Ferrari: Es fehlt noch ein Schritt

Fernando Alonso will Sebastian Vettel

auch am Hungaroring schlagen

Mit drei Podestplätzen in Folge hat Fernando Alonso seine Ambitionen in den vergangenen Rennen noch einmal deutlich unterstrichen. Der Spanier hat den Titelkampf noch lange nicht aufgegeben. Aus gutem Grund: Red Bull ist etwas aus dem Tritt gekommen, Ferrari wurde in den vergangenen Wochen immer schneller. In Maranello ist die Stimmung wieder besser, die Aussichten für das Wochenende in Ungarn sind gut.

"Ich habe in der Fabrik in Maranello im Simulator gesessen und das kommende Rennen sowie die weiteren Läufe vorbereitet", berichtet Alonso, der sich vor Ort auch mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und der weiteren Führungsriege des Sportwagenherstellers traf. "Montezemolo wollte unbedingt wissen, wie die Vorbereitungen auf das Rennen am Hungaroring laufen. Seit einigen Monaten ist unser Auto konkurrenzfähiger, wir können regelmässig um einen Platz auf dem Podium kämpfen", erklärt Alonso. "Wir haben Boden gut gemacht, aber wir müssen noch einen weiteren Schritt schaffen. Es fehlt noch etwas - vor allem im Qualifying. Wir können im Rennen zwar meist gut aufholen, aber es ist garantiert nicht immer möglich, zwei Positionen nach vorne zu kommen, wie es in Monaco, Valencia, Silverstone und am Nürburgring geklappt hat." Der Spanier setzt vor allem auf sommerliches Wetter in Ungarn. Hohe Temperaturen könnten dem Ferrari gut schmecken. "Der Wagen läuft definitiv bei höheren Temperaturen besser als bei den kühlen 13 Grad am vergangenen Wochenende", so Alonso, der 2003 am Hungaroring seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte. "Das war ein emotionaler Tag, den ich nie vergessen werde." Auch am kommenden Wochenende könnte es besonders emotional werden. Alonso feiert am Freitag vor Ort seinen 30. Geburtstag: "Wer weiss? Vielleicht gibt es ein nettes Geburtstagsgeschenk..."

Auch für den Teamkollegen Felipe Massa ist der Auftritt in Ungarn mit grossen Emotionen verbunden. An gleicher Stelle verletzte sich der Brasilianer vor zwei Jahren schwer. "Auch nach zwei Jahren liegen mir Budapest und die Menschen in Ungarn besonders am Herzen. Ich möchte erneut an der Strecke und im Krankenhaus Menschen treffen, die mir damals durch die schwere Zeit geholfen haben", sagt Massa. "Seit dem Unfall habe ich viele Fans dort. Nicht wegen des Unfalls, sondern eher deswegen, weil ich einige Zeit in Budapest blieb, um voll zu genesen. Das war für mich wie ein Sieg. Die Menschen nahmen daran teil." Bezüglich der sportlichen Aussichten erkennt Massa positive Signale. Vor allem die möglicherweise deutlich höheren Temperaturen geben dem Brasilianer Hoffnung. "Die Kühle am Nürburgring hat die Verbesserungen am Auto vielleicht gar nicht komplett zur Geltung kommen lassen. Bisher brachten niedrige Temperaturen für uns immer das Problem, dass wir die Reifen nicht ins optimale Betriebsfenster bekamen. Auch am Nürburgring haben wir vor allem im Qualifying darunter gelitten, aber es war nicht mehr ganz so deutlich wie zuvor", erklärt der Vizechampion von 2008. Bei sommerlichen Werten in Ungarn könnten die neuen Verbesserungen am 150° Italia vielleicht besser sichtbar werden - so die Hoffnung von Massa und Alonso. Immerhin habe er im Eifelwetter schon auf Vettel-Niveau fahren können.

"Der Kampf gegen Sebastian dauerte über weite Phasen des Rennens, bis hin zum finalen Boxenstopp in der letzten Runde - dort haben wir verloren. Das war schade. Wir wissen, dass wir an den Boxenstopps arbeiten müssen, auch an den Radmuttern selbst", sagt Massa, der Platz vier auf den letzten Drücker verloren hatte. "Wenn McLaren und wir die gute Form halten, dann hilft uns das, weil wir beide Red Bull die Punkte wegnehmen. Es sind zwar noch neun Rennen, aber es wird dennoch nicht leicht", meint der Brasilianer. "Sebastian hat einfach einen deutlichen Vorsprung. Wir kämpfen dennoch von Rennen zu Rennen weiter, wollen möglichst viele Läufe bis zum Finale in Brasilien gewinnen", verspricht Massa. "Wir reisen aufgrund unserer aktuell guten Form optimistisch nach Budapest, hoffen auf ein positives Wochenende." "Wir werden die weiche und die superweiche Mischung von Pirelli bekommen, die am besten zu unserem Auto passt. Auch die höheren Temperaturen sind gut für uns. Das Entwicklungsprogramm geht weiter. Wir haben wieder einige neue Kleinigeiten am Auto, die den Wagen hoffentlich noch stärker machen", zählt Massa die Gründe für den Optimismus auf.

"Bisher gab es am Hungaroring oft Prozessionen. In diesem Jahr dürfte es mehr Überholmanöver geben, aber dennoch nicht allzu viele. Die Gerade ist nicht besonders lang, aber DRS wird helfen. Gepaart mit dem hohen Reifenverschleiss bei Hitze bedeutet dies, dass sich die Fans wohl eine gute Show mit interessanten Strategien erwarten dürfen. Es wird uns liegen, denn der 150° Italia verbraucht nich so viel Gummi", so der Ferrari-Pilot.

28.7.2011