Hamilton-Besuch bei Red Bull "nicht peinlich"

Martin Whitmarsh

möchte sein Dreamteam langfristig an McLaren binden

Martin Whitmarsh macht "kein Geheimnis daraus, dass ich hoffe, die fantastische Fahrerpaarung, die wir im Moment haben, weiterhin verpflichten zu können", so der McLaren-Teamchef im Interview mit der 'BBC'. Zwar stehen Lewis Hamilton und Jenson Button noch bis Ende 2012 unter Vertrag, doch laut 'Times'-Informationen würde Whitmarsh die beiden am liebsten bis 2017 binden.

"Wir sprechen nicht über Fahrerverträge", hält sich der Brite bedeckt, gibt aber zu: "Wir finden, dass wir zwei grossartige Rennfahrer haben. Es wird viel darüber spekuliert, wie es mit ihnen weitergeht, aber ich gehe davon aus, dass sie auch nächstes Jahr in diesem Team sein werden. Wenn du sie fragst, haben sie dieses Wochenende ohnehin mehr oder weniger bestätigt, dass sie sich diesem Team verbunden fühlen. Überhaupt nicht peinlich" findet Whitmarsh, dass sich Hamilton in Montreal mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner getroffen hat: "Du weisst doch, wie es im Paddock läuft", meint er im Gespräch mit 'BBC'-Experte Eddie Jordan, der früher selbst Teamchef war. "Ich gehe bei Red Bull und Ferrari ein und aus. Fahrer tun das manchmal auch - auch bei uns waren schon andere Fahrer."

"Tatsache ist, dass wir uns alle kennen und miteinander sprechen, wenn wir unterwegs sind, trotz der ganzen Illusionen da draussen", so Whitmarsh am Samstag, also noch vor Hamiltons Sieg auf dem Nürburgring. "Lewis will gewinnen, wir wollen gewinnen. Wir sehen seinen Frust. Er muss das ein bisschen kontrollieren, aber wir wollen ihn nicht verändern. Er ist ein leidenschaftlicher Rennfahrer, der immer pushen wird, um zu gewinnen. Wir würden es nicht anders wollen."

Marc Surer hält die Gerüchte über Hamilton und Red Bull sowieso für "völlig aus der Luft gegriffen". Allerdings kann sich der ehemalige Formel-1-Pilot "gut vorstellen", dass Hamilton das Treffen mit Horner absichtlich so öffentlich inszeniert hat, um McLaren für die Vertragsverhandlungen unter Druck zu setzen und seinen eigenen Marktwert in die Höhe zu treiben.

Grundsätzlich wäre es aus Red-Bull-Sicht aber kein Fehler, mit dem Dreamteam Vettel/Hamilton an den Start zu gehen: "Als Red Bull musst du die besten Fahrer haben - nicht weil du selbst besser dastehst, sondern weil du der Konkurrenz einen guten Fahrer wegnimmst", argumentiert Surer. "Genau der Fahrer, den du nicht hast, ist vielleicht dein härtester Gegner. Also nimmst du der Konkurrenz den besten Fahrer weg. So einfach ist das."

26.7.2011