das schnellste Auto im Feld", meint Webber. Ein verpatzter Start samt frühem Boxenstopp kostete den 35-Jährigen aber eine Chance auf den Sieg. "Es war eine verpasste Gelegenheit, aber solche Dinge passieren", erklärt der langjährige Red-Bull-Fahrer, der schon 2012 zurückschlagen und Vettel unter Druck setzen will. Und wie genau? "Ganz klar: Zunächst einmal brauche ich einen besseren Saisonauftakt", gibt Webber zu Protokoll. "Ausserdem sollte ich mich in einer ähnlichen Position wiederfinden, wie ich sie im 2010 innehatte. Im vergangenen Jahr lag ich öfter vor Seb als in diesem Jahr. Das ist sehr wichtig, denn wenn du Weltmeister werden willst, musst du schliesslich deine Konkurrenten hinter dir lassen."

23.9.2011