Red Bull schnuppert in die Automobilbranche

Christian Horner

denkt über eine engere Kooperation mit Infiniti nach

In der Vergangenheit kursierten Gerüchte, dass Red Bull (zum Beispiel in Kooperation mit Volkswagen) einen eigenen Motor bauen könnte, doch dieses Thema scheint vorerst ad acta gelegt zu sein. Dafür zieht das österreichisch-britische Formel-1-Team mit Sitz in Milton Keynes offenbar in Erwägung, in die Automobilbranche einzusteigen.

Durch die (reglementbedingt) beendete technische Zusammenarbeit mit dem Schwesternteam Toro Rosso und das Ressourcen-Restriktions-Abkommen der Teams sind bei Red Bull Kapazitäten frei geworden, die man nun möglicherweise anders verwenden könnte. Gegenüber der Fachzeitschrift 'Autocar' bestätigt Teamchef Christian Horner, dass man in Erwägung ziehe, "Red Bulls Expertise ausserhalb der Formel 1 zu nutzen". "Red Bull war nur als Energydrink-Hersteller bekannt, wird inzwischen aber als Ingenieursteam wahrgenommen. Es ist eine natürliche Evolution für uns, uns auch im Bereich PKW-Technik zu involvieren", verrät der Brite. Konkret angedacht ist laut 'Autocar' eine technische Kooperation mit Sponsor Infiniti, der japanischen Luxus-Automobilmarke von Nissan. Infiniti ist seit dieser Saison mit Logos bei Red Bull vertreten.

Während Red Bull Know-how in den Bereichen Aerodynamik, Kohlefaser-Verbundstoffe und Logistik anbieten würde, kann Infiniti seine Erfahrung im Hybridbereich in die Waagschale werfen. Gut möglich, dass daraus eine Infiniti-Red-Bull-Edition entstehen wird, ähnlich wie der Renault Clio Williams in den 1990er-Jahren. Übrigens: Eine Kooperation mit Infiniti steht keineswegs im Widerspruch zum Motorenvertrag mit Renault, denn Infiniti-Mutter Nissan und Renault pflegen schon seit 1999 eine enge strategische Partnerschaft.

26.7.2011